SPAR druckt Notruf auf Kassabons

25. August 2021

Die Supermarktkette SPAR und die Stadt Wien haben Anfang August eine Initiative zum Gewaltschutz gestartet. Kassabons werden mit Notrufnummern für betroffene Frauen und Mädchen bedruckt. Sie sollen so einfacher Anlaufstellen und Hilfe finden.

 

In Wien gibt es seit 1978 Hilfsangebote für Betroffene von sexualisierter, körperlicher und/oder psychischer Gewalt. Mittlerweile sind es vier Frauenhäuser, die 175 Plätze für Frauen und Kinder und einen mehrsprachigen 24-Stunden Frauennotruf anbieten (Deutsch, Englisch, BKS, Farsi, Polnisch und Spanisch). Das alles ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Der Gang zum Frauenhaus ist oft mit einem Stigma besetzt. „Je einfacher und öfter die Nummern kommuniziert werden, desto besser ist es, weil dadurch die Hemmschwelle sinkt“, teilt mir Gerda Mackerle, Mediensprecherin der Wiener Frauenstadträtin Kathrin Gaál, telefonisch mit. Jede/r gehe einkaufen, sagt sie, und daher werden die Notrufnummern auf die „Nachkassabons“ gedruckt. Das ist der Aktionszettel, der an der Supermarktrechnung dranhängt. 

 

Nachkassabon mit Notrufnummer

 

Personen, die in Gewaltbeziehungen leben oder Gewalt erfahren, wissen oft nicht, an wen sie sich in Krisensituationen wenden können. „Es ist wichtig, dass Frauen in einer Notsituation möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe bekommen“, so Gaál. Der Supermarkt sei ein viel besuchter Ort. Das niederschwellige Angebot helfe dabei, dass mehr Betroffene von den Anlaufstellen erfahren. Auf dem Kassenzettel steht die Telefonnummer des 24-Stunden-Notrufs und der Wiener Frauenhäuser (auch als QR-Code). Diese Zusatzinformationen bekommen Betroffene an jeder SPAR-Kassa in Wien.

 

In Zukunft seien Kooperationen mit anderen Handelsketten (z.B. REWE) geplant, so Mackerle. SPAR-Geschäftsführer Alois Huber dazu: „Als größter privater Arbeitgeber und Nahversorger sind wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und unterstützen immer wieder soziale Projekte. Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, diese Aktion mitzutragen.“

 

Die Kampagne läuft vorerst bis Ende August. Die Frauenstadträtin Gaál appelliert an die Betroffenen: „Holen Sie Hilfe und rufen Sie an! Gewalt gegen Frauen hat in unserer Stadt keinen Platz!“

 

24-Stunden Frauennotruf: 01/71719

https://www.wien.gv.at/menschen/frauen/beratung/frauennotruf/ 

 

Frauenhaus-Notruf Frauenhäuser: 05 77 22

https://www.frauenhaeuser-wien.at/hilfe.htm

 

 

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