Virtual Reality erobert Wien

02. Februar 2016

Virtual Reality erobert Wien

VREI ist die erste Virtual Reality Lounge in Österreich – weltweit die zweite. Ein gemütliches Lokal im siebten Bezirk, in dem man sich mit Freunden trifft – aber auch die Möglichkeit hat, in die Welt der Virtual Reality einzutauchen. Wir haben mit einem der Gründer, Timon Liebau, über den VR-Markt und seine Zukunft gesprochen.

von Suzana Knezevic und Doina Boev, Foto: Susanne Einzenberger

 

Wie kamst du zu VR?

Das hat bei mir ganz klassisch angefangen – als Kind habe ich schon Rallye-Spiele auf dem Nintendo gespielt. Dann habe ich ein Lenkrad geschenkt bekommen, bin besser und schneller geworden. Irgendwann habe ich mitbekommen, dass es VR auch für den Consumer gibt und habe mich darüber informiert, welche Simulationen noch existieren. Ich kannte VR damals schon, ich wusste, dass die Technologie z.B. in der Medizin bei Phantomschmerzen oder beim Heer eingesetzt wird. Damals kosteten Geräte ungefähr 20.000 – 100.000 Euro und konnten nicht einmal die Hälfte davon, was die Oculus Brille jetzt kann.

Wie wurde aus der Idee ein Business?

Ich habe alle Informationen über diese Technik aufgesogen. Mein Nachbar, Florian Sam, hatte dann die Idee aus VR ein Business zu machen. Ich hatte das technische Know-how, er die finanziellen Mittel dazu. Also haben wir ein Konzept erstellt und ein Lokal gesucht.

Wieso Bar und Virtual Reality in einem?

Weil es für mich ein ganz logisches Konzept war. Warum gehen so wenige Leute Go-Cart fahren? Weil es irgendwo am Arsch der Welt liegt und weil es dort ungemütlich ist. Bei uns soll man sich wohlfühlen und kosten soll der Eintritt auch nichts.

Wir wollen aus dieser Bar ein Virtual Reality–Sammelbecken machen, für die Industrie, für die Leute die Content erstellen und in erster Linie für die Kunden, die sich dafür interessieren. Das zweite „kleine“ Konzept ist eine Spielhalle 2.0 mit Rennsimulatoren. Wir wollen vier Rennsimulatoren aufstellen, so kann man mit Freunden gleichzeitig auf der Strecke fahren.

Welche Technologien kommen bei VREI zum Einsatz?

Hauptsächlich benutzen wir Oculus-Geräte. Samsung ist auch ein wichtiger Partner von uns. Von ihnen kriegen wir Handys und passende Cardboards zur Verfügung gestellt. 

Virtual Reality erobert Wien

Wie groß ist der VR-Markt in Österreich?

Gaming ist hier nicht groß, weil es keinen Markt dafür gibt. Da müssten wir 20 Mio. Flüchtlinge aufnehmen, damit wir von der Anzahl der Menschen her überhaupt interessant werden. 2016 ist das Jahr des kommerziellen VR, aber das Problem ist der Standort Österreich. Wir werden nicht wahrgenommen, man beliefert uns nicht einmal. Die fertigen Brillen werden nur nach Deutschland versandt.

Wie kommt VR bei den WienerInnen an?

Großartig. Aber ich habe die Vermutung, dass Personen über 40 unser Haupt-Klientel sind, da sie sich die Anschaffung der Brillen am ehesten leisten könnten und sie VR aus ihrer Kindheit, aus 80er Jahre-Science-Fiction Filmen kennen. Natürlich haben wir extrem viele Studenten und Jugendliche auch da. Wir erlauben die Benutzung aber erst Jugendlichen ab 13 Jahren, weil es von Oculus und Samsung so vorgegeben ist. Unsere älteste Kundin war 93 Jahre alt. Sie hat einen Beitrag über uns im Fernsehen gesehen. Die hat alles ausprobiert, ist nach drei Stunden gegangen und hat es all ihren Kindern und Enkeln erzählt.Virtual Reality erobert Wien

Wie sieht’s mit Zukunftsplänen aus?

Eine Vision von mir wäre die Bar auszubauen, um dort virtuell ein vom Krieg zerfallenes Wien zu zeigen. Wenn man einmal die eigene Stadt in Schutt und Asche sieht, weiß man ansatzweise, was für ein beklemmendes Gefühl das ist und wie es anderen Menschen auf der Welt geht. Außerdem möchten wir eine Kunst-Ausstellung machen. Dabei würden wir den Raum virtuell umgestalten und ihn für Kunstobjekte vermieten. Die Besucher können dann mit der Brille gemütlich im Lokal sitzen und sich den Raum von Kunstwerk zu Kunstwerk anschauen.

 

 

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Kommentare

 

ich war letzte Woche mit meiner 15-jährigen Schwester dort, richtig coole Sache! Wir waren wirklich begeistert!

 

Ich hoffe sie hatte bei dieser Unterwasser-Uboot-Fahrt nicht auch so viel Angst wie ich! :)

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