Past Forward – Eine politische Séance der EGfKA

13. Juni 2019

Im WerkX gastierte das Berliner Theaterkollektiv EGfKA (Europäische Gemeinschaft für Kulturelle Angelegenheiten) mit einer Performance der besonderen Art. Die Zuschauer wurden von den Kollektivmitgliedern persönlich in den Saal eingelassen und auf eine „intra-aktive“ Séance vorbereitet, die, mithilfe des sogenannten „ZeitRaumMaterialisierer ZRM3000“, Publikum empfangen soll, das längst tot ist. Egal ob es große Persönlichkeiten wie Rosa Luxemburg, David Bowie, Bruno Kreisky, oder Nina Simone, oder einfach die verstorbene Oma.

Die Vergangenheit soll durch das Zurückholen der Toten in die Gegenwart offen für Veränderung werden. Das klingt zwar ziemlich verrückt, aber so etwas in der Art wollten die sogenannten russischen Biokosmisten Ende des 19. Jahrhunderts schon realisieren.

Past Forward
(C) Thea Hofmann

„Nekrophilie ist Liebe zur Zukunft!“

Die Zuschauer tummelten sich gemeinsam mit den Darstellern auf der Bühne, und in einem Erweckungsritual durfte man Personen aus dem Reich der Toten auf der Zuschauertribüne der Performance beiwohnen lassen. Eine interaktive Performance ist insofern ein gewagtes Format, als dass man auf die Handlungswilligkeit der Zuschauer angewiesen ist. Wann immer interaktive Durststrecken einsetzten, sprangen jedoch die Darsteller des EGfKA gekonnt ein.

Die eigentliche Séance erfolgte in Form einer eindrucksvollen und ausgedehnten audiovisuellen Darbietung mit elektronischen Sounds, Nachrichtenschnipseln und Wortfetzen und Visuals aus den Weltnachrichten. Auch ein Ausschnitt aus dem Vengaboys-Song „We’re going to Ibiza“ durfte dabei nicht fehlen. Anschließend wurden die Zuschauer dazu aufgefordert, über ihre Wünsche für die Zukunft zu sprechen.

Fazit:
Insgesamt bot „Past Forward“ ein interessantes Gedankenspiel in einem ungewohnten Rahmen an – dass aber nicht alle Zuschauer auf den partizipativen Aspekt der Performance vorbereitet waren, merkte man doch ein wenig.

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