Simon Inou: "I WILL (NO) MOHR!"

01. Oktober 2009

Mitten im Sommerloch wurde Österreich von einer gewaltigen Eis-Affäre erschüttert. Simon Inou, Journalist und Leiter von M-Media, hatte die Werbekampagne von Eskimo mit deren Sujet „I will Mohr“ als rassistisch kritisiert und den Eisproduzenten aufgefordert, die Kampagne zurückzuziehen. Was darauf folgte waren wütende E-Mails an den gebürtigen Kameruner – mit Fahr-zurück-wo-du-herkommst-Wünschen inklusive.

Hier einige Gusto-Stückerln:

Leserbief 1:
In unserem Land werden Personen fremder Herkunft sehr gerne gesehen und aufgenommen. Nur, diese müssen sich anpassen. Die Lawine, die Sie mit der Schmutzkampagne gegen Eskimo-Eis losgetreten haben, fällt absolut NICHT in Ihre Zuständigkeit. Oder wollen Sie nun in allen Kaffeehäusern den „Kleinen Schwarzen“, den „Großen Braunen“ oder in Deutschland den „Negerkuss“ auch verbieten lassen? (...)
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Ulbricht

Leserbrief 2:
„Mohr im Hemd“: Diese Bezeichnung gehört zur Österreichischen Speisenkultur, wenn Euch das nicht passt, dann verpisst Euch doch einfach, denn so macht man sich unbeliebt.
Von Walter Retlaw

Leserbrief 3:
Meine Damen/Herren!
(Das „Sehr geehrte“ verwende ich für Menschen, die diese Anrede auch verdienen!) Auf der Internetseite der Presse wird Ihr angeblicher Erfolg im Kampf gegen den „rassistischen“ Konzern Eskimo umjubelt. Erlauben Sie mir dazu folgende Bemerkung: Würden Sie einer ordentliche Arbeit nachgehen und nicht auf Kosten der Steuerzahler schmarotzen, dann hätten Sie wahrscheinlich keine Zeit für derartig saublöde Aktionen. Vielleicht könnten Sie auch gleich gegen den Konzern Eskimo selbst Klage führen? Die Bezeichnung ist doch auch „rassistisch“ oder etwa nicht? Zu Ihrer geschätzten Information: Eskimo ist eine abwertende Bezeichnung für die Inuit (Menschen) und bedeutet Rohfleischfresser und sollte auf keinen Fall mehr verwendet werden dürfen. Mit absolutem Unverständnis für Ihre vertrottelte Aktion verbleibt
Mag. Peter Jüthnern

Leserbrief 4:
Danke für den Witz, welchen Ihr daraus gemacht habt, mit der politisch ach so korrekten Empörung über die Werbekampagne. Wortspiele in der Werbung sind uns allen geläufig. Warum regt Ihr euch denn so auf? Vermutlich weil Ihr selbst ein wenig rassistisch denkt, gender-gemainstreamt wie Ihr seid?
Eure Arbeit in allen Ehren, aber seid doch mal etwas lockerer. Oder kann man von Euch erwarten, dass die Arbeit, die ihr tut, in Wirklichkeit eher zu Zerwürfnissen führen soll statt zum Zusammenleben der Menschen?
Politische Korrektheit ist der Tod jeder Menschlichkeit.
MFG F.Adam

Leserbrief 5:
Lächerlich mit was Sie sich beschäftigen.
Mohr bleibt Mohr, ebenso Neger bleibt Neger.
Ich esse gerne einen Mohr im Hemd, trinke mein Mohrenbräu, meine Medikamente hol ich in der Mohrenapotheke.
Und wem es hier nicht gefällt, der soll dort hingehen wo ihm soches „Leid“ nicht widerfahren wird.

Leserbrief 6:
Normalerweise bin ich ein sehr gutmütiger und positiver Mensch, doch nun platzt mir der Kragen. Nicht nur das man als Österreicher in Österreich (seinem eigenen Heimatland) bald nichts mehr gegen Türken und Leute aus dem ehemaligen Jugolawien sagen darf ohne den Anschein zu machen, ausländerfeindlich und rassistisch zu sein.
Sollen wir nun auch noch vielleicht alle Süßspeisen, die seit Generationen ihren Eigennamen haben, abschaffen, weil sich die Menschen schwarzer Hautfarbe rassistisch angegriffen fühlen. Wo kommen wir denn da hin, verdammt noch mal?
Norbert Vrana

Leserbrief 7:
Ich halte Sie aufgrund Ihrer bisherigen Tätigkeit für einen sehr intelligenten Menschen und kann daher absolut nicht verstehen, was diese „Kampagne mit dem Mohr im Hemd“ soll.
So ein SCHWACHSINN!
Als wenn es keine größeren PROBLEME gäbe??  HUNGERTOTE, AIDS, VÖLKERMORD oder besitzen sie eine von allen Bürgern Östereichs völlig abweichende Einschätzung, was Rassismus ist......?????????
MFG
Mag. Herbert  HERRMANN

Leserbrief 8:
Wie halten Sie’s mit der Verfolgung von sg. „Hexen“ in Ihrem Heimatland und der Verfolgung von Homosexualität in Kamerun? Wahrscheinlich sind’s Volksbräuche aus alten Zeiten. Aber in anderen Ländern kann man sich aufplustern, besonders mit Gutmenschenunterstützung.
Wünsch Ihnen trotzdem einen guten Tag.
Peter Brandstätter

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Kommentare

 

man,die Leserbriefe sind ja ganz schön heftig, wie als hätten sie auf ne Gelegenheit gewartet so was schreiben zu können.
was die besagte Werbung angeht, ich habe sie mir gerade angesehen, es ist nicht zu übersehen, dass das "ich will mohr" eindeutig auf "Mohr im Hemd" bezogen ist. ich finde nichts rassistisches dabei, eher pro als contra.
Im Film Hairspray, (ein Mädchen singt gerade über ihren dunkelhäutigen Freund) kommt in der einen Strophe vor:

"Life was just a hostess snack
But now i've tasted chocolate
And i'm never going back"

also sollte man die Werbung als eine Liebeserklärung an die dunkelhäutige Bevölkerung von Österreich verstehen.

 

oder wie boris becker einst sagte: Once you go black, you never go back!

 

der Walter Retlaw wohnt bestimmt in der Großfeldsiedlung ,..

 

herst walter. bei dir moch i mi gern unbeliebt. und verpissen werd ich mich jetzt extra nicht. si cuo?

 

Auf meiner Volksschule gab es im Turnunterricht ein Spiel, das hat geheißen „Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann?“, kommt wahrscheinlich aus dem Barrock oder auch ein bißchen später.
Einige Jahre danach, erfahre ich, daß es einen rassistischen Hintergrund dafür gibt, jedoch sah ich als Kind derlei nicht, da ich mir keinen Mann mit schwarzer Hautfarbe, sondern einen Mann mit schwarzer Kleidung vorstellte und Menschen mit schwarzer Hautfarbe, die ich damals kannte, nie mit diesem Spiel in Verbindung brachte oder mit irgendeiner Furcht vor ihnen.

Bei Mohr im Hemd war es mir klarer, weil ich diesen Begriff aus der Literatur kannte, aber auch dort wurde nie abfällig über schwarze geschrieben, ich wunderte mich nur ein bißchen, weshalb die Süßspeise ebenso hieß und führte das auf die Türkenkriege zurück. Aber selbst dabei kam mir nichts daran rassistisch vor, ich betrachtete es viel mehr als Ehrbezeugung für schwarze Menschen, als irgendeine Diffamierung dieser.

Meine Gedanken dazu.

 

wurden die leserbriefe direkt an dasbiber geschickt oder ist das ein ansammlung von leserbriefen von anderen tageszeitungen?

 

alles briefe, die an den herrn simon inou geschickt wurden, er war so freundlich sie uns weiter zu leiten.

 

...einer "dummkopf" in die runde und gleich fühlen sich ein paar betroffen. einfach ignorieren wäre das beste.

trotzdem gefällt mir leserbrief nummer 1:

In unserem Land werden Personen fremder Herkunft sehr gerne gesehen und aufgenommen. Nur, diese müssen sich anpassen. Die Lawine, die Sie mit der Schmutzkampagne gegen Eskimo-Eis losgetreten haben, fällt absolut NICHT in Ihre Zuständigkeit. Oder wollen Sie nun in allen Kaffeehäusern den „Kleinen Schwarzen“, den „Großen Braunen“ oder in Deutschland den „Negerkuss“ auch verbieten lassen?

so ein witzbold/kobold. wegen solchen personen wäre ich wiederum doch für diese kampagne ;)

und wenn man schon dran ist dann bitte kümmel auch umbenennen und auch "getürkt" oder "kruze türka" :)

 

...das mag schon sein...wir haben das spiel auch früher in der schule gespielt...ich habe mir ehrlichgesagt gar nicht wirklich gedanken über "den schwarzen mann" gemacht. aber das ist halt sehr subjektiv und ich glaube auch dass viele kinder wirklich einen mann mit schwarzer hautfarbe damit konnotieren. oder wenn ein kind mit schwarzer hautfarbe mitspielt kann das auch psychologische folgen haben. wir haben auch das lied "zehn kleine *****lein" gesungen und ich glaube als kind ist man einfach noch nicht gereift genug das ganze zu reflektieren. aber was wenn ein kleines afrikanisches kind das auf einmal beginnt zu hause zu singen...
ich bin dafür dass rassistische bezeichnungen ganz aus dem alltag entfernt werden... wir befinden uns im 21. jahrhundert... es ist sehr wohl an der zeit!!!
und die leserbriefe an simon finde ich wirklich zum einen teil lächerlich und zum anderen traurig... da entpuppt sich wieder mal das wahre gesicht des stereotyps "österreicher/in"

schönen tag noch,

mad:hias aka reactionsteppa84 aka jahpulín aka ras mattyjah

 

Was für ein Schmarrn.

Der schwarze Mann waren die Leichentransporteure der Pestzeit.

Leute die die Pest überlebt haben und deswegen immun waren. Dia allerdings jeden mit der Pest anstecken konnten.

Der schmarrn mit den Afrikanern ist eine gutmenschliche Mähr.
Eine Hirngespinst.

Diese Diskussion ist in sich Lächerlich. was kommt als nächstes Eskimo soll sich in Inuit umbenennen. Zigeunerschnitzel in Romaschnitzel.

Und wann nennen die Tschuschen mal die Deutschen und Össis nicht Schwabos.

 

danke, so viel ignoranz mitlesen zu dürfen.

es muss niemand umbenannt werden (das haben die nazis gut d'raufgehabt). menschen müssen lediglich bei ihrem richtigen namen genannt werden, damit sie anerkannt werden.

und entwicklungen von pejorativen gibt es immer. aber mit 19 kommt man erst langsam dazu, das zu verstehen.

 

danke mala.

ich weiß selber das ich 19 bin.

 

Ich bin immer wieder über die Vielfalt der "österreichischen" Sprache erstaunt, so viele verschiedene Bezeichnungen für andere Nationalitäten gibt es wahrscheinlich nur hier. Der Mohr ist definitiv rassistisch. And what the f... wenn der "Mohr im Hemd" eine traditionelle österreichische Speise ist; dumme Traditionen gehören abgeschafft. Definieren hier manche Menschen Ihre Traditionen über eine Mehlspeise? Afrika ist ein Kontinent mit unzähligen Traditionen und sind dort nicht viele "weiße" Menschen im Einsatz um den Afrikanern die für unsere Moralvorstellung schlechten Traditionen "auszutreiben"?
Und... "once you go black, you never come back" ist eine Reduzierung auf die sexuelle Anziehung ... das ich hier wirklich nicht erläutern möchte.

 

Was diesen sehr plumpen Spruch angeht: Du hast Recht, es ist eine Reduzierung auf die sexuelle Anziehung. Es wurde von mir etwas ungeschickt eingesetzt. Sorry dafür.

 

man kann die politik correctness in diesem Post und den Kommentaren fast schon durch den PC atmen.

Ich find beide Seiten lächerlich.

"O mein Gott Mohr im Hemd wie beleidigend..Österreich das große Nazi Land"

Auf der anderen Seite

"Nein nein nein nein das ist Tratiton da müssen wir dran fest halten und zwar 1000 jahre lang"

PS: bei "wer hat angst vom schwarzen Mann" hab ich mir damals immer den Merkur Mann vorgestellt obwohl es den noch gar nicht gab.

 

++

=)

 

wer wikipedia glauben schenken will:

Schwarzer Mann
(auch „Böser Mann“) ist als Kinderschreckfigur im ganzen deutschsprachigen Gebiet bekannt. Je nach Region und Zeit verstand man darunter verschiedene Wesen: eine dunkle schattenhafte Gestalt, einen Mann mit schwarzer Kleidung und geschwärztem Gesicht (Schornsteinfeger) oder auch einen dunkelhäutigen Mann. Der Schwarze Mann ist auch aus dem Kinderspiel (Fangen) „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“ bekannt.

mad:hias aka reactionsteppa84 aka jahpulín aka ras mattyjah

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