Diese Jugend von heute!

28. November 2014

“Als Farbe weißt du genau, wer du bist und was du zu tun hast. Du wirst zwar nicht jedem gefallen, und nicht jeder wird dich schön finden. Aber es wird immer jemanden geben, dessen Lieblingsfarbe du bist.” Welcher weise Poet das wohl geschrieben hat? Eine 17-jährige Schülerin.

Womit werden diese Kinder eigentlich gefüttert, dass sie so talentiert sind? Vor lauter Yolo, “gönn’ dir” und Duckfaces glauben wir schon, die heutige Jugend wäre zum Wegschmeißen. Aber die Gewinnerinnen des 3. Wiener Jugend Literaturpreises beweisen uns aufs Neue, dass wir auf unsere Jugendlichen setzen können. Das diesjährige Thema war “Jeder ist anders anders”. Die Gewinnerin des Wettbewerbs ist die 17-jährige Melina Weger, Schülerin eines Gymnasiums im 17. Bezirk mit ihrem Text “Malkasten”.

Freundlich sein warats

Was auf den ersten Blick vielleicht wie ein locker flockiger Text übers Malen rüberkommt, ist in Wahrheit die Aufarbeitung des Todes von Melinas Eltern. “Ich habe die Nase meines Vaters und die Augen meiner Mutter. In meinem Gesicht leben sie noch mit mir weiter. Was für eine Ironie”, lautet ein Auszug aus ihrem Gewinnertext.

Auch von Melinas Bruder können wir etwas lernen: “Mein kleiner Bruder fragte mich einmal, warum man so nett zu Menschen ist, die gerade im Sterben liegen. Ich sagte ihm nach kurzem Nachdenken, dass wir sie in ihren letzten Minuten noch glücklich machen wollen. Daraufhin meinte er, dass wir doch alle jeden Tag ein bisschen sterben. Wieso sind wir also nicht einfach die ganze Zeit freundlich zueinander?”

Bravo Mädels!

Neben Melina hat die ebenfalls 17-jährige Tina Cakara zum ersten Mal den zusätzlichen Preis für eine Jungautorin mit nichtdeutscher Muttersprache erhalten. In Ihrem Text “Gemälde” erinnert die junge Kroatin am Beispiel eines Kunstwerks daran, dass jeder etwas anderes darin sieht, weil wir nun mal alle verschieden sind.

Tut eurer Seele einen Gefallen und lest die Texte dieser talentierten jungen Frauen, die hoffentlich auf der Schreiber-Schiene bleiben. Vielleicht können wir sie ja bald in der Biber-Akademie begrüßen?

 

Link zu Melinas “Malkasten”: http://juli.wien/texte-detail/items/malkasten.html

Link zu Tinas “Das Gemälde”: http://juli.wien/texte-detail/items/das-gemlde.html

 

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