Afghanische Männer

Afghanische Männer. Zurzeit reden alle über sie. Vergewaltigungen, Gewalttaten – es scheint, als hätten afghanische Männer ein großes Problem. Ich bin mit zehn Jahren mit meiner Familie aus dem Westen Afghanistans nach Österreich geflohen, weil die Lage immer gefährlicher wurde. Wir hatten das Glück, dass die Taliban bei uns nicht herrschten, aber die Anschläge nahmen zu. Einmal, als ich von der Schule nachhause kam, schlug eine Bombe genau dort ein, wo ich noch fünf Minuten vorher stand. Da wussten meine Eltern, wir müssen weg von hier. Ich musste meine Freunde zurücklassen, Familie, Klassenkollegen. Ich besuchte in Afghanistan eine Privatschule, vormittags wurden dort Mädchen unterrichtet, nachmittags wir Jungs. Mein Vater ging in seiner Kindheit auch in die Schule aber meine Mutter musste die Schule wegen der Taliban abbrechen, da sie meinten, dass die Mädchen keine Bildung bräuchten. Als wir in Wien ankamen, war mein erster Gedanke: „Hier ist ja alles anders“. Die Frauen trugen keine Kopftücher, in der Klasse saßen Mädchen und Jungs zusammen, die Lehrer waren hier netter. Mir hat es vom ersten Moment an hier gefallen. In Afghanistan trug meine Mutter Kopftuch, in Österreich legte sie es ab. Ich hatte nie ein Problem mit dem westlichen Lebensstil oder wie frei hier Mädchen und Jungs sein durften. Deswegen habe ich mit meinem Papa gesprochen, vielleicht hat er eine Ahnung, wieso so viele afghanische Flüchtlinge nicht mit der offenen Kultur hier klarkommen.

MeinVater sagt,dass die Afghanen die seit 2 Jahren nach Europa über den Balkan einwandern, fast 90 % von denen lebten vorher in Iran und die meisten sind sogar dort geboren. Davor als sie in Afghanistan waren, konnten sie nicht schreiben oder lesen und dort ging es denen wahrscheinlich wirtschaftlich schlecht und sie wanderten deshalb in den Iran. Es ist so, Afghanistan ist ein Islamisches Land und die Kultur von Afghanistan und Österreich ist auch sehr unterschiedlich und viele von denen,die herkommen sind traumatisiert - sie wurden im Iran und auf der Fluchtroute schlecht behandelt, hatten ein Leben ohne Ausbildung in Afghanistan,viele sind Analphabeten. Es passieren leider in letzter Zeit sehr viele schlechte Dinge an denen afghanische Asylwerber beteiligt sind. Ich verurteile diese Taten extrem und hoffe, dass ihr durch meinen Text versteht, dass es auch andere von uns gibt.

Ilias ist 17 und besucht die VBS Augarten.

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