Oh, du liebes Sommerloch

25. August 2016

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Sommerloch Wien
Foto: selbstgebastelt aus Langeweile #foreveralone

Ich hasse den Sommer, oder zumindest das Sommerende. Viele schwärmen vom August, Sommerspaß, Strand, Urlaub etc., ich freue mich schon auf den September.


Am Wochenende spitzt sich die Lage umso mehr zu: Ich muss zum Stephansplatz oder in die Mariahilferstraße fahren, damit ich mich nicht mutterseelenallein in Wien fühle. Die Bevölkerung Wiens sieht im August wahrscheinlich so aus: 10 Prozent Wiener, 90 Prozent Touristen. Auf den Straßen im 20. ist schon ab 17 Uhr tote Hose. Im 22. schaut es so auch tagsüber aus.

Ich könnte ebenso gut in einem Wald wohnen

Am schlimmsten ist es, wenn man arbeitet und Termine zu beruflichen Zwecken auszumachen versucht. „Ja, passt, es hört sich super an. Ich melde mich noch Anfang September, weil ich morgen auf Urlaub fahre“ haben meine Ohren neuerdings einfach täglich gehört. Die Freunde sind mit ganz wenigen Ausnahmen auch auf Urlaub oder in ihren Heimatländern und ich könnte ebenso gut in einem Wald wohnen. Es wäre eh kein Unterschied.

Letzten Sommer um diese Zeit arbeitete ich in einer Übersetzungsagentur in Bukarest. Im Juni und Juli war das Büro voll mit Praktikanten aus der ganzen Welt, alle Mitarbeiter waren auch dabei und das machte ein nettes und angenehmes Arbeitsklima aus. Im August blieben aus über zehn Leuten nur noch eine Kollegin und ich. Den ganzen Monat über! Sollte ich noch sagen, dass ich auch in der Wohnung und eh in der ganzen Stadt alleine war? Es versteht sich von selbst. Viele freuen sich darüber, sturmfrei zu haben, mir ist es auf lange Sicht extrem fad. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich in meine Arbeit zu stürzen.

"Zweiteee Kassaaa bitteeee!" no more

Großstädte mitten im Sommerloch sind alle gleich. Alle Zugewanderten kehren zurück, die anderen legen einfach eine Sommerpause ein und fahren an exotischere Orte. Für die fünf armen Seelen, die sich noch im Betonparadies aufhalten, gilt, wie Rihanna so schön sagt, nur eines: Work, work, work, work, work.

Ich muss aber auch die Vorteile erwähnen, denn es gibt zum Glück auch welche: Im Hofer brüllt niemand mehr „Zweiteee Kassaaa bitteeee“, man kriegt immer einen Sitzplatz, egal ob im Bus, in der Bim oder U-Bahn und in den preisgünstigen Fitness-Studios kann man alle Maschinen nach Gutdünken benutzen, ohne seinen eigenen Trainingsplan nach dem der anderen zu richten. Und das Beste vom Besten: Bald kommt der September und alles kehrt zur Normalität zurück. 

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