Hofer bekommt Besuch von drei weißen Sternsängerinnen und seine Fans zucken aus, weil der "Mohr" fehlt.

05. Januar 2017

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Nach einer alten katholischen Tradition ziehen in der Zeit zwischen Weihnachten und dem 6. Januar in vielen Städten und Gemeinden Sternsinger von Tür zur Tür. Die Sternsinger kommen als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet, bringen den Sternsingersegen an, und sammeln Geld für wohltätige Zwecke. Norbert Hofer bekam diese Woche besuch von drei solcher Sternsängerinnen, wie er auf seiner Facebook-Page bekanntgab. Das Problem? In der Bibel ist bei den Heiligen Drei Königen die Rede von den „Weisen aus dem Morgenland“ , später entstand auch die Legende, dass jeweils einer der Könige aus Afrika, Asien und Europa kam. Deshalb war und ist es oftmals üblich, dass einer der Sternsinger mit schwarz angemaltem Gesicht auftaucht – als der afrikanische König eben.

"Wo ist der Mohr?"

Diese „Traditon“ wird aber aus verschiedenen Gründen nicht (mehr) überall eingehalten: Manche sehen das Anmalen mit schwarzer Farbe als Blackfacing an, manche möchten einfach nicht geschminkt werden. So kamen zu Norbert Hofer, wie zu zigtausenden anderen Menschen in Österreich, drei ungeschminkte Sternsängerinnen. Das Problem: Seinen Fans gefällt das gar nicht. Die Aufregung darüber, dass der „Mohr“ (seriously) fehlt, ist hier enorm. Die Argumente noch interessanter. 

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Das ist nur ein Auszug der Kommentare unter dem Sternsinger-Posting. Die Hofer-Anhänger wittern hier den Untergang unserer Traditionen und überhaupt den Verfall Österreichs. Die Katholische Jungschar in Wien sieht das Ganze übrigens weniger problematisch: „Das Schminken soll veranschaulichen, dass Menschen aus der ganzen Welt – mit unterschiedlichen Hautfarben – den Weg zu Jesus suchen. In den Pfarren haben sich daraus unterschiedliche Traditionen entwickelt. In manchen Pfarren und Regionen werden alle drei König/innen geschminkt, oft wird auch nur ein/e König/in geschminkt. Einige Pfarren schminken überhaupt nicht. Das Schminken beim Sternsingen wird in vielen Pfarren auch als ein Zeichen der Solidarität gegenüber Menschen mit anderen Hautfarben gesehen: Die alte Symbolik steht dafür, dass alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, gleiche Rechte und Würde besitzen und wird als Teil des Brauchtums gesehen und praktiziert. Traditionen sind wichtig, unterliegen aber immer wieder einem Wandel. Es ist keinesfalls beabsichtigt, dass sich jemand ausgegrenzt oder angegriffen fühlt. In den Pfarren wird entschieden, ob und wie die Sternsinger/innen geschminkt werden“, heißt es auf der offiziellen Internetseite. 

Was meint ihr dazu, liebe Leser? 

 

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