WENN Ausländer Ausländer HASSEN

10. Dezember 2008

Normalerweise stehen ja die Österreicher im Rassisteneck. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Auch viele junge Wiener mit ausländischem Background sind fremdenfeindlich und antisemitisch. Viele Kroaten können Serben nicht ausstehen, viel zu viele Serben verachten Montenegriner und Bosnier und alle zusammen machen sich über „spießige“ Slowenen lustig. Nur in ihrer Ablehnung gegen Türken findet die Balkan-Community schnell wieder zusammen. Und wenn es hart auf hart kommt, dann können die Jugos mit den Türken plötzlich erstaunlich gut – nämlich wenn es gegen Juden oder Schwarze geht. Da machen dann selbst die sanften Asiaten mit.

Daniel Shaked (Fotos)

Blödheiten in Park und Schule
Nicht nur Inländer hassen Ausländer. Auch Ausländer tun es. Es wird nur nie darüber berichtet. Weil es politisch unkorrekt ist? Weil man der FPÖ damit „in die Hände spielt“? Wie auch immer. Vor allem in Großstädten wie Wien gibt’s die absurde Situation: Menschen, die selbst „fremd“ im Land sind und sich als Opfer der rassistischen Österreicher fühlen, diskriminieren wiederum andere als minderwertig und fremd. Ihre Vorurteile haben die Einwanderer zumeist aus ihrer alten Heimat mitgebracht. Die Kinder greifen die Blödheiten ihrer Eltern auf und verbreiten sie in Park und Schule.

Messer an der Kehle
Selbst Angehörige der gleichen Kultur, wie die Balkanos in Wien, sind davor nicht gefeit. Jugoslawien ist wohl nicht umsonst zerbrochen. Am Samstag hängen Kroaten, Bosnier und Co in Wien zwar alle auf der Balkanstrasse ab – aber nicht alle gemeinsam. Ante (19) aus Kroatien, sagt, was er vom Rest des Balkans hält: „Die Serben mag ich nicht. Sie haben einen schlechten Ruf. Wir Kroaten legen viel Wert auf Religion –drum kommen wir auch mit den Moslems nicht aus.“ 
Die Kriegszeit am Balkan hat Spuren hinterlassen. Schnell einmal werfen sich junge Österreicher serbischer, bosnischer oder kroatischer Herkunft die Gräueltaten der Eltern vor. Kroaten gegen Serben, das hat aber auch Tradition.  Ein älterer Gastarbeiter erinnert sich an einen Vorfall in einem Wiener Jugo-Lokal in den Siebzigerjahren: Eine Sängerin wird aufgefordert, ein serbisches Volkslied zu singen. Die Kroaten protestieren und wollen einen kroatischen Schlager. „Und schon hat einer das Messer gezückt und hält es der Sängerin an die Kehle!“


Glüßgott, Flüllingslolle mit Leis?
„Glüßgott, Flüllingslolle mit Leis? Sofolt!" So hat man den Chinesen ums Eck doch am liebsten. Will man, ohne viel zu bezahlen, seinen Lieblingsfilm auf DVD, geht man am besten zu ihm. Er steht verkaufsbereit an jeder Ecke Wiens, überfreundlich und hart arbeitend.  Fragt man jedoch eine Chinesin wie Lisha (22) privat, was sie von anderen Kulturen hält, heißt es: „Ich mag keine Leute aus dem Süden Asiens. Wie zum Beispiel die Philippinos, die sind so eingebildet.“ Ein Klassiker  auch Sätze wie: „Meine Mutter würde mich einen Österreicher heiraten lassen, einen Schwarzen sicher nicht.  Da meint sie, dass alle schmutzig sind und meistens Drogendealer.“ Na?! Sind doch nicht alle Asiaten so freundlich und nett? War eh ein Vorurteil …

Türken gegen Kurden, das ist Brutalität
Richtig ab geht’s aber in der türkischen Ecke -  Türken gegen Kurden, und umgekehrt - das ist Brutalität. Da gehört es einfach zur Gruppendynamik sich auch hier in Österreich ab und zu einen Molotov-Cocktails in die Scheiben zu hauen. Ja natürlich, immer haben die anderen zuerst angefangen. Aber ehrlich, wen interessiert das schon. „Früher war der Hass zwischen Kurden und Türken viel größer“, sagt die türkische Österreicherin Derya (19). „Ich habe in den letzten Jahren gelernt, wenn ich gegenüber einem Türken mich respektvoll verhalte, tut er das genauso“, ergänzt der kurdische Österreicher  Nusret (25). Wie beruhigend. Aber immerhin. Wenn es darum geht das türkische Nationalteam anzufeuern oder in einer Gruppe von nie weniger als 10 Typen einem 9-jährigem Schwabo-Bürschlein das Handy wegzunehmen, dann sind Türken und Kurden wieder brüderlich vereint. Und natürlich – beim Schimpfen über Juden, Schwarze und Schwabos …


Warum zahlen Juden keine Steuern?
Neulich im Bekanntenkreis eines  Biber-Redakteurs: Fragt der Jugo-Dragan den Türken-Hasan: „Hey Hasan, wusstest du, dass die Juden in Österreich keine Steuern zahlen müssen?“ Sagt der Türken-Hasan: „Echt unfair, die haben eh das ganze Geld. Und weißt du, warum sie so große Nasen haben? Weil Luft gratis ist“.
Vor allem unter migrantischen Jugendlichen in Wien sind antisemitische Klischees über Juden als geldgierige Ausbeuter gängig. Der Vandalenakt in der jüdischen Schule Lauder Chabad in Wien-Leopoldstadt vor ein paar Jahren ging auch auf das Konto eines 24-jährigen Kroaten. Für viele Jugendliche der zweiten Generation ist es ein Faktum, dass Juden in Österreich als eine Art Entschädigung für die Verfolgung im Dritten Reich von der Steuer befreit sind. Woher dieser Unsinn kommt, ist selbst der israelitischen Kultusgemeinde unbekannt. „Wir wissen nur, dass uns oft Leute deshalb anrufen“, erzählt ein Sprecher.  „Aber natürlich zahlen auch Juden in Österreich Steuern“.

Großer Schwanz, fette Schwabo-Weiber
Wieder mal die beliebte „Neger raus“-Schmiererei in der U-Bahn entdeckt? Wenn ja,  muss der „Autor“ dieser Kritzelei nicht unbedingt ein „echter“ Österreicher sein. Bei den Jugos und Türken sind die Schwarzen in der „ethnischen Hierarchie“ ganz unten angesiedelt. „Der Schwarze“ lebt ohne Papiere hier, Asylstatus abgelaufen. Er dealt mit Drogen aller Art, am Urban Loritz Platz, vorm Flex und am Karlsplatz. Sonst sitzt ist er mit seiner Gang im Volksgarten, raucht einen Ofen und macht fette Schwaboweiber an. Aufenthaltsvisum gegen Riesenschwanz, da kriegt jeder was er will.


Arme Schwabos-Luschis
Und die Österreicher? Halten die meisten der Ausländer für echte Luschis – kriegen beim Kicken nix zusammen, im Park immer eins auf die Schnauze und die Frau hat längst die Hosen an. Trotzdem, manchmal ist extreme Vorsicht geboten: Geh nie mit einem Österreicher in den Keller.

Bereich: 

Kommentare

 

boa ich bin sooo stolz auf euch.

die geschichte ist super geworden.

 

Merci..
Nur heißt es AleKSandar... nicht Alexandar..
Nur so nebenbei :P hehe

 

gibs ihnen bruda, man muss schon auf seine balkan-herkunft beharren!

 

dann steht es im biber auch falsch...isch gucke gleisch und mache gut

 

Dankeschen ;)

 

na aufjedenfall. Wenn mein Name schon fett im biber steht.. dann auch richtig ;) Is gut fürs Ego

DANKE IVANA

 

bitte schen...

 

weil alles andere mehr zeit braucht.

Ihr schreibt es ohnehin: Menschengruppenzuordnungsfeindlichkeit beginnt auch zu Hause.

Und sie beginnt mit der Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit (die wieder sät ihre Früchte in den (Ängsten vor den) Vorurteilen der anderen)

also beginnt alles da, wo sich die katze in den schwanz beißt.

 

das triffts genau mit der katze...

beginng alles bei einem selber.

"du bist das spiegelbild meiner selbst"...
wenn ich dich anlächle, lächelst du zurück.
wenn ich dich anmotze, motzt du zurück.

 

Dieser Artikel ist einfach so geil...Vor allem die Fotos in der Printausgabe sind spitze...haha..

Gut gemacht Burschen. Nur weiter so!!!

 

ja, genau1

wo sind die geilen fotos, online-chefica?

iv.cucu.

 

cd is bei internetchecker...gehe morgen hin und tu rein. vasprochn :))

 

leute sorry für verspätung. jetz könnt ihr euch an geile fotos erfreuen :))

 

Obwohl ich die Bilder schon im Magazin gesehen habe, ist mir aber erst jetzt aufgefallen, dass der Typ die "Kronen Zeitung" verkehrt herum hält, absicht?

 

Sie wollten warscheinlich keine Schleichwerbung für die "Krxxe" machen ;-)

 

Cool ist aber auch der Gangster mit dem Billa-Sackerl!!!

 

i denk scho :)) ünser redaktür kann lesen

 

aha, verstehe versteckte Botschaft, haha :)

 

psst :))

 

warum regen sich manche leute über den artikel auf? es ist doch klar geschrieben, dass es um klischees geht.

oder sind wir wirklich sooo unsensibel ? ???

 

als begriffstuetziger schwabo verstehe ich nicht warum man mit mir im keller vorsichtig sein muss...??...
Weil ich alle untern tisch sauf'?
phletz

PS: gratulation zu eine spitzen artikel!

 

musst beim Fritzl nachfragen!

 

....oder sind die Dark-rooms gemeint?!

 

ah, eh kloa, danke fuer die aufklaerung. Das kann man aber bitte schon noch weiter einschraenken auf niederoesterreichische elektrotechniker (trifft sowohl auf fritzl als auch auf den kampusch entfuehrer, dessen namen ich schon wieder vergessen hab, zu).

PS: uebrigens war der briefbomber franz fuchs, wenn ich mich recht erinnere, auch elektrotechniker. Das waer doch mal ein -ismus....

 

der fall in italien und dann noch in...boa wo war das nochmal? irgendwo in osteuropa?...hat mir die angst vor den österreichischen kellern genommen. :-P

hat nichts mit dem land zu tun, sondern mit den psychopaten, die zufällig dort beheimatet sind....

aaaaaber !...wenn man sich die wiener keller ansieht. hab mich nur eeeeinmal getraut runter zu gehen, wohlgemerkt "altbau"...
die erinnern eher an katakomben...

ufff ...

 

...das waren sicher auch elektrotechniker ;)
P

 

du machst mir angst herst. ich kenn paar von denen...:))

oje oje...ich halt mich dann lieber an baustelle :))

 

Heute das erste Mal eingestiegen,
finde den Artikel sehr klug !
Wäre schön wenn dadurch bei manchen ein Nachdenken
in Gang kommt.Jedenfalls ein guter Anfang !
Servus

 

willkommen und vor allem respekt, dass du verstanden hast, dass über vorurteile, klischees geschrieben wird.

scheint ja nicht allgemein verständlich zu sein. :)

 

Erste Sahne der Artikel! Auch ein Lob an die Fotografen und Darsteller!
Wien ist aber auch eine echte multikulti Stadt! Und wenn auch kleine Vorurteile bestehen, gibt es trotzdem auch einen guten Kulturaustausch und den schätze ich sehr!

 

SUPER artikel!!!
Das ist echt eine "never ending story"... da könnte man locker noch 143 seiten schreiben.
Huat ob!

 

auch juden pflegen vorurteile und verachtung gegen andere kollektive. nicht weniger als die anderen genannten gruppen.

 

das problem an diesem artikel ist, dass die autoren keine distanz haben zu dem thema. es wird so getan, als würde man gegen rassismus anschreiben, im text wird aber halb augenzwinkernd dauernd mit rassistischen klischees kokettiert, die Bilder sind genau aus dem grund journalistisch katastrophal, weil sie eben nicht reflektierend sind, sondern rassismus bloß kopierend. schaut bei euch niemand drüber, bevor sowas in druck geht? wo sind journalistische minimalstandards? warum werden hier juden als ausländer bezeichnet? mir ist völlig unklar, wohin ihr mit dem artikel wolltet. aufklärung ist jedenfalls das gegenteil. schade.

 

ich muß leider adel recht geben. der artikel mag zwar "witzig" sein, aber ihr seit dabei etwas zu weit gegangen. wenn man über so ein thema schreibt, muß man sich dazu distanzieren. sonst verliert man den überblick.
besonders das bezüglich den schwabos fand ich total pietätlos. man kann so ein thema nich auf diese weise schreiben. das ganze wirkt, als hätte jemand das lexikon aufgeschlagen und unter dem titel "ausländer" nachgeschlagen und das dabei gefunden.

ansonsten find ich euch super, aber dieser beitrag....nöööö war nicht so toll.

 

Ich find der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Leider ist das so, dass Ausländer Ausländer hassen. Natürlich gibt es Ausnahmen. Das trifft vor allem auf uns Balkanvölkchen zu. Einerseits mögen sie sich nicht andererseits können sie nicht ohne einnander sein. Verrückt. Die Slowenen mag keiner, die Serben ebenso, die Makedonier mögen die Albaner nicht, die Griechen mögen die Makedonier nicht,der mag den nicht und so weiter. Aber wenns dann um sagen wir den Song Contest oder Fußball- oder Handballmeisterschaften geht da halten dann alle zusammen. Oder wenn mal alt eingesessene Balkanos hier in Österreich die Grenze zu Slowenien passieren und dann sich nun endlich wieder daheim fühlen obwohl die eigenltliche Heimat noch kilometerweit entfernt ist, ist das schon sehr irr oder? Wir waren ja alle einst eine große Familie und dann wird dem sonst so verhassten Nachbarn Stimmen verteilt oder man hält zu ihm bei diversen Sportmeisterschaften. Es ist eine total verrückte Situation denn auf der einen Seite will man sich als altes Bundesland Jugoslawiens von allen abgrenzen und zeigen, dass man endlich eigenständig und einzigartig und so ganz anders ist als die Nachbarn aber der Nachbar ist einem doch extrem ähnlich. Es ist zum Lachen und weinen gleichzeitig. Gibt es dieses Phänomen eigentlich noch anderswo auf der Welt?

 

Der Artikel entspricht eh der Wahrheit, wobei ich sagen muss, dass es in Serbien am Lande keinen wirklich Nationalismus bzw. Hass gegenüber Kroaten gibt....habe ich selber erlebt, es sind mehr die Kroaten, die alteingesessen sind vorallem die Diasporakroaten...bezieht sich jetzt nur auf einen Teil

 

ich habe mich so erledigt gefühlt nach dem tag mit ihm, ich kann dir nicht mal genau erklären, wieso. bola tangkas indonesia, agen 338a

 

ehrlich gesagt, ich muss zustimmen, ich die Vollblut Anti-Racist Thru n Thru ist, fine auch, dass der Artikel VIEL ZU undistanziert geschrieben wurde. Bei den Juden ist nett eingegangen worden, mit auch gutem Argument - dafür, wie immer - die Schwarzen sind leer ausgegangen ;)..man wurde bloß mit den Nigerianer Klischees in V-Town konfrontiert..
Echt Schade, denn das Thema selbst ist ansich super und bietet extrem viel Stoff um drüber zu 'philosophieren'!
Man hätte echt mehr rausholen können.
Was ich sehr vermisse und selbst erwähnt hätte, falls ich unter einem dieser Titel etwas hätte Schreiben sollen, dann huntertpro der,leider WELTWEIT allgemein verbreitete Rassismus JUDEN vs. SCHWARZE & umgekehrt..!

Bei meinem erfahrungsreichen "Kultururlaub" in Uptown Manhattan (mainly considered Harlem) ;=) musste ich feststellen dass die Schwarzen dort leider sehr undifferenziert antisemitisch sind, bis hin zu Sept11Verschwörungstheorien. Und leider die Juden extremst Rassistisch (Jews against Obama Slogans etc.) Schwarze werden dort als arbeitsunwillige, unstrebsame Berufsverbrecher gesehn!

Ich habe den Rassismus dort sehr unterschwellig und anders empfunden als in Wien (natürlich als Beobachterin) ;) und verglichen mit den US wo Schwarze seit 400 Jahren leben, ist Wien, wo die ersten Afris in den 70ern erst gekommen sind und dafür dass Wien noch bis vor Kurzem (knapp 60Yrz) noch Nazi-Land war, echt nicht ausländerfeindlich.
Ey Yo,
Brotha EINSTEIN
OLLAS IS RELATIV !

16er oder Uptown
OIS SAME OLE SHIT

Das könnte dich auch interessieren

Collage: Zoe Opratko
   Keine Bevölkerungsgruppe wird in...

Anmelden & Mitreden

1 + 2 =
Bitte löse die Rechnung