Aus der Isolation: "Ich vermisse mein Bett"

10. April 2020

53 Mitarbeiter von Wien Energie wohnen vier Wochen lang in drei Müllverbrennungsanlagen und einem Kraftwerk. So wird die Energieversorgung der Stadt Wien auch während der Krise gewährleistet. Sie rücken dann an, wenn keiner mehr kann. Steven Schacher ist einer dieser Mitarbeiter und erzählt von seinem neuen temporären Zuhause, Egopushs und Zusammenhalt.

Von Jelena Colić

Corona, Isolation, Wien Energie
Foto: Privat/ Schacher

BIBER: Wie lange bist du schon in Isolation?

STEVEN SCHACHER: Am 2. April sind es dann schon zwei Wochen, in denen wir hier sind. Angesetzt sind einmal vier Wochen. Aber wir wissen nicht, wie lange es insgesamt gehen wird. Das ist für das Erste aber noch nicht wichtig. Hauptsache, wir überstehen die Krise gemeinsam und bringen es gut über die Bühne.

Warum hast du dich freiwillig gemeldet in Isolation zu gehen?

Ich wollte einfach auch einen Beitrag leisten. Es fühlt sich gut an, wenn man anderen Leuten etwas zurückgeben kann. Man bekommt sehr viel Zuspruch und das pusht das Ego enorm. Es ist auch in einmaliges Erlebnis mit den Kollegen. Das schweißt uns noch mehr zusammen. Besonders, weil das Werk Flötzersteig ein kleines Werk ist und jeder jeden kennt.

Wurdet ihr vor der Isolation alle medizinisch untersucht?

Es wurde ein ärztliches Fachgespräch mit Untersuchung durchgeführt. Die Ansteckungsgefahr ist hier drinnen sehr gering. Wien Energie hat schon sehr früh mit korrekten Maßnahmen gegen das Coronavirus reagiert. Alle Schichtübergaben sind kontaktlos und bevor wir einen Raum betreten, wird er komplett gereinigt.

Ist dein Arbeitstag jetzt anders als im normalen Betrieb?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin mit denselben Kollegen wie immer zusammen. Bei uns am Flötzersteig ist es sehr familiär und wir sind ein eingespieltes Team. Wir müssen immer gewährleisten, dass Wärme erzeugt wird. Da macht die Krise auch keinen Unterschied. Besonders, weil wir auch zwei Krankenhäuser mit Energie versorgen.

Was vermisst du am meisten von zuhause?

Mein Bett. Auf das Bett hier im Wohncontainer passe ich kaum drauf (lacht). Und auch das Gefühl einmal richtig abschalten zu können. Wir sind hier nur diese 6 Leute. Wenn wer Nachtschicht hat, biete ich immer an, dass sie mich anrufen, wenn irgendwas ist, damit wir sie unterstützen können. Man ist immer auf Bereitschaft.

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