HC Strache: "Wannst dem Mustafa ane aufbrennst, kriagst a Hasse spendiert"

26. September 2010

...heute in der Presse: Kommentar fällt mir keiner mehr ein.

"Wannst dem Mustafa ane aufbrennst, kriagst a Hasse spendiert", sagt Heinz Christian Strache zu einem Kind in einem FPÖ-Comic, das die Türkenbelagerung thematisiert. "Verhetzung", heißt es dazu von den Grünen.

Die Wiener Freiheitlichen haben wieder anlässlich eines Wahlkampfs zur Feder gegriffen und Sprechblasen unters Volk gebracht. In einem Heft versammeln die Wiener Freiheitlichen "Sagen aus Wien", die durch Comic-Elemente ergänzt sind.

Dass da anlässlich der Türkenbelagerung des Jahres 1683 ein gezeichneter Partei-Obmann Heinz-Christian Strache einen kleinen Buben auffordert, dem "Mustafa" mit der Steinschleuder eine "aufzubrennen", empörte prompt die Grünen: Die Wiener Spitzenkandidatin Maria Vassilakou sahden Versuch, "Kinder aufzuhetzen", die Grünen prüften derzeit die Möglichkeit einer Anzeige wegen Verhetzung, sagte sie. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl verwies auf "alte Sagentexte" ohne aktuelle Bezüge.

Recht detailliert wird von der Türkenbelagerung Wiens im Jahr 1683 erzählt, illustriert von Comics, in denen ein türkischer Feldherr unter anderem "ÜX-Large Münarette müt Hülbmünd" für den Stephansdom plant. Da greift "HC Strache", Retter in Blau, ein: "Wannst dem Mustafa ane aufbrennst, kriagst a Hasse spendiert", sagt er zu einem Buben. Der betätigt die Steinschleuder und kann einen Erfolg vermelden: "Leiwand, voll auf's Nudelaug! - I nimm a Burenhäutl mit an siaßen Senf und an Buckl, HC!" Eine Karikatur von SP-Bürgermeister Michael Häupl kann da nur grimmig zuschauen und finster murmeln: "Mir is wurscht, wenn die Türken kommen (...)."

Ausgesprochen "türkenfeindlich" sei das, empörte sich Vassilakou, doch vor allem störe sie: "Dass ein Politiker Kinder dazu aufstachelt, mit Steinen auf andere Kinder zu werfen - denn am Ende sind es andere Kinder, die mit Steinen beworfen werden." Daher findet sie die Publikation schlicht "absolut widerlich" und den "ultimativen Beweis dafür, dass diese Partei in den Mistkübel der Geschichte gehört, wo sie offenkundig ständig herumwühlt." Man werden anhand der Passage beziehungsweise des Comic-Sujets Anzeige wegen Verhetzung erstatten, sollte eine erste rechtliche Prüfung dazu die Möglichkeit aufzeigen.

SPÖ: "Bewusstes Spiel mit dem Feuer"

SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch sagt dazu: "Dieses Hassblatt, das von der FPÖ an junge Menschen versandt wurde, ist reine Menschenhetze und der bewusste Versuch, das Klima in Wien zu vergiften. Es ist eine klare Anstiftung zu Gewalttaten hier und jetzt, ein bewusstes Spiel mit dem Feuer".

Kickl: "Kampf zwischen Wienern und Türken schrecklicher als Comic"

Für Kickl handelt es sich bei dem Heft, das laut "Salzburger Nachrichten" vom Samstag primär an Jungwähler gerichtet ist, einfach um eine "Auswahl Wiener Sagen", die man jeweils mit dem "Text der Originalsage" abgedruckt habe. Die Comics würden "in der einen oder anderen Sprechblase" einen aktuellen Bezug herstellen. Der "Mustafa" aber stehe nicht allgemein für Türken, sondern beziehe sich auf "Kara Mustafa, der Heerführer der Türken vor Wien war", ergänzte er in einer Aussendung. Und überhaupt: Der Kampf zwischen Wienern und Türken im Jahr 1683 habe "bei weitem schrecklichere und intensivere Ausmaße gehabt als den im Comic dargestellten Treffer aus einer Steinschleuder".

Basilisk als rot-grünes Ungetüm

Ob nun 1693 oder 2010, nicht nur die Türken bekommen in den Sagen-Illustrationen ihr Fett weg. Der Basilisk etwa ist ein rot-grünes Ungetüm, der Leibhaftige in der Geschichte vom Stock im Eisen ist ein Abgesandter der "Roten". Das "Donauweibchen" dagegen ist ein hartgesottener Strache-Fan und hofft, das eines Tages "die ganze Stadt" blau wie die Donau wird.

Die FPÖ hat sich wiederholt im Comic-Metier versucht. Dass Straches Alter Ego namens "HC Man" im EU-Wahlkampf 2008 auf Kosten des Freiheitlichen Bildungsinstitut gegen die EU-Bonzen kämpfte ("Der blaue Planet"), beschäftigte in der Folge den Förderbeirat für die Parteiakademien und war mit ein Auslöser für die kürzlich auf den Weg gebrachte Reform der Förderung für Partei-Bildungsinstitute. Das nun erschienene Kompendium Wiener Sagenschätze wurde indes laut Impressum von der FPÖ Wien herausgegeben.

 

http://diepresse.com/home/politik/wienwahl/597170/index.do

 

Kommentare

 
 

fad

die fpö sollte sich mal was neues einfallen lassen. dass die kommentare ausbleiben zeigt, wie ernst alle das strache comic nehmen. nämlich gor ned.

 

...da bin ich anderer Meinung. Junge Leute, die sich noch keine eigene politische Meinung gebildet haben, finden diese Sprechblasen bzw. Heftln möglicherweise lustig und sind noch beeinflussbar. Vor allem wenn es darum geht "den Mustafa zu ärgern"...und ich glaube, dass auch ältere Menschen Gefallen an den Sprechblasen finden...

Resumee: Man muss - muss - zugeben, dass vor der WienWahl 2010 die FPÖ wieder einmal allgegenwärtig und überall präsent ist. Sie sind da. Die Menschen spüren das ja auch. Egal ob das jetzt postiv oder negativ ist. Die FPÖ ist einfach da. Ich habe innerhalb von einer Woche 2 Mal "FPÖ-WAhlwerbung-Programme" im Postkastl gefunden. Sogar persönlich angesprochen (brrrr....). Ein Mal dann von Frau Marek und ein Mal von den Roten. Von den Grünen zum Beispiel keine Spur. Wenn man wirklich die hetzerische FPÖ aufhalten möchte, dann müssten sich auch die Grünen als Strache-Gegner langsam Gedanken darüber machen, dass die FPÖ eindeutig mehr die Menschen erreicht als die grüne Partei. Leider.

 

nazis raus!
http://www.youtube.com/watch?v=nGdbSSQxYIo&feature=related

/e: FPÖ klaut von "Der Stürmer"?
http://blog.bassena.org/2010/09/26/der-stuermer-75-jahre-spaeter/

das der bub dem mustafa "voll auf's nudlaug" schießen will, finde ich übrigens auch sehr befremdlich bzw. gemein :-)

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