Vassilakou: Warum sie in Griechenland kandidiert

01. April 2009

 

 

 

Maria Vassilakou wird bei der EU-Wahl für die griechischen Grünen antreten. Aus Solidarität, nicht um nach Brüssel zu gehen. Wiens Grünen-Chefin über ihren Bekanntheitsgrad in ihrer Ex-Heimat und warum viele Migranten die FPÖ wählen.

Von Ivana Martinovic, Simon Kravagna und Christian Müller (Foto)

 

biber: Frau Vassilakou, im Juni sind Europawahlen. Erwarten Sie ein rasend hohes Interesse der österreichischen Jugend?

Maria Vassilakou: Die Bundesregierung hat leider viel zu wenig darüber informiert, was das gemeinsame europäische Projekt eigentlich ist, um das politische Interesse bei der Jugend zu wecken. Für viele Erstwähler ist es mittlerweile selbstverständlich, dass innerhalb Europas keine Schranken existieren und wir eine gemeinsame Währung haben. So selbstverständlich ist diese Freiheit aber nicht. Wer diesen europäischen Weg gehen möchte und keine Schranken will, soll wählen gehen. Hoffen wir auf einen spannenden Wahlkampf.

Wie werden Sie sich bei dieser Wahl engagieren?

Ich werde die Grünen in Griechenland mit einer Solidaritätskandidatur unterstützen. Das heißt: Ich trete dort an, aber an unwählbarer Stelle. Das hat zwei Gründe: Zum einen wollen wir als europäische Grüne möglichst viele Kreuz-und-Quer-Kandidaturen über Europas Grenzen erreichen, um zu zeigen, wie überholt diese Grenzen sind. Zum zweiten muss die Grüne Fraktion im Europaparlament wachsen, um die ökologischen Kräfte in Europa zu stärken und da ist Griechenland ein Hoffnungsgebiet.

Dürfen Sie als österreichische Politikerin überhaupt in Griechenland kandidieren?

Ich habe beide Staatsbürgerschaften. In der griechischen EU-Wahlordnung ist es egal, ob man in Griechenland wohnt oder nicht, deshalb darf ich antreten. In Österreich gelten leider andere Regelungen. Deshalb dürfen umgekehrt Auslandsösterreicher nicht bei uns kandidieren. Leider.

Sind Sie den Griechen überhaupt bekannt?

Ich habe einen relativ hohen Bekanntheitsgrad. Viele Griechen kennen mich als die ehemalige Griechin, die in Wien grüne Politik betreibt. Vor allem griechische Medien wenden sich oft an mich, da ich eine beliebte Ansprechperson bei ökologischen Fragen bin.

Sind Sie in Griechenland bekannter als in Österreich?
Nein! (lacht).

Welche Erfolge sind zu erwarten?

Nun, die Grünen sind in Griechenland zur Zeit nicht einmal im Nationalrat vertreten. Es wäre somit eine Sensation, wenn es auf Anhieb gelingt, die 3-Prozent-Hürde zu überwinden und ein Mandat zu schaffen.Zwei Mandate würden aber einem Erdrutsch gleichen. Somit ist der 2. Listenplatz, auf dem ich kandidiere, als ein starkes Signal für meine Unterstützung zu verstehen.


Und was wenn doch der Erfolg eintrifft? Würden Sie das Mandat annehmen?

Nein! Es ist das Wesen einer Solidaritätskandidatur, dass von Anfang an klar ist, dass ,an das Mandat nicht anstrebt. Es geht um ein Signal, wie wir Grüne das grenzenlose Europa leben.

Werden Sie im Wahlkampf in Griechenland sein?

Ich habe in Wien viele Verpflichtungen und werde nur selten dort sein. Wir haben uns stattdessen etwas anderes überlegt. Wir planen griechische Journalisten nach Wien einzuladen, um Exkursionen zu machen. Die Nutzung der alternativen und erneuerbaren Energie ist ein sehr aktuelles Thema in Griechenland. Mit der Einladung der griechischen Journalisten können wir einen weit größeren Beitrag zu diesem Thema leisten, indem wir Österreich als ein positives Beispiel bei der Nutzung dieser Energien präsentieren. Das ist mein Europa.

Stichwort „gelebtes Europa“! Laut Umfrage ist die FPÖ unter Jungwählern die Nummer 1.

Wer heute jung ist, ist im gemeinsame Europa ohne Schranken aufgewachsen und nimmt es als gegebenes Privileg, dass es möglich ist, in jedem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten ohne bürokratische Hürden bewältigen zu müssen. Meine Frage an die Jugendlichen ist, ob sie weiterhin ein freies gemeinsames Europa möchten oder ihre Stimme einer rechtsextremen Fraktion geben, die diese Freiheit abschaffen möchte.. Die FPÖ  will wieder  Grenzbalken setzen, will wieder in die Isloation zurück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die österreichische Jugend diese Isolation will.

Die letzten Umfragen zeigen aber das Gegenteil.

Dieselben Umfragen zeigen aber auch, dass viele Jugendliche kaum über die Parteien informiert sind. Deshalb ist es unsere Aufgabe zu vermitteln, dass die FPÖ dafür steht, sich in Österreich einzubunkern. Bunkerpolitik bedeutet nicht nur, Zuwanderer nicht rinzulassen, sondern auch, dass man irgendwann selbst nicht mehr rauskommen kann.

Viele Jugendliche mit migrantischem Hintergrund, vor allem in der serbischen Community, sympathisieren mit der FPÖ.

Das Prinzip „Teile und Herrsche“ funktioniert leider auch bei den Zuwanderern. Denn auch sie sind gegen Propaganda nicht immun. Wenn man ihnen sagt, dass sie, als brave arbeitende Bürger in Gefahr sind, durch Massenzuwanderung alles zu verlieren, dann reagieren einige verängstigt. Die FPÖ bietet keine Lösungen an. Sie versucht durch die Ängste der Menschen erfolgreich zu sein. Noch ein Wort zur serbischen Community: Gerade ihnen  ist es ein Anliegen, dass sie die Möglichkeit haben, von Serbien nach Österreich und den Rest Europas visafrei einzureisen.. Die Grünen fordern das seit langem. Das habe ich von der FPÖ noch nie gehört. Bei allen Sonntagsreden von Strache, die er in der serbisch-orthodoxen Kirche schwingt, sollte man sich überlegen, was die eigentliche Politikbasis der FPÖ ist.

 

 

 

 

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Kommentare

 

Die Dame sollte sich ein wenig mehr um die Innenpolitik kümmern
Allein die letzten Umfragen zeigen doch ganz klar, dass im Innland viel Arbeit steckt
Aber selbst die letzten Umfragen mit den Jugendlichen sind einzelnen anscheinend nicht wichtig genug
Nein, offensichtlich ist es wichtiger sich selbst Europaweit wichtig zu machen als sich konkrenten Problemen im Innland zu widmen.
Und einer lacht sich wieder ins Fäustchen.
Von der Seite eine Kritik an die serbische Community zu werfen, reicht alls politische Arbeit nicht.

 

...in Serbien auch eine links Grüne Partei zu haben, einfach nur um die verstaubten konserativen zu ärgern.

...wir haben nur selbstgefällige nationalstolze fascho Patriarchaten-Diktatur Partein.

Und wenn die orthodoxe Kirche weiterhin die FPÖ unterstützt, trette ich aus dieser kasperl Kirche Community aus - keinen pfifferling werde ich denen mehr Spenden noch gehe ich in die Kirche. Jetzt verstehe ich die Ösis.

Dadurch das diese patriarchaten-Mafia zu lange ünterdrückt war vom Kommunismus (weil vor 30 Jahren glaubte keiner an Gott und Kirche), entdeckens gerade ihre wiedergewonnen kirchliche Macht. Was sich ein Paffe in weltliche Politik einzumischen hat verstehe ich einfach nicht, der soll sich um das kümmern was seine Job Description ist, Ehen vermählen, den letzten Segen beten und seine gebete runtersingen. Ist doch ein Krampf, wenn die Kirchenoberhäupter sich einbilden sie müssen Politik machen.

Wie die Amis und Briten, mit Gott an deiner Seite erobert man das letzte Erdöl-Loch.

 

sie hats ja gesagt sinnlose grenzen innerhalb europas...und ohne grenzen ist ja alles innenpolitik oder?

 

so weit sind wir noch lange nicht
aber wenn du die Augen weit genug aufmachst, wirst du das selbst erkennen
natürlich finde ich den Gedanken gut
ein Grenzenfreies Europa
und wenn ich sage "Grenzenfrei", dann meine ich nicht dass man halt keine Passkontrolle beim Grenzübergang hat
aber bis es soweit ist, werden noch mindestens 50 - 100 Jahre vergehen
und bis dahin sollte man sich den Problemen und Bedürfnisse des kleinen Mannes widmen
und zwar hier und heute
oder kennst du Bezirks- oder Gemeinderäte von zB Madrid, Sofia oder Kopenhagen die sich aktiv in die Innenpolitik von Österreich mischen?

 

Who is "Kleiner Mann"?

 

97 % der in Österreich lebenden Bevölkerung

 

kenne ich nicht, aber das heißt nicht das es gut ist...ach nein stimmt doch nicht ich kenne welche von unseren Partnerstädten !...warum kein JOBROTATION in der Politik, man könnte Vieles lernen...

 

Also ich musste meinen serbischen Reisepass abgeben und diese ur teure "Austrittserklärung" vom serbischen Staat bringen, als ich Schwabo wurde.
Ich hätt auch gern zwei Reisepässe....
:(

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