Quelle: Tumblr

Eines war schon unseren Vorfahren instinktiv klar:
Menschen müssen Nahrung aufnehmen, um zu überleben.
Diesem primären Grundgedanken folgt die Frage des Geschmacks:
WIr essen etwas,weil es uns schmeckt. Und nicht zuletzt: Wenn es ästhätisch und appetitlich aussieht.

Da alle Menschen essen müssen,wurde die gemeinsame Nahrungsaufnahme im Laufe der Geschichte zu einer bedeutenden Aktivität in unserer Gesellschaft. Man zelebriert die Speisen gemeinsam, was auch dazu beiträgt, sie so anschaulich wie möglich präsentieren zu wollen.

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Hashtags statt Happen

Doch was passiert, wenn man gerade etwas gekocht hat, das toll aussieht, und keiner da ist um es zu betrachten? Oder wenn man gerade in einem Restaurant speist, aber keiner der 599 Facebook-Freunde dabei ist?
Ganz Einfach: Das Essen wird noch vor dem Verzehr fotografiert, mit einem Hipster-Filter und ausreichend Hashtags versehen und auf Facebook, Twitter ,Instagram oder sonst ein ,,schaut-her-was-ich-habe-und-ihr-nicht"-Internetportal geladen, und schon kann man angeben,äh essen!
Klar, irgendwie sind die ganzen Social Network Seiten ja auch unter anderem genau dafür geschaffen, aber muss ich wirklich jeden Tag den gesamten Speiseplan einer Person auf meinem Newsfeed angezeigt bekommen?

Du bist nichtmehr das was du isst, sondern das Essen, das du auf Facebook uploadest.

Dieser Trend der letzten Jahre könnte daraus entstanden sein, dass wir immer mehr im Stress leben und immer weniger Zeit haben, Dinge unseren Freunden und unserem Umfeld persönlich mitzuteilen.Wenn es ein ausgefallenes Mahl ist oder wirklich besonders schön hergerichtet, spricht ja nichts dageben-
 Aber ist es wirklich notwendig, jedes Käsebrot das man isst, mit der Welt zu teilen? Glaub ich irgendwie nicht.

Nicht, dass ich es nicht auch schon mal versucht hätte, den Inhalt meines Tellers zu verewigen, aber nachdem ich aus verschiedenen Blickwinkeln, mit und ohne Blitz, verwackelt und unverwackelt, gefiltert oder nicht ein Foto hinbekommen habe, das annähernd akzeptabel war, war das Essen schon kalt.
Deshalb ziehe ich meinen Hut vor all den Hipstern, die es schaffen, ihre Mahlzeiten scheinbar so mühelos und lecker aussehend abzuknipsen.

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Essen 2.0

Das ist auch meine nächste Frage: Wieso sieht dieses Essen immer so verdammt gut aus? So frisch und saftig?

Probiert es mal aus, etwas,das live extrem lecker aussieht, abzufotografieren. Ich garantiere, es wird am Foto im Vergleich aussehen wie Hundefutter. Deshalb gibt es im Internet unzählige sogenannte ,,Food Porn"-Blogs :

Irgendwie bildet sich dabei in meinem Kopf das Bild von einem Brathühnchen mit überschlagenen Beinen, das ein Küsschen zuwirft, aber es geht um etwas anderes:
Bilder von gutem, perfekt abfotografiertem Essen. Es wird so angepriesen,
dass einem beim Ansehen wortwörtlich der Speichel runterrinnt. Die Mehrzahl der Fotos ist nicht ohne Grund extrem kalorienreich, damit das ,,verbotene" Fast Food einen noch mehr reizt, obwohl es auch Theorien gibt, dass man allein vom Anschauen dieser Bilder schon satt wird. ( Bewirkt bei mir genau das Gegenteil.)
Die Voränger dieser Blogs waren bzw. sind Werbungen und natürlich die guten,alten Kochbücher.

Der wirkliche Sinn der Foodpornblogs wird vieldiskutiert, aber ich denke eines kann man sagen:

Das Prinzip ist bei allen dasselbe : Es soll bei Menschen die Begierde, auch so etwas zu haben, erwecken. Die ganzen psychologischen Aspeke mit wir essen mit den Augen, Liebe geht durch den Magen, eh schon wissen.

Ich stosse als Besitzerin eines Tumblr-Blogs auch oft auf diese Blogs, und dann werde ich vier Tage lang von einem Foto knuspriger Zwiebelringe und saftigen Burgern in meinen Träumen verfolgt. Gibt schlimmeres? Überzeugt euch selbst:

http://f-o-o-d-p-o-r-n.tumblr.com/

http://prettygirlfood.com/

http://fuckablefood.tumblr.com/


Und ja klar, ich wusste es.

Verdammt, habe ich jetzt Lust auf ein Club Sandwich mit Pommes...