Sex – Drugs and... Karma

02. Dezember 2020

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József Szájer Sex Drugs Karma
Foto: © www.pinknews.co.uk

Mit Drogen im Gepäck wurde vergangenes Wochenende der ungarische EU-Abgeordnete József Szájer, ein enger Vertrauter des erzkonservativen Präsidenten Orbán, in Brüssel bei einer Party der etwas freizügigeren Art erwischt. Abgespielt hat sich das ganze Spektakel über einer Bar der Brüsseler Schwulenszene. Findet ihr die Fehler?

Da hat sich mal wieder ein Politiker selbst ein Haxl gestellt. Was wie ein Artikel einer Satirezeitschrift aussieht, ist tatsächlich so passiert. Nachdem die Schlagzeilen über Szájers Sexparty heute viral gingen, stellt sich nun eine Frage. Was war so schlimm an dieser Party?   

Die Party an sich ist ja nicht schlimm. Es ist die Tatsache, dass der 59-jährige EU-Politiker einer von 25 Männern war, die auf Dinge wie eine Pandemie pfeifen und genüsslich Party feiern. Während wir, das Fußvolk, uns in unserem Alltag komplett einschränken und Social Distancing betreiben müssen. Dieses Mal nützte dem ungarischen Abgeordneten sein politischer Einfluss jedoch nichts. Die Party wurde seitens der Polizei gesprengt. Denn die Corona-Maßnahmen gelten für alle! Auch für Politiker! Punkt. Um sich der Verantwortung nicht stellen zu müssen, versuchte Szájer mit einer Kletteraktion über die Regenrinne des Gebäudes zu flüchten. Zu blöd, dass die Polizei ihn schnappte und in seiner Tasche auch noch Drogen-Proviant fand.

Wieder "a bsoffene Gschicht"? - NOPE!

War halt mal wieder „a bsoffene Gschicht“, könnte man nun behaupten. Aber da ist ja auch noch dieses kleine Detail, dass es sich um eine Party im Schwulen-Milieu handelte. Um das vorweg zu nehmen. Mit welchem Geschlecht sich der Europaabgeordnete im Bett vergnügt, soll hier keinesfalls bewertet werden. Wir leben in Europa im Jahr 2020. Sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung ist ein Bürgerrecht und sollte ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft sein. Die Vorlieben unter der Bettdecke spielen aber dann eine Rolle, wenn man wie József Szájer einer Partei angehört, die Menschen mit genau diesen Vorlieben verachtet. Die ungarische Fidesz-Partei von Viktor Orbán ist bekannt für ihre konservative Haltung gegenüber Homosexuellen und der LGBTQ-Community. Im neuesten Verfassungsentwurf Ungarns wird sogar ein Adoptionsverbot für gleichgeschlechtliche Paare genannt. Laut der Fidesz-Regierung wird das Familienbild durch homosexuelle Elternteile beschmutzt und sexuelle Minderheiten sollten am besten erst gar nicht existieren.

Karma is a bitch!

Auch Szájer war bekannt für seine erzkonservative und abwertende Gesinnung gegenüber der offenen Gesellschaft. Bis jetzt. Anscheinend führt er im privaten Kreis ein etwas liberaleres Leben. Nur zu gerne hätte ich die Blicke Orbáns gesehen, als er erfuhr, dass gerade sein engster Vertrauter auf einer Party der von ihm so verhassten Community abshakte.Erfreut war er bestimmt nicht. Inzwischen hat Szájer nämlich seinen Rücktritt angekündigt.

Was soll ich sagen, Bruder? Karma is a bitch! Es heißt nicht umsonst: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Aber hey, jetzt mal ganz ehrlich. Ist es nicht irgendwie amüsant zuzusehen, wie sich so manche rechtskonservative Politiker ganz von alleine ausschalten? Da bekommt man doch fast ein Flashback ins Jahr 2019. Nur war es dieses Mal nicht Ibiza, sondern Brüssel.

      

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