Hagel für die SPÖ bei 30 Grad Sonnenschein

29. Mai 2017

Nach Götz Schrages sexistischen Kommentar der neunen Generalsekretärin Köstlinger gegenüber, folgte ein Sturm der Entrüstung. Viele fordern nun seinen Rücktritt, manche halten noch immer zu ihm.

Während wir gerade alle aus einem Wochenende voller Sonnenschein kommen, hagelt es für die SPÖ gerade scharfe Kritik. Nachdem der Wiener Bezirksrat Götz Schrage einen sexistischen Kommentar über die neue ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstlinger gepostet hatte, fordern nun einige – auch viele aus der eignen Partei – seinen Rücktritt. Und obwohl sich die Mehrheit da einig zu sein scheint, gibt es noch immer Leute die ihn in Schutz nehmen. Wie SPÖ-Gemeinderat Peko Baxant, der meine, diese Forderungen wären „weit überzogen und unverhältnismäßig“. Die SPÖ hofft auf einen freiwilligen Rücktritt Schrages. Während in Neubau bis zu dreißig Grad herrschen, zieht bei den Politikern des Bezirks ein Sturm auf.

Alles nur ein Scherz

In seinem Post schrieb Schrage: „Elisabeth Köstinger als neues Gesicht und neue Generalsekretärin in einer neuen Bewegung? Aus autobiographischen und stadthistorischen Motiven möchte ich da schon anmerken, dass die jungen Damen der ÖVP Inneren Stadt aus den frühen 80er Jahren, die mit mir schliefen, weil sie mich wohl für einen talentierten Revolutionär hielten, genauso aussahen, genauso gekleidet waren und genauso sprachen.“ Als dann ein riesiger Backlash folgte, sprach er von einem Scherz und meine sein Posting wäre „anders angekommen, als ich es wollte“, gelöscht wurde es auf jeden Fall.

Da bleibt die Frage offen, was sich der (noch) SPÖler denn jetzt erhofft hatte? Etwa ein Loblied auf ihn und seine Bettgeschichten? Preisung für sein scharfes Auge, das die neue ÖVP-Generalssekretärin als so eine „junge Dame auf den frühen 80er Jahren“ entlarvt hat? Einen Klaps auf die Schulter für die Generalisierung und Objektivierung von Frauen? Dass Frau Köstinger ihm wegen ihres Auftretens unterlegen ist? Ja, tut mir wirklich von Herzen leid, dass sein Scherz nicht so angekommen ist, wie er es sich erwartet hätte.

Machos in der Politik

Es ist kein Geheimnis, dass sie Politik leider noch immer eine Männerdomäne ist. Wenn man sich die Bilder von einen G20-Gipfel ansieht – oder jeder anderen Versammlung von bedeutenden Politikern – kann man die Frauen oftmals mit einer Hand abzählen. In den USA fand es das Weiße Haus nicht einmal wichtig, Frauen zu einer Diskussion über Frauenrechte zu haben. Aber wir haben immerhin 2017 und sexistische Aktionen wie diese sollten nicht so mir nichts dir nichts unter den Teppich gekehrt werden. Wir sollten auch nicht länger das Machogehabe von politischen Figuren hinnehmen, sondern uns klar dagegen stellen.

Auch wenn Schrage eine „kurze Entschuldigung“ veröffentlicht hat, sollte man seinen Platz in der Politik hinterfragen. Immerhin ist es schwer für alle Menschen zu handeln, wenn man auf Frauen von oben hinabsieht und Kolleginnen sexualisiert. Das Auftreten einer Frau und ihre Sexualleben stehen weder in Korrelation mit ihrer Kompetenz, noch sollte es ein Thema sein, über das man glaubt, schreiben zu müssen.

P.S.: Auch wenn das Sexualleben der LeserInnen mich nichts angeht und mir überaus egal ist, würde ich jedem raten, nicht die persönliche Zeit an selbsternannte „talentierte Revolutionäre“ zu verschwenden.

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