Selektive Ausländerliebe

28. Juni 2016

Rassismus und Nationalismus sind für mich ein fremdes Konzept. Ich verstehe nicht, wie man einen Menschen nur aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe oder nur weil der Mensch ein wenig anders ist, hassen kann. Europa scheint in eine Richtung zu gehen, die auf eine gemischte Form von Rassismus und Nationalismus hindeutet. 

 

Migration wird zum Hauptthema der politischen Debatten. Politische Fraktionen, die vor Kurzem noch sehr wenig Zustimmung seitens der Bevölkerung bekommen haben, kommen heutzutage fast schon zur Macht bzw. kriegen eindeutig mehr Akzeptanz und Unterstützung. 

Immer mehr Menschen haben Angst vor dem bösen Ausländer, der in ihr Land kommt, Jobs klaut, das Gesundheitssystem ausnutzt und generell ein sozialer Schmarotzer ist. Jeder dieser Menschen kennt aber natürlich auch einen “guten” Ausländer, der entweder ein “guter Nachbar” ist oder sich “völlig angepasst hat”. Es geht ja nicht um DIESE Ausländer, sondern um jene, vor denen man Angst haben muss. 

 

Ich bin ein Nationalist. Not.

 

Je nach Land machen böse Ausländer unterschiedlich böse Sachen. In England zum Beispiel schicken die Bulgaren und Rumänen das hier verdiente Geld nach Hause, die Polen stehlen Jobs und es sind einfach viel zu viele da, die Flüchtlinge aus Syrien schmuggeln Waffen nach Europa und sind Terroristen. Und so weiter uns so fort. 

Das sind aber natürlich nur die bösen Ausländer, es gibt ja auch die guten. Die sind nicht so schlimm und sollen nicht “nach Hause geschickt werden”. 

Es kommt mir vor als hätte sich die ganze Einstellung gegenüber Ausländern ein wenig verändert: In der früheren Geschichte Europas hat man alle Ausländer nicht gemocht, jetzt mag man sie selektiv. 

Natürlich gibt es Menschen, die die Schwachpunkte eines Systems ausnutzen. Egal, ob sie diese in dem Land ihrer Geburt oder in einem anderen Land finden werden. Natürlich gibt es Migranten mit keinen guten Absichten, die in ein anderes Land ziehen. Diese Menschen gibt es aber überall. Vielleicht sollen wir das so sehen: Ein Arschloch ist ein Arschloch, wurscht woher es kommt.

Für mich ist es die freie Wahl eines Menschen, wo er leben will. Nur weil man das Pech hat, in einem schlechter entwickelten Land geboren zu sein, soll das nicht bedeuten, dass man weniger Chancen im Leben bekommen soll. Ein Mensch ist ein Mensch, unabhängig davon, wo er geboren wurde, welche Religion er vertritt und welche Hautfarbe er hat.

Nationalität bedeutet im Endeffekt nur geographische Lage, ein Land, dessen Grenzen von uns Menschen gezeichnet wurden. Ich will da keinen utopischen Gedanken von wegen “keine Grenzen, wir sind alle gleich” verbreiten. Menschen sind anders und das ist auch das Schöne an der Menschheit. Grenzen sind gut, weil sie auf eine gewisse Art und Weise dazu beitragen, dass wir anders sind. Vor allem in den schwierigen Zeiten wie heute, sollten wir uns eher auf den Gedanken fokussieren, dass es gut ist, anders zu sein. Nach den traumatischen Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts sollten wir im Stande sein, voneinander zu lernen und dafür dankbar zu  sein, dass wir nicht alle gleich sind. 

Stop the hate, start the love!

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