350€ reichen nicht

07. Juli 2021

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Geld, Praktikum
Foto: pixabay.com / luxstorm

Wie jedes Jahr beginnen auch diesen Sommer wieder viele Nachwuchsjournalist*innen ihre Praktika und Volontariate in Redaktionen. Für die berufliche Laufbahn zweifellos wichtig: mal macht man ein Praktikum und sammelt wertvolle Erfahrung, mal macht man ein Volontariat und will nie wieder eines machen. Wie auch immer, diese ersten Schritte in der Branche sind durchaus nützlich. Was allerdings nicht nützlich ist, sind prekäre Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung. Die scheinen aber vielerorts eine unentbehrliche Komponente in der journalistischen Laufbahn zu sein. Eine Verantwortliche des ZDF verkündete vor kurzem auf LinkedIn, dass der Sender „endlich!“ alle Praktika mit 350€ pro Monat vergütet, man hätte dafür „echt lang gekämpft!“. Dass man echt lange dafür kämpfen muss, jemanden für Arbeit zu bezahlen, lasse ich jetzt mal unkommentiert. Lieber ZDF, kein Mensch kann und soll von 350€ im Monat leben. Wenn man keine finanzielle Unterstützung aus der Familie oder zwei Nebenjobs hat, ist das nicht nur unmöglich, sondern auch menschenunwürdig. Es führt dazu, dass Journalismus weiterhin größtenteils von einer weißen, elitären Akademiker-Bubble besetzt ist und Nachwuchsjournalist*innen aus der Branche vergrault werden, bevor sie überhaupt Fuß gefasst haben. Das Problem gibt es nicht nur im deutschen Journalismus, auch hierzulande gibt es Nachholbedarf. Können wir also bitte aufhören so zu tun, als wäre es normal, Praktikant*innen schlecht zu bezahlen?

jandrisevits@dasbiber.at

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