„Ich lebe nicht zwischen, sondern mit zwei Kulturen.“

05. Juli 2022

Sally Özcan, mit ihrem Kanal „Sallys Welt“, ist mit über zwei Millionen Abonnenten die reichweitenstärkste Food-YouTuberin Europas. Die 33-jährige über den Karrierebonus „Migrationshintergrund“, türkische Linsensuppe und Mamas Tipp, den sie bis heute beherzigt: „Du kannst kochen, solange du die Küche nachher aufräumst.“

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Ein Kochabend mit YouTube-Star Sally im „das Mezzanin”: © Sallys Welt

biber: Woher kommt dein Spitzname „Sally“?

In der fünften Klasse hatten wir Englischunterricht und jeder musste sich einen englischen Namen aussuchen. „Sally“ hat sich dann auch außerhalb des Unterrichts durchgesetzt. Saliha, mein richtiger Name, wird von kaum jemandem richtig ausgesprochen. Nicht mal mein Mann Murat schafft das (grinst). Mein neu erworbener Spitzname war dann tatsächlich Namensgeber für meinen Youtube-Channel „Sallys Tortenwelt“. Außerdem kann mich bei „Sally“ niemand in eine bestimmte Ecke stellen. Das ist bei Saliha anders.

Ist Migrationshintergrund ein Nachteil in dem Geschäft?

Ne, wenn man mich nach den beiden Kulturen fragt, sage ich immer: Ich habe nie zwischen, sondern mit zwei Kulturen gelebt. Zuhause die türkische, bei meinen Freunden die deutsche Kultur. Als Erwachsene bin ich sehr glücklich darüber. Ich konnte aus beiden Welten das Beste rausholen, das möchte ich niemals missen.

Welchen Vorteil hat man dann?

Ich kann sowohl die türkische, als auch die deutsche Klientel ansprechen. Dadurch kann es sein, dass ich Menschen grundsätzlich besser miteinander vernetzen kann, weil ich das Zwischenmenschliche besser verstehe.

Hast du das Gefühl, dass dein Kanal einige türkische Speisen bekannt für die Mehrheit gemacht hat?

Ich glaub, dass es einige Speisen gab, die im deutschen Kulturkreis nicht so bekannt waren. Ich habe vor zehn Jahren mit Börek oder Falafel angefangen. Lange vor dem momentan herrschenden Trend.

Wie bist du dazu gekommen, dir Kooperationspartner in Österreich zu suchen?

Wir waren auf einer Veranstaltung. Da waren viele große Unternehmen, unter anderem auch Interspar, dabei. Mit Interspar hat es gepasst, weil wir dieselben Werte vertreten: Dass alles immer menschlich abläuft, dass man lokale Partner oder Landwirte unterstützt. Dass Arbeitsbedingungen eingehalten werden. Es ist ein Familienunternehmen. Diese Herzlichkeit und die Wärme, das strahlt Interspar für mich aus.

Wie hast du deinen Mann Murat kennengelernt?

Da war ich grad mal 18 und mitten im Abitur. Für die Abitur-Party haben wir noch Sponsoren gesucht. Murat hatte eine Wäscherei und eine Videothek, die er damals geführt hat. Ich brauchte Geld und wollte uns eine große Abi-Feier sponsern. Murat war schon damals sehr lustig. Sein Humor hat mich überzeugt. Er hat mich dann gefragt, ob wir essen gehen, einen Abend zusammen verbringen. Neun Monate später haben wir geheiratet.

Welche Rolle spielt die Familie in deinem Leben?

Würde ich meinen Beruf nicht mit meiner Familie vereinbaren können, würde ich ihn nicht machen. Ich hatte früher einen anderen Job, der sich gut mit der Familie vereinbaren lässt: als Lehrerin. Bei meinem jetzigen Job ist mir wichtig, dass ich meine Kinder integrieren kann. Wenn ich gerade was drehe und ich hab einen anstrengenden Tag, dürfen sie trotzdem zu uns ins Büro. Dann sitzen sie mit unseren Grafikern im Büro und machen Hausaufgaben, oder sie spielen, oder gehen mit jemandem in den Garten.

Lernen die Kinder viel von dir, wenn sie dir beim Arbeiten zuschauen?

Samira sitzt am liebsten im Grafikbüro und designt irgendwas oder schneidet tatsächlich selber schon Videos. Ella kommt auch oft ins Grafikbüro und gibt uns coole Produkt- oder Designideen. Sie hat eine Eisform mitentwickelt.

Wann hast du mit dem Kochen angefangen?

Mit neun oder zehn, weil ich meiner Mutter immer helfen musste. Und wenn ich gesagt habe, ich möchte etwas alleine machen, dann durfte ich es auch. Ich musste nur die Küche aufräumen.

Was hat deine Mama am öftesten gekocht?

Türkischen Reis, Bohneneintopf und Linsensuppe.

Hast du ein türkisches Lieblingsgericht?

Türkische Linsensuppe, auf Türkisch Mercimek Çorbasi. Die gibt es bei uns mindestens einmal wöchentlich.

 

Wer ist sie?

Name: Saliha Özcan alias Sally

Alter: 33

Was macht sie: Koch- und DIY-Videos auf YouTube, eigenes Business u.a. Herstellung von Kochzubehör: bei uns erhältlich in Interspar

Besonderes: Sally hat aus ihrem Zuhause ein Filmstudio erschaffen: Im Sallycon Valley in Baden-Württemberg sind 140 MitarbeiterInnen beschäftigt.

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