Die verzweifelte Flucht nach Europa

02. September 2015

 

Das Bild eines Asylsuchenden aus dem afrikanischen Kontinent zeigt eindeutig, wie viel Leid Menschen in ihrer Verzweiflung bereit sind, auf sich zu nehmen, um dem Krieg oder der Armut und dem Hunger zu entkommen.

Die spanische Polizei fasste einen Mann aus Guinea auf seinem gefährlichen Versuch, sich unter der Motorhaube eines Autos von Marokko nach Ceuta – eine spanische Stadt an der nordafrikanischen Küste- zu schmuggeln. Als ihn die Grenzpolizei fand, lag er in einer fötalen Position zwischen dem Motorblock und dem Kühler. Berichten zufolge war er aufgrund von höchsten Temperaturen und den gefährlichen Abgasen in sehr schlechtem gesundheitlichen Zustand. Wäre er etwas länger in dieser Position geblieben, käme jede Hilfe zu spät, erklärten die Ärzte.

Vor einem Monat erst erstickte ein 27-Jähriger Marokkaner auf seiner versuchten Einreise nach Spanien. Er hatte sich in einem Koffer im Auto seines Bruders versteckt. Anfang Mai hatte die spanische Grenzpolizei zwischen Marokko und Ceuta einen 8-Jährigen Jungen aus der Elfenbeinküste in einem Koffer gefunden. Sein Vater hatte versucht, ihn auf diesem Weg nach Spanien zu schmuggeln, weil er nicht genügend Geld verdiente, um all seine Familienmitglieder auf „legalem“ Weg zu sich zu holen.

All diese Fälle zeigen uns, wie viel Leid Menschen in ihrer Verzweiflung bereit sind, auf sich zu nehmen, um vor dem Krieg oder vor der Armut zu flüchten. Wer in Europa die Motive dieser Menschen in Frage stellt, sich auf diese lebensgefährliche Flucht zu begeben, sollte daher jedenfalls mal bewusst reflektieren, dass das Einzige, was ihn von diesen Menschen unterscheidet und ihm die Chance gibt, Privilegien zu genießen, die nur einem kleinen Anteil von Menschen zustehen, etwas ist, das vom Zufall bestimmt wird: Das Land, wo man auf die Welt gekommen ist.

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