Place of the month: Zina

13. Juli 2017

Stell dir vor, du gehst zum Syrer essen und findest keine einzige Landesspeise auf der Karte. So könnte es dir ergehen, wenn du im „Zinas“ auf der Praterstraße einkehrst.

von Bilal Albeirouti und Amar Rajković

Zinas Restaurant
Foto by Marko Mestrovic

Zugegeben, die levantischen Leckereien gibt es, nur sind sie in irreführende Bezeichnungen wie „Moms Pie“, „Sicillian Rolls“ oder „Moulin Rouge“ verpackt. Zina Maleh liefert uns die Erklärung für die Sprachverwirrung. „Wir möchten unserem nicht-arabischen Publikum die reichhaltige syrische Küche näher bringen.“

Tatsächlich hat der Blondschopf zusammen mit ihrem Mann kulinarische Erfahrung in Damaskus vorzuweisen. Die beiden unterhielten einen Burgerladen in der historischen Altstadt. Als erste Bomben fielen und die Schule ihres jüngeren Sohnes getroffen wurde, kehrte Zina zurück nach Wien, wo sie zuvor in den 90ern die Tourismusschule Modul abschloss. Mit im Gepäck hatte sie: Walnüsse, Granatäpfel- und Pinienkerne, Datteln und libanesische Weine. Alles Zutaten, die Orientliebhabern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Die Gerüche erinnern mich an die Zeit in Damaskus, bevor wir aufgrund des Krieges fliehen mussten. Das Publikum ist diverser als in gängigen arabischen Restaurants, die Shisha nach dem Essen muss man woanders rauchen. Zina Maleh hat das bewusst gewählt, um auch Nicht-Araber in ihr Restaurant zu locken. Während unseres Gesprächs füllt sich das „Zinas“ bis zum letzten Tisch. Unsere Augen sind groß und wir bestellen eine Kollektion aus Mezzes (Vorspeisen) und das Königsgericht „Ancient Damascus“. Das ist unser „Fatteh“, also ein Eintopf aus weichem Pitabrot, Rindsfaschiertem, Kichererbsen, Pinien- und Granatapfelkernen. Unter den Vorspeisen ist das Falafel zu erwähnen, welches „aus 100% Kichererbsen besteht“, wie Zina Maleh stolz betont. Zum Trinken gibt es „tamir hindi“, ein aus Datteln und Orangenblüten hergestellter Saft, den es in Syrien nur im Ramadan gibt. Ich muss leider warten, weil ich heute faste. Aber am Abend bin ich wieder da. Versprochen.

Zinas Restaurant
Foto by Marko Mestrovic


Zina’s, Praterstraße 55, 1020 Wien
11:30-14:30; 17:30-23:00

Bilal ALBEIROUTI, 35, absolvierte Publizistik auf der Universität in Damaskus und Sportjournalismus auf der „University of Tripoli Lebanon“. Er schrieb für das arabischsprachige Wochenmagazin „Reyadia“ und plante ein eigenes Magazin. Kurz vor dem Erstdruck im Juni 2013 musste der Junior-Verleger seine Heimatstadt Damaskus verlassen.

 

 

 

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