Watch Dogs Legion Review: Cyberaufstand in London

29. Oktober 2020

In Ubisofts Watch Dogs: Legion ist London in eine dystopische Zukunftsgesellschaft abgerutscht. Statt Frieden und Wohlstand herrscht Zwang und Unterdrückung. Schuld daran sollen die Hacker von DedSec sein, die Anschläge durchgeführt haben sollen. Es gilt der Privatarmee von Albion die Macht zu entreißen und die Demokratie wiederherzustellen. Watch Dogs: Legion ist der dritte Teil der Spielserie. Während wir im etwas blutleeren Teil eins ein auf Rache gesinnter Einzelgänger waren, wuchs der moralische Anspruch in Teil zwei an: dort wurde, mit viel Augenzwinkern, die "like und follower"-Gesellschaft aufs Korn genommen und ernste Themen wie Datensammlung durch Großkonzerne hinterfragt. Watch Dogs: Legion knüpft hier an - allerdings ist das Setting nicht mehr das sonnendurchflutete Kalifornien, sondern das verregnete und düstere London.

Fish & Chips und Hacks

London in naher Zukunft sieht auf ersten Blick wie eine Modellstadt aus: Paket- und Schwerlastdrohnen summen über unsere Köpfe hinweg, Menschen gehen ihrer Arbeit nach, futuristische Fahrzeuge parken in den Gassen. Doch mehr und mehr bemerkt man auf den Straßen schwerbewaffnete Soldaten der Privatarmee von Albion, die Menschen willkürlich verhaften und in Lager stecken.

 

Terrorgefahr und Polizeistaat

Wie konnte es so weit kommen? Ein Terrorangriff, angeblich ausgeführt von DedSec, hat London erschüttert und die Verwaltung dazu genötigt, die Daumenschrauben anzusetzten. Daraus ist eine Schreckensherrschaft von Albion entstanden, die auf unserem alten Bekannten ctOS von Blume fußt - jener Gesellschaft, die wir in Watch Dogs 2 in San Franciso so vehement bekämpft haben.

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(c) Ubisoft

 

Werde Revoluzionär!

Zunächst gilt es DedSec wieder aufzubauen. Nach dem Terrorangriff wurden alle Hacker des Kollektivs verhaftet, in Lager gesteckt oder einfach erschossen. Doch wer steckt hinter dieser Aktion, die DedSec alles in die Schuhe schiebt? Das gilt es herauszufinden. Neben rekrutierbaren Teammitgliedern steht uns auch ein launiger KI-Kumpel zur Seite, der als Narrator dient und die Geschichte voran treibt.

 

Jeder ist Widerstand

Reiz der Aufbauarbeit von DedSec ist es, neue Mitglieder zu rekrutieren. Durch unser Handy sehen wir anhand der Metadaten, wer dafür in Frage kommen könnte. Besonders talentierte RekrutInnen haben mehrere Spezialfähigkeiten - schnelles Hacken, schnelle Uploads oder die Möglichkeit, Drohnen anzufordern - somit können wir unser Team unserem Spielstil anpassen.

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(c) Ubisoft

 

Hau drauf oder hack' sie hinterrücks

Das Spiel lässt uns bei der Story großteils freie Wahl, ob wir direkten "kinetischen" Kontakt suchen oder uns doch lieber auf unsere Hacker und Drohnenskills verlassen. Häufig ist die direkte Konfrontation nicht die beste Wahl: wer jedoch auf Action steht, wird auch zum Erfolg kommen.

 

Grafikpracht und Mapgröße

Wie es aus Ubisoft Spielen bekannt ist, ist die Open World riesig. London wurde zwar nicht 1:1 abgebildet, jedoch sind alle bekannten Sehenswürdigkeiten wie das Buckingham Palace, das Parlament und die London Bridge mit dabei. Ein virtuelles Sightseeing ist aufgrund der vielen Missionen selbstverständlich - auch neue Betrachtungswinkel aus der Luft sind möglich, Stichwort Drohen-Surfing. Die Wege zwischen den Missionen sind - auch das ist nichts Neues - relativ lang, können aber dank dem Underground, dem londoner U-Bahnnetz, rasch überbrückt werden.

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(c) Ubisoft

Fahrzeugsteuerung

Watch Dogs lebt von Drohnen und Gadgets: in Watch Dogs: Legion stehen uns eine Roboterspinne und zahlreiche fliegende Drohnen zur freien Verfügung - egal ob zur Erkundung oder zum Kampf. Die Steuerung dabei fällt knackig und präzise aus. Leider überträgt sich das auch auf die Fahrzeug-, also Auto und Motorradsteuerung - diese ist, meiner Meinung nach, zu sensibel. Bei Verfolgungsjagden reicht ein kleiner Fehler dazu, in einer Wand oder einem geparkten Fahrzeug zu landen - und damit auch in den Fängen von Albion.

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(c) Ubisoft

Mehr Personen, mehr Story

Interessant ist die Möglichkeit, angeworbene Hacker mit "einem" Leben auszustatten: das bedeutet einen permanenten Tod des Charakters. Das erhöht den Schwierigkeitsgrad. Ganz innig wie mit Marcus und seiner Truppe werden wir aber nicht mitfühlen, und die angeworbenen Hacker und DedSec-"Operatives" lassen sich jederzeit durch neue RekrutInnen austauschen.

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(c) Ubisoft

Fazit

Watch Dogs: Legion ist ein unterhaltsames Actionrollenspiel im düsteren London der Zukunft. Manchen wird die Story und das Setting zu futuristisch oder zukunftskritisch sein. Wer jedoch den Humor der Serie mag und eine gute Geschichte erleben möchte, kann bedenkenlos zugreifen.

 

 

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