3 Minuten mit...Kopftuch-Künstler David Prieth

02. Februar 2016

Wie bringt man sich in Schlagzeilen mit läppischen 30 Euro? Der Tiroler Künstler David Prieth sichert sich die „HC-Strache.at“-Domain und verkauft auf ihr Kopftücher.
 

Von Nikola Micevski, Foto: Daniel Jaroschdavid prieth kopftuch Biber: Wie bist du auf die Idee gekommen, Kopftücher unter der Domain www.hc-strache.at zu verkaufen?

Ich war zum richtigen Zeitpunkt auf der falschen Internetseite. Ich merkte, dass sie zu haben ist, und wollte sie für mein Projekt nutzen - was genau, wusste ich noch nicht. Ich bin jedoch ein großer Freund des Zufalls und der Zwietracht, was ich auch in meine Arbeit einfließen lasse.

Wieso gerade Kopftücher?

Weil es wohl kaum ein emotionaleres Thema gibt. Fällt dieses Wort, bilden sich sofort Fronten. Es gibt verschiedene Anlässe ein Kopftuch zu tragen, auch Männer tun es.

Hat sich die FPÖ bei dir gemeldet?

Nein. Wieso auch? Sie haben ohnehin genügend Webseiten, da kommt es auf eine mehr oder weniger nicht an. Ich will mich im Zuge dieses Projekts über keine Partei äußern. Die Verbindung zu Politikern und Parteien wird von der Bevölkerung ohnehin erstellt. Leute, die verstehen worum es mir geht, brauchen parteipolitisch keine Erklärung.

Wie erlebst du Rassismus zurzeit?

Ich bin mit Rassismus aufgewachsen. Man gewöhnt sich an dumme Sprüche und Anfeindungen. Man eignet sich irgendwann eine gewisse "Fuck it"-Einstellung an und nimmt es gelassener. Zurzeit ist es aber besonders extrem. Zumindest habe ich das Glück, mit der Sprache und den Gepflogenheiten Österreichs vertraut zu sein.

Auf deiner Homepage steht „Lachen vernichtet Hass“, wie meinst du das?

Lachen ist für autoritäre Systeme eine existentielle Bedrohung. Sobald man lacht, nimmt man einer Sache ihren Schrecken. Mit Galgenhumor und einem Lachen schießt man einen Fehler ins System, den man schwer los bekommt.

Wann werden die ersten Kopftücher angeboten?

Die ersten Tücher stellen wir diese Woche her. Mein Team wächst beständig, was natürlich auch Zeit benötigt. Expect us.

Was ist deine Prognose für die Bundespräsidentschafts-Wahlen?

Die letzten Wahlen sind selten zu meinem Wohlgefallen ausgefallen, somit stelle ich mich auch dieses Mal darauf ein. Meiner Meinung nach wäre Money Boy ein guter Kandidat. Man könnte sich dann darauf verlassen, dass ein Politiker im Amt ist, der nicht Paarreime vom Blatt abliest.

 

 

Wer ist er: David Prieth
Alter: 28
Geburtsort: Hall, Tirol
Abschluss: Magister in Vergleichende Literaturwissenschaft
Besonderes: verkauft Kopftücher, wird von der FPÖ auf 35 000 Euro verklagt
Beruf: Künstler
 
 

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