Flüchtlinge erzählen von der Flucht

25. Juni 2014

In der Nacht aus dem Iran geflohen und über die grüne Grenze nach Österreich – gestern wurde in der „Berufsschule für Chemie, Grafik und geotechnische Berufe“ das Flüchtlingsprojekt „nubigenaWolkenkind“ vorgestellt.

 

Fast jeden Tag lesen wir es in der Zeitung, sehen es im Fernseher oder hören es im Radio - es sind wieder Familien  aus Syrien, Ägypten, der Ukraine oder aus dem Irak wegen der  gewalttätigen Ausschreitungen, der scheinbar unendlichen Krisen oder den Bürgerkriegen geflohen.

 

Ich hatte gestern die Ehre, an der Präsentation des Flüchtlingsprojekts „nubigenaWolkenkind“ teilzunehmen, da  ich selbst noch Schülerin bin und meine berufspraktischen  Tage bei der Biberredaktion mache. Zwei ehemalige Flüchtlinge, Ali Mahlodji von Watchado und Ajla Ljubic, haben ihrer Flucht und von den ersten Jahren in Österreich erzählt. Beide sind als Kinder mit ihren Familien nach Österreich geflohen.

 

Bevor die Präsentation startete,  wurde uns  ein  Kurzfilm  unter dem Titel „Der Flüchtling in dir“  gezeigt. Dieser bewegende Film stellte eine Flüchtlingssituation nach und vermittelte uns die  Botschaft,  dass jeder Mensch jederzeit zum Flüchtling werden kann und niemand vor Krieg und Verfolgung absolut sicher sein kann.

 

„Es ging uns damals im Iran sehr gut. Meine Eltern hatte eine Ausbildung, wir hatten ein Haus. Meine Eltern sind auf die Straße gegangen um zu demonstrieren und danach standen sie auf einer Todesliste. Wir mussten über Nacht fliehen“, erzählt Ali Mahlodji, der bei seiner Flucht eineinhalb Jahre alt war. Ajla war 13 Jahre als sie und ihre Familie vor dem Krieg in Bosnien fliehen mussten. Sie sind zu Fuß, mitten in der Nacht, über die grüne Grenze nach Österreich geflohen.

 

Ajla Lubic, Ali Mahlodji und Eva Zelechowski (v.l.n.r.)

Ich war von ihren Erzählungen sehr fasziniert, aber auch sehr schockiert, nachdem ich gehört habe, wie sehr sie in ihrer Schulzeit  leiden mussten, weil sie von Mitschülern ausgegrenzt wurden. Ich persönlich finde es lächerlich, wenn Leute wegen ihrer Herkunft verspottet werden und leider haben viele Jugendliche stereotype Vorstellungen von fremden  Länder  und Menschen mit Migrationshintergrund.

 

Sehr berührend fand ich auch, dass diese Menschen, obwohl sie eine schwere Jugend hatten, ihre Vergangenheit in den Schatten gestellt haben und durch viel Streben  erfolgreich geworden sind. Es war mir ein großes Vergnügen dabei sein zu dürfen und  diese interessanten Personen treffen zu können.

 

Das Projekt wurde von Sumaya Saghi-Abou-Harb und ORF-Wettermoderatorin Eser Ari-Akbaba ins Leben gerufen. Ziel ist es, durch Vorträge und Erzählungen von ehemaligen Flüchtlingen, Schülern das Thema näher zu bringen und ihnen tiefe Einblicke zu geben. Menschen, die früher geflohen sind und es in Österreich geschafft haben, erzählen ihre Geschichten und sollen so mit Klischees und Vorurteilen brechen. Im Herbst soll es weitere Vorträge in Schulen geben.

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