Budva - Das Monaco von Montenegro

30. Juli 2009

Es ist Sommer und es ist heiß. Was macht „biber“ in diesem Fall? Richtig, wir fahren in den Süden, um unsere Luxuskörper zu bräunen. Jesolo, Mallorca und Nizza kennt eh schon jeder. Deswegen starten wir in Richtung Balkan. Das Ziel: Budva, Montenegro. Bei uns weitgehend unbekannt steht Budva bei den Russen ganz hoch im Kurs.

 

Von Amar Rajkovic und Benedikt von Loebell (Fotos)

 

 

Spät abends haben wir endlich unser Ziel erreicht. Von der 12-stündigen Autofahrt deutlich gezeichnet, lässt uns der Anblick von Budva die Reisestrapazen für einen kurzen Moment vergessen. Die vor uns liegende Bucht leuchtet im flackernden Licht und bringt uns schnell zur Schlussfolgerung: Budva! Hier geht eindeutig die Post ab! Die Vorfreude ist groß, die Müdigkeit ebenso. Deswegen geht es nach der Ankunft direkt ins Bett.

 

Der slowenische Strand

Wer sich in Budva aufhält, kommt nicht um sie herum. Die Rede ist von der 1,6 Kilometer langen Promenade an der „Slovenska Plaza“. Ein Kieselstrand, nach zahlreichen slowenischen Touristen benannt, die Budva vor dem Krieg die Stadt besucht hatten. Heute reihen sich hier unzählige Essensstände, Souvenirshops und Boutiquen an einander. Am Strand präsentieren sonnengebräunte Typen stolz ihre Six-Packs. Sexy Girls posen für das Fotoalbum, in schwarz gehüllte Zigeunerinnen verkaufen Tücher und anderen Kleinkram. Schnell verdrücken wir eine Schoko-Palatschinke (unbedingt ausprobieren!) und begeben uns Richtung Altstadt.

 

Die Russen kommen

Die unter Denkmalschutz stehende Altstadt lädt mit ihren engen Gässchen zum Schlendern und Entdecken ein. Billig ist es hier nicht gerade, ein Drink vor der Zitadelle sollte trotzdem drinnen sein. Für zwei Euro Eintritt bekommt man im Museum Einblicke in die über 2000 Jahre lange Geschichte der Stadt, darunter Bücher und Schriftstücke auf venezianisch, osmanisch und deutsch. Ein eindeutiges Indiz für die ereignisreiche Geschichte Budvas. Von der Zitadellenmauer aus werfen wir einen Blick auf die Stadt: Baustellen mit Kränen dominieren. „Die Russen haben mittlerweile halb Budva aufgekauft“, erklärt uns ein älterer Herr. „Du findest keinen einzigen Fleck Erde, den du noch kaufen kannst.“ Tatsächlich nutzen die russischen Oligarchen den bisher unberührten Teil der Adriaküste, um ihren neuen Reichtum zu präsentieren.

Wir spazieren aus der Altstadt hinaus und machen im Garden Club halt. Eine Bar-Lounge direkt am Strand. Mit fruchtigen Cocktails, Chill-Out Musik und Sand im Schuh. In Liegestühlen baumelnd, beobachten wir die Insel Sveti Nikola, die von den Einheimischen „Havaj“ genannt wird. Wir möchten unbedingt hin, aber die Kellnerin rät uns davon ab. Auf der Insel wohnt nur der Leuchtturmwärter – mit einem Schäferhund als treuem Begleiter.

 

Hummer mit Schnaps

Die Sonne ist mittlerweile ziemlich tief am Horizont und taucht die Bucht von Budva in ein kitschiges Rot. Auf Anraten unseres Hausherrn Sasa gehen wir in das Restaurant „Porto“ zum Abendessen. Zugegeben: Die Essenspreise unterscheiden sich kaum von unseren. Der frische Hummer lässt uns diese aber schnell vergessen. Nach dem Essen lädt uns der Lokalbesitzer auf einen heimischen Verdauungsschnaps ein.

Was gibt es besseres als sich mit vollem Magen eine Shisha zu gönnen? Das Lokal „Hacienda“ ist der perfekte Ort dafür. Es besticht durch internationales Flair und ausgefallenes Interieur. Die Barkeeperin ist aus Vietnam, der DJ (in einem Baumhaus!) Brite. Die Besucher vorwiegend Russen, eh kloa. Das Konzept hat sich der Besitzer aus Ibiza abgeschaut. In Budva ist das „Hacienda“ eine willkommene Abwechslung zur der sonst von Turbofolk dominierten Nachtszene. Apropos Turbofolk: Wir haben noch eine Verabredung mit Seka Aleksic. Die gastiert am selben Abend im Trocadero, Montenegros größter Diskothek. „Das ist Seka Aleksic?“, frage ich mich, während ich eine müde und ausgelaugte Frau beobachte, an der die allnächtlichen Partystrapazen nicht spurlos vorübergegangen sind.

 

Bye Bye Budva

Die Eindrücke von Budva könnten kaum gegensätzlicher sein. Wunderschöne Natur und montenegrinische Gastfreundlichkeit auf der einen, Massentourismus und russische Maßlosigkeit auf der anderen Seite. Unverständlich, dass dieser schöne Fleck Erde von westeuropäischen Touristen vollkommen unbemerkt blieb. Mit Malle oder Jesolo, kann es Budva jedenfalls aufnehmen. Wer einen ruhigen Urlaub verbringen möchte, ist hier bestimmt falsch. Junge, partywütige Menschen werden eine geile Zeit erleben – und bestimmt Russen kennenlernen.

 

 

How to get there:


Die JAT und Air-Berlin fliegen täglich nach Tivat. Von dort aus sind es mit Shuttle-Bus oder Taxi nur 15 Minuten bis Budva. Wer mehr erleben möchte, fährt mit dem Landrover runter, so wie wir. Falls keiner vorhanden – ein Auto tut es auch. Einfach die Autobahn von Zagreb bis Split nehmen. Entlang der malerischen Küstenstraße geht es bis Dubrovnik. Nach kurzem Sightseeing im „kroatischen Athen“ überquert man die Grenze zu Montenegro. Nun ist es nur mehr eine Stunde bis nach Budva. Bibertipp: Unbedingt die Bucht von Kotor (größter südeuropäischer Fjord) ganz ausfahren. Es zahlt sich aus!

Crna Gora:

Montenegro (Crna Gora) gehört mit seinen 620.000 Einwohnern zu den kleinsten Staaten Europas. Das Land ist seit 3 Jahren unabhängig und gehörte davor 90 Jahre lang zu Jugoslawien. Die wichtigste Einnahmequelle für die Bevölkerung ist der Tourismus – vor allem an der montenegrinischen Küste. Die Hauptstadt Podgorica liegt im Landesinneren. Montenegriner sind in Ex-Jugoslawien als faul verschrien. Aber ganz ehrlich: Wer ist es nicht bei 40 Grad im Sommer und dem Meer vor der Haustür?

 

Bezahlt wird in Euro:

 

Richtig, Montenegro gehört nicht zur EU und trotzdem ist der Euro die offizielle Währung des Landes. Somit fällt für die meisten Touris das lästige Geldwechseln weg. Schon zuvor hatte man den Dinar abgesetzt und die deutsche Mark als Hauptzahlungsmittel übernommen. Bei der Einführung des Euro wählte man die einfache Lösung und verwandelte die Mark kurzerhand in Europreise.

 

Sveti Stefan:

 

Die winzige Insel südlich von Budva ist das häufigste Postkarten-Motiv aus der Region. Das malerische Dorf war früher Treffpunkt von Hi-Society Größen wie Sylvester Stallone, Sophia Loren und Schachweltmeister Bobby Fischer. Nun ist Besuchern der Zutritt nicht mehr gestattet – eine Baufirma aus Singapur hat das Anwesen für 30 Jahre gemietet. Die Baumaschinen und Kräne stehen aufgrund der Wirtschaftskrise still. Der ehemalige Chefkoch des nobelsten Restaurants klagt: „Anstatt Speisen für Claudia Schiffer zu kochen, muss ich jetzt den Parkplatzschranken betätigen.“

 

Amar mit einer montenegrinischen Schönheit

Amar "the Player"

Ab ins Nachtleben

 

 

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Kommentare

 

da sam znala da Seka peva, stornirala bi >Ibizu i otisla za Budvu :)))

 

Die Bilder sprechen ja für sich ;)

 

ein tag in budva ist definitiv viel zu kurz. du hast ja das drängeln um einen platz, für dein handtuch, auf der slowenska gar nicht mitbekommen dürfen...

 

Na, die zwei passen optisch ja sogar echt gut zusammen!
Meine Tochter war voriges Jahr mit einer "eingeborenen" Freundin eine Woche dort - hat ihr auch sehr gut gefallen.
Will auch hin!

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