Kampf gegen Hetze im Ring

15. Januar 2018

„Wieso werden gewalttätige Menschen noch trainiert? Damit die Schläge noch besser sitzen?“ Kommentare wie diese häufen sich auf der Facebookseite von Harald Vilimsky nach einer weiteren negativen Reaktion auf einen Beitrag des ORF über Asylanten, die Kampfsport betreiben.

Ronny Kokert ist Kampfsport-Weltmeister und betreibt das Projekt „Shinergy Freedom Fighters“. Er bietet für jugendliche Asylanten regelmäßige Kampfkurse an, die eine mentale und sportliche Ausbildung beinhalten. EU-Parlamentsvertreter und FPÖ Generalsekretär Harald Vilimsky postet nach einem Beitrag des ORF auf Facebook und Twitter einen negativen Post über Kokerts Initiative. Nach zahlreichen hetzerischen Kommentaren von Vilimskys Followern schreibt Kokert einen offenen Brief und fordert Vilimsky dazu auf, seine politischen Ämter abzugeben.

Screenshot Facebook Post Harald Vilimsky

Eigentlich sollte es allgemein bekannt sein, dass Kampfsport und Gewalttätigkeit nichts miteinander zu tun haben. Das haben Vilimskys Follower jedoch gekonnt ignoriert. Ihre Kommentare lassen einen erschauern und man wundert sich, weshalb so manche Drohungen wie „ab nach Hause mit den Islamisten! Ins nächste Schlauchboot!“ nicht sofort gelöscht werden.

Screenshot Facebook Kommentare

Das eigentliche Problem liegt aber nicht nur bei den WählerInnen selbst, sondern bei den Inhalten, die Vilimsky und Co. auf sozialen Medien verbreiten und der Tatsache, dass dies noch immer in dem Ausmaß funktioniert. Menschen gegeneinander aufzuhetzen und Minderheiten als „Feinde“ zu bezeichnen, ist nicht nur politisch unkorrekt, sondern auch verantwortungslos. Von einem EU-Parlamentsvertreter erwartet man sich schließlich auch eine gewisse Vorbildfunktion. Scrollt man durch Vilimskys Facebookseite, findet man nur ausgewählte, einseitig berichtete Negativschlagzeilen über AsylwerberInnen.

Es ist schwer nachzuvollziehen, wieso manche PolitikerInnen ihre politische Macht, sowie Unbildung und Halbwissen der aufgebrachten WählerInnen ausnutzen. Es scheint, als wären sie schon so blind vor Wut, dass sie gar nicht mehr zur Menschlichkeit bekehrt werden wollen. Wo bleiben die Konsequenzen für politisch so unverantwortliche Beiträge? Wann werden Posts, die so unter der Gürtellinie liegen, sofort gelöscht? Wenn Kickl beschließt, AsylwerberInnen nicht nur „konzentriert“ in einem Lager festzuhalten, sondern sie auch zwangsarbeiten zu lassen? Es wird vergessen, dass hier über Individuen gesprochen wird. Nicht über eine Naturkatastrophe, der wir machtlos ausgesetzt sind.

Foto: Screenshots Facebook 

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