Ab wann ist man eine Schl*mpe?

28. Oktober 2017

Alleine 2mm machen einen großen Unterschied – von einer anständigen Frau straight zur Schl*mpe. Ein zu kurzer Rock, ein zu weiter Ausschnitt oder doch ein figurbetontes Kleid sind schon red flags. Unsere Gesellschaft beurteilt durchs Sehen und Schauen den Stellenwert einer Frau, und wenn sie mal weniger anhat, ist sie eine B*tch. Ganz einfach. In dieselbe Schublade fällt man auch, wenn man mit mehreren Männern was hatte, oder etwas mehr von sich preisgibt. Ein No-Go für die Menschheit.

 

Sowas definiert man auch als Slut Shaming. Unter dem Begriff versteht man, wenn Männer - aber auch Frauen - andere Frauen aufgrund ihres zu „knappen“ Kleidungsstils oder der Anzahl an Männern, mit denen sie was hatten, als Schl*mpe darstellen und sie auf ihr sexuelles Verhalten reduzieren. Es war vor 10 Jahren ein Problem und es ist heute immer noch eins.

 

„Ich bin eine Schl*mpe, sieht man doch!“, so stellt sich Hostin Salwa Houmsi in dem neuen Video über das Thema „Slut Shaming“ vor und zeigt dabei auf ihr Outfit: langes T-Shirt und kurze Hose. Aktuell handelt es sich hierbei um ihren Look, in dem sie diesen Sommer durch das Festivalgelände zog und ein paar Künstler interviewte. Natürlich hatte da die Internet-Community was zu sagen: Hate, hate und nochmehr hate. Sie wurde schnell auf das was sie anhatte reduziert. Üblich für Slut-Shaming.

 

„Wenn ich in dem Outfit vergewaltigt werde, ist das meine Schuld?“ – solche Kommentare hört man öfters. Als ich vor einigen Monaten in der U-Bahn saß und ungewollt einem Gespräch zwischen vier Mädchen zuhörte, konnte ich auch nicht nachvollziehen, warum manche Menschen so hängen geblieben sind. Sie unterhielten sich über den Vorfall, der im Sommer in der Neubaugasse passierte. „Wenn man um diese Uhrzeit noch draußen ist, ist man selber schuld, wenn man vergewaltigt wird“, hieß es. Wir sind im Jahr 2017, aber dennoch keinen Schritt weiter.

 

Es ist einfach wirklich traurig, dass unsere Gesellschaft Frauen in Schubladen steckt, in die sie nicht hineingehören. Jeder Mensch hat das Recht, so viel von sich preiszugeben, wie er will, und jede Frau darf selber entscheiden, mit wem sie was hat. Als Außenstehender sollte man sich da keine Meinung über jemanden Fremden machen. Sei es im öffentlichen Bereich oder im Netz. Schlussendlich kennt man diesen Menschen nicht. Und wenn ich zurück an das Gespräch in der U-Bahn denke – woher wollt ihr wissen, was sie um diese Uhrzeit zu tun hatte? Slut-Shaming sollte kein Thema mehr sein.

Blogkategorie: 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

1 + 5 =
Bitte löse die Rechnung