Liebe Gäste, liebe Arbeiter, liebe Wiener...Danke!

04. September 2014

Unter dem Motto „Gerufen und gekommen“  wurden am 3. September im Festsaal des Wiener Rathauses die Menschen empfangen, die in den 60er und 70er Jahren die Wirtschaft, die Kultur und die Atmosphäre Wiens um Einiges bereichert haben.

 

Wien und Österreich bedankten sich am Mittwochabend offiziell bei ihren Gastarbeitern.  „Es gilt im Namen der Stadt zu sagen, wir sind Wien.“, fasste die Initiatorin des Festaktes Stadträtin Sandra Frauenberger zusammen.

 

Die Gastarbeiter haben die Wirtschaft von Österreich erheblich unterstützt und mitgestaltet,  wenn die Österreicher selbst auf der Suche nach besserem Leben emigrierten. "In den 60ern und 70ern fehlten überall Arbeitskräfte. Die Menschen waren froh, wenn sich jemand für Österreich entschieden hat", erinnerte Bundespräsident Heinz Fischer in seiner Rede. Sie nahmen die Arbeit auf, die die Österreicher nicht wollten und haben niedrigere Löhne akzeptiert, als sich die Heimischen hätten gefallen lassen. Jahrzehnte lang durften sie meistens Vorurteile und Marginalisierung kassieren, obwohl sie als ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Land gelten. „Wienerinnen und Wiener mögen einen verschiedenen Hintergrund haben, wir haben aber gemeinsame Zukunft und die müssen wir gemeinsam gestalten.“, verwies Bürgermeister Michael Häupl auf die Wichtigkeit eines respektvollen Miteinanders. 

 

Bravo Baba!

Ein Teil  vom festlichen Programm waren zwei Ausschnitte aus Dokumentarfilmen, einer über die ersten Stunden der Gastarbeiter in Österreich und einer über zwei „eingewienerte“ Gastarbeiter-Familien. Typisch warmherzig und balkanesisch reagierten die geehrten neuen Wiener. Die vorgespielte Bruno Kreisky Rede begegneten sie mit wildem Applaus und „Bravo Baba“ konnte man mehrmals hören, als Frau Gordana Radojevic, in Film „Gekommen, um zu bleiben“  über ihr Leben in Österreich und in der Heimat mit wienerischen Akzent erzählte. Bei der symbolischen Übermittlung von Urkunden sprang Bundespräsident Fischer spontan für einige Momente in die Rolle des Moderators ein und holte sich einen Restauranttipp.

 

Die in drei Sprachen moderierte Veranstaltung sorgte für emotionelle Stimmung unter den Anwesenden. Viele hatten ihre alte Aufenthaltskarten, Verträge  und Arbeitserlaubnisse mit. Manche mit Tränen in den Augen, manche gelangweilt  und manche während der Vorführung der Wiener Tschuschenkapelle steppend, feierten die ehemaligen Gastarbeiter, heute Wiener in ihrem Rathaus, wie Fischer mehrmals betonnte, und ihre Familien, das misslungene Rotationssystem und das neue Leben.

 

Ach ja, und BIBER wurde zweimal auf der Bühne erwähnt. Hvala, Teşekkürler, Danke für die Ehre!

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