Konstant in Konstanz

21. September 2012

Ich erinnere mich ganz gut. Letztes Jahr, September. Ich zählte die Tage. Ich war aufgeregt. Ich bereitete mich für mein Studium in Deutschland auf. Eine Reise ins Unbekannte.

Am ersten Oktober 2011 war ich da. In Konstanz, der schönsten Stadt am Bodensee. In der schönsten Stadt der Welt. Mit dem

Auto fuhr ich über die Brücke, die  den Fluß Rhein, die Alpen und den Bodensee verbindet.

In der Ferne, auf meiner rechten Seite sehe ich eine Insel im Nebel. Zwei Wochen später besuchte ich diese Insel. Ein Paradies auf der Erde. Das waren die ersten Tagen meines Aufenthaltes. Im Februar war es schon das Ende. Ich erinnere mich daran. Ein karnevalesker Sommer im Februar.

Zurück in Serbien. Übergangszeit. Es gibt wieder Realität. Die Menschen, die mich fragen : „Wie war es“? Mich, der antworte: „Gut, ganz gut“.

Was war zwischen den ersten und den letzten Tagen? Das kann man nicht erzählen-nur erleben.

Immer wenn ich daran denke, schließe ich meine Augen und versuche, diese  Zwischen-Tage zu erleben. Für mich sind das nicht mehr die Tage, sondern Menschen, Gegenstände und Orte. Die Erinnerungen werden wichtig und die Erinnerungen bleiben, falls sie mit den Menschen, Gegenständen und Orten in Verbindung gesetzt werden können.

Denisa und  Kindergarten mit Sternen, Elena und Popcorns, Jovana und Insel Mainau, Bastian und Mensa, Martin und Fußballstadion, Nikola und Europahuas, Marija und Bahnhöfe, Miloš und der Schweiz, Silvia und Wein, Julia und Haar, Uroš und Schnee, Natia und der letzte Abend, Monika und Meersburg, Lela und Hauptsaal der Uni,  Fuchs, Imperia, Sabine, Henry, Bodensee, Bodensee, Bodensee, Möwen in der Stadt, die Luft, das Wasser, das Leben.

 

Ich bin weder traurig noch (zu) sehnsüchtig. Ich bin vor allem dankbar, dass ich Möglichkeit hatte, die Orte, Menschen und Gegenstände kennen zu lernen und die miteinander zu verknüpfen. Ich bin glücklich, dass ich viele Freunde auf der ganzen Welt habe, die ich kenne und die mich kennen.

Konstanz bleibt konstant in mir. Zusammen mit einem Gedanken, welches ich von meiner guten Freundin Olivera, die gleiche Geschichte mit mir teilt, bekam:

Der Mensch lernt seine Kultur erst, wenn er sich mit der fremden Kultur auseinandersetzt.  Du wirst alles respektieren, was du in Deutschland nicht haben kannst. Und du wirst ein Kompromiss machen. Du wirst Halb-Serbe, Halb-Deutsche.  Diese Übergangszeit wird scheußlich sein aber danach werden gute Sachen passieren. Freue dich auf die Zukunft! Die Freunden bleiben, die Welt ist klein.

Abwarten.

 

 

 

Nemanja Ɖoković, Serbien

 

 

 

 

 

Kommentare

 

So ein schöner Blog! Toll, wirklich :)

 

Hvala puno Alex:)

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