Olaf Nicolai: Hohe Kunst für 2€

24. September 2018

Olaf Nicolai ist ein deutscher Künstler der außergewöhnlichen Sorte. In seiner aktuellen Ausstellung There Is No Place Before Arrival macht er aus Berichterstattung Kunst, die sich sehen lässt, und stellt damit seine Einzigartigkeit wieder unter Beweis.

In der Kunsthalle Wien befindet sich die Ausstellung „nur“ im ersten Obergeschoß. Es ist ein riesiger Raum, dessen Boden mit überdimensional großen Acrylmalereien versehen ist. Dass die Bilder über die gesamte Fläche verstreut sind und den ganzen Raum mit ihrer Präsenz einnehmen, verleiht dem eine sakrale Wirkung. Zusätzlich erinnert die ruhige Atmosphäre, die in Museen nun mal üblich ist, und diese Art der Präsentation an heilige Stätten, wie wir sie bspw. aus Kirchen kennen. Nicolais Motive thematisieren typischerweise gesellschaftliche Themen, vor allem diese, die im medialen Rampenlicht stehen: Politik und Lifestyle, aber auch technische Fortschritte und menschliche Rückschritte.

ausstellung

There Is No Place Before Arrival besteht aus einer Motivsammlung, die auf mehrere Museen aufgeteilt ist. Die Abbilder wurden von Nicolai selbst aus verschiedenen Zeitungen herausgesucht, allerdings von anderen Mitwirkenden, darunter Straßenkünstler, auf die Böden dieser Museen reproduziert. Es geht also nicht um das Bild selbst, sondern um die Idee dahinter: The idea of process. Bei der Ausstellungseröffnung waren in der Kunsthalle Wien nicht gleich alle geplanten Motive abgebildet. Um die Prozessidee zu verdeutlichen, wurden sie im Laufe der Ausstellung hinzugefügt bis vervollständigt. Der wahre Prozess ist aber folgender: Nicolai nimmt die subjektiv ausgewählten Pressefotos und entfremdet sie durch den künstlerischen Rahmen, den er den Bildern gibt, von ihrem ursprünglichen Kontext. Diese landen dann letztendlich wieder in eine Zeitung, vielleicht sogar in dieselbe, nur eben in einer anderen Rubrik, in einem anderen Kontext. Mindblowing, ich weiß.

 

Für alle Interessenten: Die Ausstellung läuft nur noch bis zum 7. Oktober! SchülerInnen, StudentInnen und Lehrlinge können sich das Ganze schon um ZWEI EURO anschauen.

Klicke hier für mehr Info.

 

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