3 Minuten mit Zorka

01. Februar 2015
Diese Hände haben für Euch geputzt 

50 Jahre lang hat Zorka Vasic in Wiener Spitälern als Reinigungskraft gearbeitet. Die gebürtige Roma über ihre Arbeit, die „großen Leute“ und warum serbische Roma ihre Söhne nicht wie Könige behandeln sollten.


VON MOMCILO NIKOLIC UND MARKO MESTROVIC (FOTO)

Zorka Vasic 3 Minuten
Foto: Marko Mestrovic

 

biber: Viele Roma berichten von starker Diskriminierung. Wie war das bei dir?

ZORKA: Ich hatte nie Rassismus-Probleme. Alle kannten mich und wussten, dass ich eine Romni bin. Ich habe mich ja auch nie eingemischt und keine Probleme gemacht. Ich nahm meine Tasche und bin zur Arbeit gefahren. Jeden Tag. Wer arbeitet, hat keine Probleme.

Warum ist es bei anderen Roma anders?

Ich hatte immer mit „großen Leuten“ zu tun. Das war es wohl. Ich habe zum Beispiel auch die Sachen des Professors gebügelt und ihm seinen Mantel gehalten, wenn er auf dem Weg zu einer Besprechung war. Ich bin auch abends mit meinen Kollegen ausgegangen und habe auf der Straße und beim Ausgehen Deutsch gelernt; bei meiner Ankunft konnte ich ja kein einziges Wort. Aber wenn ich hier lebe und arbeite, muss ich Deutsch sprechen, das war mir klar. Ich muss sagen, ich habe es immer mehr geliebt zu arbeiten, als jetzt daheim zu sein.

Du und deine Freunde finden ziemlich harte Worte für die Roma-Jugend.

Es ist nicht nur bei Roma-Jugendlichen der Fall, aber wenn der Staat dir so lange Zeit Notstandshilfe gewährt, dann wird es zum Problem. Es ist schwierig wieder reinzukommen. Kranke Menschen und jene, die wirklich Hilfe brauchen, da ist es natürlich in Ordnung, aber wenn jemand jung und gesund ist, muss er arbeiten gehen. Die Jungen gehen sehr viel aus und wollen nicht arbeiten. Die Arbeitslosenhilfe zum Beispiel: Wenn jemand 700 Euro erhält, der Job aber 800 bringt, das unterstützt diese Art von Leben.

Also ist der Staat schuld, weil er Sozialhilfe anbietet?

Die Schuld liegt auch bei der Familie. Man muss wissen, bei manchen serbischen Roma sind die Söhne Könige. Und der König muss nicht arbeiten. So denken sie. Aber man darf nie verallgemeinern, das gilt ja nicht für alle. Es gibt genug Roma, die gut gebildet sind und eine Arbeit haben.

Wer ist sie
Name: Zorka Vasic
Alter: 75
Herkunft: Kam 1965 aus dem ehemaligen Jugoslawien
Arbeit: Erst Reinigungskraft im Otto-Wagner-Spital, später AKH
Besonderes: Zorka ist Teil der Ausstellung „Romane Thana“ im Wien Museum 

AUSSTELLUNGSTIPP: "Romane Thana - Orte der Roma und Sinti" ist ab 12. Februar im Wien Museum zu sehen.

MARKO MESTROVIC FOTO

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