Ich habe so meine Schwierigkeiten mit folgender Aussage von Männern: „Nimm nicht alles so ernst, was ich sage.“ Gut, dann nehm‘ ich dich eben nicht mehr ernst!

Ja, etwas verklemmt (bin ich vielleicht) - finde ich auch – gebe ich zu.

Und dennoch möchte ich , zumindest all den anderen Damen da draußen, etwas Wichtiges mitteilen, wenn es um das Thema DATING geht. Etwas, was auch ich erst lernen musste...

Projizierte Erwartungen

Geht bitte locker zu einem Date… Ja, das meine ich ernst. Und zwar enfach mit dem Gedanken einen womöglich interessanten Menschen kennenzulernen. Seid authentisch und erwartet nicht etwas, was ihr dann meist auf das Gegenüber projiziert – die Enttäuschungsgefahr ist sonst garantiert! Versucht den anderen mal einfach nur als eine Seele mit  erfrischend neuen Wesenszügen zu sehen. Seid neugierig. Mehr nicht. Die meisten von uns (Weiblein und Männlein) sind alle ein wenig aufgeregt beim Daten. Seid nicht so streng zu- und miteinander.

Betrachtet alles, was während dem Date passiert mit Humor. Es muss nicht immer eine Beziehung dabei rauskommen. Manchmal entwickelt sich eine Freundschaft, manchmal hatte man einfach nur eine nette Unterhaltung, bekommt neue Impulse für das eigene Leben und erhält Einblicke in andere Sichtweisen. Man hat eine Bekanntschaft gemacht – und womöglich werden sich in Zukunft durch diese wiederum neue ergeben.

Ich höre jetzt schon viele grantig denken: „Ich hab keine Zeit zu verschwenden, und Freundschaften brauch' ich nicht. Entweder ich treffe jemanden, weil ich ihn mir als Ehemann vorstellen kann, oder eben gar nicht.“ Und genau hier liegt, wie ich finde, das Problem. Meist kann man jemanden erst nach einigen Treffen als potenziellen Partner überhaupt einstufen – oft entpuppt sich dieser erst nach Wochen als ein No-Go-Typ. (Umgekehrt gilt natürlich dasselbe.)

Wie viele von uns haben jemals in ihrem Leben versucht mit absolut keinen Erwartungen zu einem Treffen zu gehen, um dann eine kleine, nette Überraschung zu erleben, mit der man nicht gerechnet hätte? Wenn man fixe Vorstellungen von etwas hat, dann kann man nie etwas Neues in sein Leben lassen.

Oder seid ihr die Sorte Frau, die sich bereits bevor es überhaupt zu einem ersten Treffen kommt, vorstellt, wo man zusammen wohnen, und wie die gemeisamen Urlaube aussehen werden? Na, erwischt?!

Wieder was gelernt

Egal, was für ein Desaster-Date man auch hatte, hat man nicht, im Nachhinein betrachtet, meist etwas aus der Situation gelernt? Sehr oft über sich selbst: Man ist wieder reicher um eine Feststellung darüber, was man will und was nicht, wie die eigene Reaktion auf unerwartete Dinge ist, oder um Erfahrungswerte die einen in der eigenen Denk- und Handlungsweise voranbringen.

Wir alle könnten mindestens ein Dutzend Geschichten erzählen über ‚Horrordates‘, nicht wahr?

Später, wenn wir unseren Freunden davon berichten, lachen wir alle darüber. Damals aber, im Moment des Geschehens und kurz danach, waren wir wütend, enttäuscht und sahen das ganze Treffen womöglich als unnötige Zeitvergeudung. Wäre es nicht besser gleich von Anfang an darüber zu lachen und das Lustige an der Sache zu sehen? Oder hat es dir schon jemals etwas gebracht, über eine Sache verärgert zu sein?

Hör zu!

Wann hattest du das letzte Mal ein Date, bei dem du spontan Fragen gestellt hast, die wirklich tiefgründig waren, weil es sich im Laufe des Gespräches einfach ergeben hat? Und Antworten darauf bekommen, bei denen dir das Herz richtig aufgegangen ist?

Wann haben wir unser Gegenüber das letzte Mal nicht nur gehört, sondern auch ‚gespürt‘, was er/sie erzählt, uns in ihn/sie hineinversetzt - die Worte erlebt und alles bildlich vor Augen gehabt, was unser Date gerade begeistert zwitschert?

Wir hören nur zum Hören zu – mit unseren Ohren, nicht jedoch mit all den anderen Sinnen, nicht zum Fühlen – meist nicht einmal mit unserem Herzen oder unserer Intuition. Wir hören zu um zu antworten. Wir hören zu um die Punkte auf der Fragenliste abzuhacken. Wir hören zu, um die nächste Frage zu stellen. An wie viele Informationen können wir uns später erinnern?

So oft kommen in einer Konversation Momente vor, die uns verbinden könnten, aber wir nehmen sie nicht wahr, weil wir andere Sachen, die uns momentan wichtiger erscheinen, nicht übersehen/überhören wollen.

Und mindestens genauso oft werden Dinge gesagt, die uns als Zeichen dienen sollten, und zwar, dass das Gegenüber nicht der/diejenige für uns ist – auch diese ignorieren wir so gern.

Beim nächsten Date also bitte nur folgende Sachen mitnehmen: Neugier, Sinn für Humor und Bauchgefühl.