SCHÖN ERFOLGREICH - ERFOLGREICH SCHÖN

30. Juli 2009

Achtung: Sollten Sie in Wien einer Frau begegnen, die verdammt gut aussieht, aus Osteuropa oder vom Balkan ist, Karriere macht und trotzdem gern hinterm Herd steht, dann haben Sie es mit einer von uns zu tun. Den jungen Frauen aus dem Osten. Ein höchst subjektiver Bericht von Marina Delcheva, dem biber-Team & Elsa Okazaki (Fotos).

 

 

 

 

Wir Balkanfrauen sind in der Tat ein Fall für sich. Mit adrettem Make-Up und top gestylten Outfit werden viele von uns allen vorherrschenden Klischees gerecht. Wir kochen gern, unser Heim ist sauber und unsere Haare sitzen perfekt. Diese sorgfältig erarbeitete Hülle ist jedoch keineswegs ein Hindernis auf unserem Weg zu Selbstständigkeit und professioneller Selbstverwirklichung. Mit lackierten Fingernägeln und auf Zehn-Zentimeter-Absätzen stöckeln immer mehr Frauen mit Migrationshintergrund durch die Lehrveranstaltungen der Universitäten und schließen nicht selten mit Doktortiteln ab. Trifft hier etwa Tradition auf Emanzipation, um die „Superfrau“ der Neuzeit zu schaffen? Oder machen wir uns alle nur etwas vor? Hoffen auf etwas, woran bereits genügend Frauen vor uns grandios gescheitert sind – nämlich Karriere, Kind & Mann stilsicher und immer strahlend unter einen Hut zu bekommen?

Wir haben mit Frauen aus dem Osten gesprochen. Mit Bulgarinnen, Rumäninnen, Ukrainerinnen und Frauen aus Bosnien-Herzegowina oder Serbien, die hier in Österreich leben. Hier könnt ihr lesen, warum wir Frauen aus dem Osten glauben, etwas ganz besonderes zu sein.

Die 29-jährige Svetla ist eine von ihnen. Hinter einem zauberhaften Gesicht und einem charmanten Auftreten versteckt sie einen Doktortitel der Rechtswissenschaft. Mit bestimmtem Schritt marschiert sie täglich durch die Gänge einer renommierten Anwaltskanzlei in Wien. Oft ist sie mehr als 60 Stunden im Büro. „Frauen aus Balkan-Ländern sind zielstrebig und selbstbewusst, stehen zu ihren Ansichten und lassen sich nicht leicht von anderen Menschen beeinflussen. Diese Eigenschaften sind auch das Geheimnis ihres Erfolgs im Ausland“, sagt sie.

Aha, werdet ihr denken. Das werden viele Schwedinnen, Französinnen und Österreicherinnen wohl auch recht ähnlich sehen. Unterscheidet uns das etwa von anderen Frauen? Wohl kaum. Wir fragen daher die 26-jährige Nevena. Wie sieht sie die Welt und sich darin? „Es ist eine Frage des Ehrgeizes. Ich will eben alles, vom passenden Lippenstift und dem perfekten Mann bis zum Doktortitel“, sagt sie ebenso selbstbewusst zu uns. Wenn man nicht nur Küchenfee, Supermodel oder Erfolgsemanze sein will, müsse man eben alles gleichzeitig sein.

Offenbar lässt sich weder das Konzept der G

 

end

 

er-Verfechterin, noch das der glücklichen Hausfrau eins zu eins auf uns so genannte „Ostblock-Tussi“ anwenden. Diese bunte Mischung aus Tradition und der Wille, eine unabhängige und erfolgreiche Frau zu werden, gelten bei uns als Erfolgsstrategie. Der akademische Titel vor dem Namen soll kein Hindernis sein, eine gute Mutter und Ehefrau zu sein. High Heels und rote Fingernägel zeugen für uns nicht von dümmlicher Oberflächlichkeit. Wenn die Tradition des Balkans auf die wirtschaftlichen Werte des Westens trifft, erzeugt das eben in manchen Fällen einen besonderen Mix, der uns Ostfrauen hier in Wien hervorbringt. Und das hat nicht nur mit mehr Make-Up im Gesicht und perfektem Styling zu tun, sondern viel mit unserer Kultur und spezifischen Geschichte.

 

 

 

HELD DER ARBEIT, HELDIN DES HERDES

Am Balkan herrscht immer noch die Tradition. Die Familie war und ist heilig. Der Mann ist das selbsternannte Oberhaupt und die Frau herrscht über Herd und Heim.

Im Realkommunismus hatte man uns schon eines Besseren belehrt. Im Kampf gegen Kapital und Klassen waren alle Menschen gleich, und Frauen eben auch. Sie waren nicht nur Mütter starker Söhne, sondern wurden selbst starke und erfolgreiche Töchter. Hochschulen und Führungspositionen wurden auch mit Frauen besetzt.

Die Emanzipation im Osten ist - zumindest am oberen Ende der Gesellschaft - weiter vorangeschritten als im Westen. Während hier diskutiert wird, ob man Frauen-Quoten für Aufsichtsräte und Top-Jobs einführen soll, ist so etwas am Balkan unnötig. Zumindest im Vergleich zu Österreich haben Frauen mehr wirtschaftliche Schlüsselpositionen als im Westen inne und behalten sie in der Regel auch, wenn sie Kinder bekommen. Das kann euch jeder bestätigen, der in Osteuropa Geschäfte macht. „Ich glaube, dass das Thema Emanzipation hier in Österreich mehr zum Thema gemacht wird. Ich habe das Gefühl, in Osteuropa machen es die Frauen einfach und hier reden sie darüber“, sagt die Industriedesignerin Svetlana, 25, lachend.

Zuhause bei der Familie änderte sich trotz Kommunismus wenig, denn Kinder und Herd sind bis heute „Frauensache“ geblieben. Ja Frauen haben sozusagen beides geschultert – den Job und die Familie. Frauen, die mit den Werten des Balkans groß geworden sind, sind stolz auf ihren Haushalt. „Sie kochen keine Fertigprodukte und würden nie zu solchen greifen. Sie kennen die leckeren Rezepte ihrer Mütter und sie legen viel Wert auf ein schönes und gemütliches Zuhause“, sagt Margarita. Sie ist 53 und gehört zu jener Generation Frauen, die gleichermaßen Heldin der Arbeit und Heldin des Herdes war. „Gleichzeitig wollen sich viele nicht in eine Abhängigkeit drängen lassen. Sie kennen ihre Möglichkeiten und wollen mehr aus ihrem Leben machen als eine desperate housewife zu sein.“

Wie das geht?

Bei uns ist keine Frau eine Rabenmutter, die nicht drei Jahre bei ihrem Kind zu Hause bleibt. So etwas wie Karenzgeld ist im Osten weitgehend unbekannt und eine Frau, die einen guten Job hat, kehrt dorthin so bald wie möglich nach der Geburt ihres Kindes zurück. Aber natürlich sind auch die Rahmenbedingungen im Osten anders – eine Kinderfrau kostet in Rumänien oder der Ukraine so gut wie nichts. Und zudem gibt es immer jemand aus der Familie, der sich um die Kleinen kümmern kann, wenn es nötig ist. Damit rechnen auch wir hier im Westen. „Anders als bei vielen meiner österreichischen Freundinnen warten meine Eltern nur darauf, endlich auf meine Kinder aufzupassen“, sagt Elvira. Auch bei ihrem Freund sei das so. Gemeinsam hätten sie damit bereits vier Babysitter für ihre Sprösslinge hier in Wien: „Da mach ich mir echte keine Sorgen wegen meinem Job“, sagt Elvira.

ZUERST DIE AUSBILDUNG, DANN DIE KINDER

Kind und Karriere müssen einander nicht ausschließen, findet auch Leijla, die ebenfalls die familiäre Unterstützung betont. „Am Balkan ist die Familie eben sehr groß und kümmert sich dann auch um die Kinder. Und natürlich muss auch eine Unterstützung vom Mann da sein“, sagt sie. Leijla ist 26, verheiratet und alles andere als eine desperate housewife. Man hat das Gefühl, dass die Geborgenheit und die Wärme, die sie ausstrahlt, die emotionalen Bedürfnisse eines ganzen Waisenhauses befriedigen könnten. Die gebürtige Bosnierin kam mit neun Jahren nach Österreich. Sie steht kurz vor ihrem Masterabschluss in Soziologie. Seit einigen Jahren ist sie im IT-Research-Bereich erfolgreich berufstätig und verheiratet. Kinder sind in Planung. Aber erst für die Zeit nach der Ausbildung.

Hier in Österreich entscheiden sich gerade viele Mädchen mit „balkanesischen“ Wurzeln gegen eine Lehre und immer mehr für Matura und ein Hochschulstudium. Sie möchten erfolgreich und selbstständig sein. Hinter diesen Ambitionen steckt nicht selten der Ehrgeiz der armen Leute. Viele Mädchen, die als Migrantinnen in Österreich groß geworden sind, wuchsen in Arbeiterfamilien auf, die über wenig Geld und beschränkte Möglichkeiten verfügten. Andere wiederum sind, getrieben vom Wunsch nach sozialem Aufstieg, zum Studieren ins Land gezogen. Vielen ist bewusst, dass ihr Fortkommen allein in ihrer Hand liegt.

Unsere Männer kommen nicht immer mit

Unsere Männer kommen mit unserem Ehrgeiz nicht immer so gut mit. Für viele ist es ein „Ego-Problem“, wenn wir mehr als sie verdienen, mehr Einfluss, Kontakte und Ambitionen haben. „Meinen Erfolg lasse ich oft bei der Haustür liegen“, sagt uns Ema, deren Mann ihre Erfolgsgeschichten am Abend einfach nicht hören möchte. „Klugscheißerin“ sagt er dann zu ihr und erzählt lieber von seiner KFZ-Werkstatt. Es prallen die Welten der beiden Partner aufeinander. Sie, eine Studierende und er, ein traditionelles Oberhaupt der Familie, vielleicht nach guter Tradition auch ein Macho mit BMW. Wie Konflikte hier gelöst werden? Manchmal gar nicht! Dann scheitern diese Beziehungen, ...

Es passt eben oft nicht zusammen, wenn die eine, eine „Studierte“ ist, der andere aber traditionell das Oberhaupt der Familie und bereits aus guter alter Tradition ein Macho mit BMW. Da spielt die Frau daheim oft das liebe „Frauchen“.

Wie Konflikte hier gelöst werden? Manchmal gar nicht, dann scheitern diese Beziehungen, wie sie auch bei westeuropäischen Paaren scheitern.

Es macht aber gerade die Schwierigkeit von „Balkan-Beziehungen“ aus, dass am traditionellen Geschlechterverhältnis fast krampfhaft festgehalten wird. Sie soll eine „echte“ Frau sein, er ein „echter“ Mann – mit all den damit verbundenen Attributen. Zumindest nach Außen hin muss dieses Bild um jeden Preis aufrecht erhalten werden. Am besten zeigt sich das noch immer bei Vermählungen oder Familienfesten. „Die Frau von meinem Cousin in Kroatien ist eine Professorin“, erzählt Monika. Bei der Hochzeit hätten aber alle nur über ihre schiefen Zähne geredet und niemand über ihren Top-Job. Monika: „Aussehen ist leider noch immer wichtiger als Qualifikation“. Das gilt übrigens sogar oft auch für die Männer. Vom Schwiegersohn erwartet sich die Familie der Braut bei der Hochzeit vor allem einen hübschen Burschen, der was für die Fotos hermacht. Beruf? Qualifikation? Ausbildung? Ja ist schon wichtig, aber leider ist das auf der Hochzeits-DVD eben nicht zu sehen, die dann monatelang unter allen 954 Verwandten zirkuliert und die als „Beweismittel“ für Erfolg und Prestige des jungen Paares herhalten muss.

Nicht ohne Lippenstift bei meiner Oma

Aussehen ist einfach irrsinnig wichtig. Das ist schon von der Familie anerzogen worden. Das ist ein Vorurteil, das oft stimmt“, bestätigt Svetlana. Bereits die Mädchen werden von ihren Müttern dazu angeregt, etwas Enges in der Schule anzuziehen: „Jetzt passt dir das wenigstens noch“, heißt es dann. „Bei mir regt sich sogar meine Oma auf, wenn ich ohne Lippenstift bei ihr auftauche“, schildert Ilonka aus Bulgarien. Das Resultat: Unter eineinhalb Stunden kommt keine unserer Ostfrauen in der Früh aus dem Badezimmer. Da wird täglich das ganze Programm abgespult: Haare, Nägel, Beine etc. Zwei mal Shoppen in der Woche ist sowieso angesagt. Und genau das bringt uns wieder das Image der „Osttussen“ ein. Aber wie gesagt, dahinter steckt weit mehr. Wir möchten intelligent sein, Erfolg haben und gut aussehen. Wow – ob das so leicht wird?

 

Interviews mit scharf: 



Mein Vater hatte die Hosen an.“

 

biber: Welche Familien-Werte und welches Frauenbild hast du?

Andreea: Meine Eltern sind im Kommunismus groß geworden. Meine Eltern haben mir vermittelt, immer höflich und dankbar zu sein. Sie sind beide Akademiker, wobei meine Mutter die ersten 15 Jahre nicht gearbeitet hat und sich um uns gekümmert hat. Also das klassische Rollenbild. Man hat schon gemerkt, dass mein Vater die Hosen an hatte (schmunzelt).

biber: Was unterscheidet die Mädls vom Balkan von den Mädls hier?

Andreea: Den Unterschied kann man irgendwie nicht beschreiben. Es ist eine ganz bestimmte Ausstrahlung, die die Balkan-Mädls haben.

biber: Spielt das Aussehen eine große Rolle bei Frauen vom Balkan?

Andreea: In Rumänien ist das Aussehen tendenziell sehr wichtig. Fast alle Frauen gehen zur Maniküre, Pediküre, zum Wachsen, zur Kosmetikerin. Das ist gut so, denn wenn man sich hübsch macht, hat man mehr Erfolg. (lacht) Schöne Menschen hält man meist für intelligenter und sympathischer.

biber: Was ist für dich die perfekte Frau?

Andreea: Erfolg hat im Endeffekt nicht nur mit dem Aussehen zu tun. Es ist eine Frage der Erziehung und des Ehrgeizes. Bei hübschen Frauen denken sich die Leute: „Die kann nix, die ist nur auf ihr Äußeres fixiert!“ Deswegen haben sie es im Berufsleben schwerer. Für mich hat die perfekte Frau von allem etwas, nicht zu viel und nicht zu wenig.

 


 


Ich will einfach alles.“

biber: Welche Familien-Werte und welches Frauenbild hast du?

Irina: Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo klassische Verhältnisse herrschen und trotzdem ein sehr offener Umgang statt findet. Ich wurde sehr selbstständig erzogen, mir wurde Offenheit und Aufrichtigkeit vermittelt. Man hat viel Wert auf Sachen wie Familie, Freundschaften und Liebe gelegt. Ich bin ein erfolgreiches Produkt meiner Eltern. (lacht)

biber: Was unterscheidet die Mädls vom Balkan von den Mädls hier?

Irina: Das Aussehen. (lacht) Am Balkan wird das Aussehen immer in den Vordergrund gestellt, aber das ist sicherlich kein Zeichen dafür, dass eine Frau weniger intelligent ist. Vor allem hier in Wien wird das leider oft angenommen.

biber: Spielt das Aussehen eine große Rolle bei Frauen vom Balkan?

Irina: Es spielt eine genauso große Rolle wie die Leistungen die man sonst erbringt. Für mich hängen Schönheit, Intellekt, Selbstwert und Ehrgeiz einfach zusammen. Es ist eine Frage des Selbstrespekts. Ich möchte gut aussehen. Ich möchte intelligent erscheinen. Ich möchte Erfolg haben. Ich will einfach alles! (lacht)

biber: Was ist für dich die perfekte Frau?

Irina: Eine richtige Frau ist für mich weiblich und trotzdem selbstständig. Sie pflegt ihr Aussehen hat aber auch kulturelle und intellektuelle Werte und Stärken. Sie legt viel Wert auf ihre Familie und hat einen ebenso starken Partner an ihrer Seite.

 



 

 

 

 



Das Aussehen gehört einfach dazu.“

biber: Am Balkan nimmt die Familie noch einen sehr hohen Stellenwert ein. Welche Werte und welches Frauenbild hast du?

Svetlana: Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich drei Jahre alt war. Meine Mutter war eine sehr starke Frau, eher eine Ausnahme am Balkan. Sie hat mich und meine Schwester alleine aufgezogen und sie wollte immer ins Ausland gehen. Meine Mutter wollte was erreichen. Deswegen ist mein Familienbild vielleicht jetzt nicht das Gewöhnliche.

biber: Was unterscheidet die Mädls vom Balkan von den Mädls hier?

Svetlana: Eine Frau vom Balkan aber auch noch Arbeiterin, das ist noch vom Kommunismus geblieben. Frauen hatten dieselben Voraussetzungen und haben dieselbe Arbeit verrichtet. Gleichzeitig achtet sie auf ihr Aussehen, pflegt ihr Zuhause. Emanzipation wird dadurch gelebt, es wird nicht nur darüber gesprochen. Ich habe das Gefühl, in Osteuropa machen es die Frauen einfach, und in Österreich redet man darüber. (lacht)

biber: Spielt das Ausssehen bei Frauen vom Balkan eine große Rolle?

Svetlana: Bei Frauen aus Osteuropa wird viel Wert auf das Erscheinungsbild gelegt. Jemand hat zum Beispiel mal gesagt: „Russische Frauen kleiden sich nicht, sie schmücken sich.“ Man geht nicht ohne Make-up aus dem Haus, sogar wenn man nur zum Billa geht. Das ist schon so von der Familie anerzogen worden, dass das Aussehen einfach dazu gehört.

biber: Was ist für dich die perfekte Frau?

Svetlana: Auf jeden Fall sollte sie genug Selbstsicherheit haben. Sie sollte an sich glauben können. Egal welchen familiären oder finanziellen Hintergrund man hat, man kann trotzdem alles erreichen. Da ist das Durchsetzungsvermögen auch sehr wichtig. Eine Frau muss sich nicht immer nur als Frau betrachten und damit Klischees erfüllen.

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare

 

respeckt frau kollegein - ist dir sehr gut gelungen.

An alle anderen: was ist los hier? niemand der uns osttussen loben oder wenigstens mit tomaten bewerfen möchte??

 

sie wissen, was sie wollen und legen auch viel wert auf familie - gefällt mir :-)

 

na also, geht doch. :)

 

und was ist mit russinen??

 

.....also ich finde, dass der artikel ein altes klischee der männer bestätigt, soll heißen frau schafft einfach alles - aussehen top, job top und auch noch spitzen ehefrau und hausfrau. Die Selbstdarstellung der "Osttussen" empfinde ich als beleidigend. außerdem wird vergessen darzustellen wie es in den balkanländern wirklich ist - ja, die frauen legen extrem und übertrieben viel wert auf ihr äußeres, weil ihnen sonst nix bleibt, die wohnungen und häuser sehen dann oft furchtbar aus. Da leben dann Großfamilien auf kleinem Raum in oft menschenunwürdigen Verhältnissen - aber hauptsache der lippenstift hat die richtige farbe. Durch den Artikel wird suggeriert, dass Frauen, die nicht die Zeit und das Geld haben sich auf Model zu stylen, weniger wert sind. Dass es doch ganz einfach ist einen gut bezahlten Job zu bekommen und ein Studium einfach so abzuschließen und frauen, die solches erreicht haben, aber nicht gestylt sind, sagen wir normal aussehen, trotzdem weniger wert sind. Ihr seid kein gutes Vorbild für Mädchen, die sich durch diese Selbstbeweihräucherung unter Druck gesetzt fühlen.

 

der Lippenstift muss auch die richtige Farbe haben, damit Frau den potentiellen "Ernährer und Versorger" findet.

Die ökonomische wirtschaftliche schlechtere Lage, macht die Frauen zum Objekt (ist im Westen ah ned wirklcih besser) - das wie das Vaserl im Regal, ausgesucht wird. Also muss sie gefallen. Sonst schauts es traurig aus mit der existenziellen Absicherung.

Und spätestens dort wird Frau bewusst wer die Macht und das Sagen hat. Zitat Stronach "bei wem das Gold, bei dem die Macht".

Die Frau im Westen hat es nicht mehr so nötig sich zu schmücken und zu gefallen - weil sie (noch immer mangelnd) halbwegs es sich leisten kann aus diesem Teufelskreis der ökonomischen Abhängigkeit rauszukommen und somit sich die Frage auch nicht mehr stellt als Objekt zwanghaft zu gefallen.

Und die Rede ist von der otto-normal VerbraucherIn, der Durchschnittsfrau wie wir sie im Büro und im Supermarkt antreffen.

Westliche Frau strahlt natürliche, gepflegte Schönheit aus und man muss ihr das Make-Up nicht mehr mit der Spachtel vom Gesicht kratzen.

Es sei der Frau im Osten die Emanzipation auch gewährt, solange sie nicht aufbegehrt gegen männliche Seilschaften, traditionelle Machtstrukturen und Rollenbildern.
Sonst wird sie von orthodoxen Patriarchen persönlich in die Hölle katapultiert - sollte sie an Abtreibung auch nur Denken. Geburtenmaschinen sind gefragt.

Zwischen Wunschvorstellung und Realität gibt es doch einige Unterschiede.

In 20 Jahren, wenn die eine oder andere von den Damen eine Scheidung hinter sich hat, Sorgerechtsstreit, Unterhaltszahlungen, nach 20 Jahren engagierter Arbeit immer noch Sekräterin und keine finanzielle-ökonomische Verbesserung in Sicht, dann wird sich auch die Meinung entsprechend ändern wie auch der Blickwinkel auf die Emanzipation.

Wenn alle so toll emanzipiert sind, wieso kommen dann soviele Frauen speziell aus dem Osten in Strukturen der Prostitution rein - mit Doktortitel auf den Strich.

 

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+++

 

Zum Thema der Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern für gleiche Arbeit, ist den Damen nicht viel eingefallen.
Tja spätestens wenn die Damen in die Situation von Gehaltsverhandlungen kommen, werden sie dann erkennen, was genau die westliche Emanzipationsbewegung meint.

Und ohne sich auf das "ausgehalten werden vom (Ehe)-Mann" zu berufen.

Der Maßstab von Emanzipation ist nicht, ob der Lippenstift die passende Farbe zum Schuhwerk hat und was die Oma dazu sagt.

Für mich weit entfernt von Emanzipation, aber sehr Nahe an Klischeebildern.

 

obwohl meiner meinung nach alice schwarzer style emanzipation im jahr 09 etwas überholt ist, fand ich den artikel doch eher kontraproduktiv

 

gut das sind eben die 3, aber ich glaube die wahrheit für die masse hat ein anderes gesicht, wie auch nicht alle in den slums von sau paulo fußball spielende kinder hochbezahlte profis in england, italien oder spanien werden...

 

Kann ich nur bestätigen.

Habe selbst mehr als 10 Jahre in Ost Europäischen Ländern gearbeitet. Eines fällt auf egal welches Land.
Zielstebiger
Lernfreudiger
Mehr Sprachkentnisse
Und noch dazu Attraktiv

Interessanter Weise konnte ich nur in Ost Europa die vorgegebene "Frauenquote" im Management erreichen

Weiter so

Oktobussi

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