Die Christen und das Kopftuch

30. September 2009

Auf dem Foto zu sehen sind drei Damen aus Neusiedl am See; Christen; mit Kopftuch- zwar stammt diese Aufnahme aus dem Jahr 1949, aber noch heute sieht man in ländlichen Bereichen Österreichs ältere Damen, die ein Kopftuch tragen. Auch von meiner Mutter weiß ich, dass sie sich an ihre Großmutter gar nicht ohne Kopftuch erinnern kann.

Die Bedeckung des Haares ist schon auf die Mythologie zurückzuführen. Dem Haar wurde Zauberkraft zugeschrieben und Frauen hatten ihren Kopf stets bedeckt zu halten.  Die christliche Religion hat diese heidnischen Elemente vermutlich übernommen.

Bis ins späte 19. Jahrhundert war im mitteleuropäischen Raum bei Frauen das Tragen von Hauben üblich. Das Anlegen der Haube war eine Kunst, diese bestand aus einer Unterhaube, die die Haare zusammenhält und darüber trug man eine steife Haube oder ein Kopftuch.

Im Laufe der 19. Jahrhunderts wurde die Haube durch das Kopftuch ersetzt. Das Kopftuch war auch ein Symbol für eine verheiratete Frau.

Je älter die Frau, umso dünkler wurden die Farben des Kopftuches, alte Damen trugen nur noch schwarze Tücher, so wie die drei Ladys auf dem Foto.

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(Bereits im Mittelalter entstand die Redewendung "unter die Haube kommen", da junge Frauen die Haare offen trugen, als Zeichen für Jungfräulichkeit und Reinheit. Nach der Heirat wurden die Haare hochgesteckt und unter einer Haube verborgen.)

In den 60er Jahren der vorigen Jahrhunderts kam man immer mehr vom Kopftuch ab, da diese Zeit auch ein neues Frauenverständnis und diverse gesellschaftliche Änderungen mit sich brachte. Die katholische Kirche hat sich jedenfalls nicht vehement gegen die Abschaffung des Kopftuches gewehrt.

Das Kopftuch ist also auch an den Christen nicht spurlos vorübergegangen und es ist noch gar nicht so lange her, dass es zum Beispiel im Burgenland üblich war, ein Kopftuch zu tragen.

Kommentare

 

Super Blog. Danke Katrin.

 

dir hat man wohl nie ein Kopftuch aufgezwungen.

 

ich meine deswegen das es ein guter Blog ist das man mal sieht das auch in Östereich viele leute Kopftücher tragen besonders eben im ländlichen Gebiet und bei älteren Frauen. Auch in der Türkei ist das so. Je ländlicher und je älter desto mehr Tüchl am Kopf.

Deswegen SUPER BLOG!

 

Frauen tragen Kopftücher.

Leute bezieht mit ein, dass es auch den männlichen Teil der Bevölkerung betrifft, was aber nicht ist.

Es betrifft nur Frauen.

 

Das Kopftuch - ein symbolisches Zeichen der Unterwürfigkeit an das Patriarchat. "Unter die Haube" (unter die Füße) Verlust von persönlicher Freiheit - der inneren, wie auch äußeren.

Die Symbolik des Besitzanspruches an der Frau - die Frau verliert das Recht auf ihren Körper - sie wird zur Gebärmaschine.

Das waren auch nicht irgendwelche und diverse gesellschaftlichen Veränderungen - das war die 68-ziger Bewegung - Bürgerrechtsaktivismus (sonst hätten wir immer noch Apartheid), sexuelle Revolution, Frauenrechte.
Das wir heute ein eigenes Konto haben dürfen und auch als single Frauen uns eine Wohnung vermietet wird, haben wir genau diesen "diversen" Veränderungen zu verdanken.

Die Suffragetten trugen Anfang des 20. Jahrhunderts schon keine Kopftücher mehr (und nicht erst seit den 60-zigern), sondern Hüte - zu einem weil es Frauen "aus besseren Verhältnissen" waren.

Die ältere Generation trägt am Balkan auch Kopftücher - aber was für ein Leben haben die den gekannt unter den Füßen des Patriarchats.
Wie Tiere schickte man sie in den Wald und ins Feld um zu gebären und ihre Kinder allein zu entbinden (Nein! nicht im Haus durften sie ihre Babies entbinden). Dem Schwiegervater wurden die Füße gewaschen von der Schwiegertochter.

Und auch ist es kein Geheimnis, dass die Frauen vermählt wurden, mit weitaus jüngeren Burschen - es diente dazu, dass der Schwiegervater "sexuelle Ansprüche" an die Schwiegertochter stellte, weil der Sohn meist keine sexuelle Reife erlangt hat und diese "Alibi-Ehen" allein zu dem Zweck der verdeckten Polygamie und sexuellen Mißbrauch dienten. Wie Ware wurden Frauen verkauft und unters Kopftuch gesteckt.

Die Frauen nur als Arbeitstiere fürs Feld und zur Ernte benutzt.

Und die wenigen Frauen, die sich das Recht nahmen wurden aus der Gesellschaft ausgeschlossen, gedemütigt, wie Freiwild behandelt - ohne Rechte, ohne Schutz.
Wie viele sexuelle Übergriffe erlitten den diese Frauen, wie oft vergewaltigt ohne das jemand zur Rechenschaft gezogen wurde. Wo waren den die Rechte dieser Frauen?

Hattes sie den eine Wahl, als sich ein Kopftuch umzubinden - um in einem Patriarchat überhaupt überleben zu können.

Der Sozialismus brachte da schon einige Veränderungen bei der Generation unserer Mütter, die sich sehr wohl sehr kämpferisch zeigten.

Das Kopftuch ist kein harmloses Mode-Detail!!!

Es steht für die Unterdrückung der Frau. Nur das die Männer denken - sie tuen doch den Frauen was gutes! ... um sie zu schützen! sperrte man früher Frauen jahrelang in Burgen ein. Hängte ihnen metallene Keuschheitsgürteln um - "um sie zu beschützen".

Ist das der Schutz aus der beschränkten Sicht des Patriarchats.

Und noch schlimmer sind Frauen, die das Kopftuch dann auch noch verharmlosen als "modisches Detail", weil es einfach eine Beleidigung und Entwürdigen an all die Frauen ist, die unter der Frauenunwürdigen, patriarche Gesellschaftsstrukturen litten und nicht wenige starben - wurden einfach ermordet oder zu Tode geprügelt und keiner wurde zur Rechenschaft gezogen.

Allein wie viele Frauen sich erhängt haben zu der Zeit. Dies alles erzählte mir meine Großtante - eine Zeitzeugin.

 

Ich will deinen Kampfgeist nicht schmälern, ich beführworte ihn viel mehr, weil ich auch für Frauenrechte eintrete, aber den Keuschheitsgürtel gab es nie, dieser ist eine Erfindung der Romantik und im Mittelalter wurde Sex viel freier und natürlicher praktiziert als jemals danach, nicht einmal die 68er Generation hat das geschafft.
Nur wo es die Lederhose gab, gab es so etwas wie einen Keuschheitsgürtel für Knaben, weil diese Art von Hosen extrem steif waren und ebenso schwer zu öffnen, vor allem im Intimbereich.

 

ich habe ein Skriptum von Dr. Bernhard Rathmayr Uni Innsbruck "Die Geschichte der Liebe" wo sehr wohl Keuschheitsgürteln erwähnt werden. Also ich kann nur wissenschaftlicher Literatur aus Sozial- und Geisteswissenschaften als Quellen heranziehn.

 

bitte einen Auszug daraus, wo und wie der Keuschheitsgürtel erwähnt wird.

 

Es gab übrigens auch den Brauch bei christlichen Hochzeiten, dass man um Mitternacht "das Kranzl heruntergetanzt" hat. Das heißt dass die Braut mit allen anwesenden Männern tanzen musste und danach den Kranz des Brautschleiers mit dem Kopftuch ausgetauscht hat. Diesen Brauch gibt es heute noch und auch da wird dann von der Braut symbolisch ein Kopftuch angelegt, es werden diverse Handlungen durchgespielt, was einfach als Brauchtum zu der Hochzeit dazugehört- allerdings wird danach das Kopftuch auch wieder abgelegt. So schaut es jedenfalls bei christlichen Hochzeiten auf dem Land aus- meine Mutter hat auch gemeint "Stimmt, ich hab ja auch das Kranzl heruntergetanzt!" Über die Symbolik auf die sich das ganze bezieht, denkt heute niemand mehr nach- ursprünglich kommt es natürlich, wie radi sagt, daher, dass sich die Frau dem Mann unterordnet und prinzipiell zur gebärenden Hausfrau wird.
Meine Mutter ist jedenfalls weder eine Gebärmaschine (sie hat nur mich) und von Unterordnung dem Mann gegenüber ist keine Rede- aber es ist sicher auch wichtig, solche Bräuche zu hinterfragen und nicht gedankenlos zu übernehmen.

 

Danke liebe Katrin, absolut richtig.

Jede Kultur hat bestimmte Zeremonielle die tradiert werden, nur muss man sich dabei immer Fragen, woher kommen diese und was ist die Symbolik dahinter.

Und es liegt ein erheblicher Unterschied darin, ob ich das Kopftuch als stylischen Mode-Trend avanciere, der Verharmlosung durch unwissende Ignoranz, findet, in dem man die klitzekleine Tatsache einfach überspringt, für was dieses Kopftuch eins stand.

Und diese Tradition ausschließlich vom Patriarchat als Normativität gestellt wurde und wird - über und an Frauen und diese sich aufgrund gesellschaftlichen Drucks nicht verwehren konnten.

 

iv.cucu.

 

diese haube nennt man in bosnien pocalica.
die verheirateten Snas(h)e (frauen, die das brautpaar besingen) tragen es. unverheiratete snas(h)e tragen keine haube.

die pocalica unter dem kopftuch hat allerdings meine oma jeden tag getragen. sie hatte haare bis zum popo. diese wurden am wochenende immer gewaschen und eingeflochten und eben in die pocalica gesteckt.
da die frauen am feld arbeiten mussten und die haare nicht jeden tag gewaschen wurden, haben sie es wohl auch getragen, um den dreck nicht ranzulassen. auch!

 

Sorry konnte Bild "Mann mit Kopftuch" nicht hochladen.
Siehe: Userbilder

Oktobussi

 

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