Vesna: "Eine magische Verbindung"

02. Oktober 2009




Zwei Wochen noch, dann heirate ich. Jeden Moment könnte die Panik einsetzen. Tut sie aber nicht. Warum? Ich vertraue auf Magie.

 











Eine junge Frau in weiß, die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie krallt sich am Türstock fest, wehrt sich mit Händen und Füßen gegen den Typen im schwarzen Smoking, der gekommen war, um sie zum Standesamt zu bringen. Und bis gestern hatte sie ihn ja noch total schnuckelig gefunden. Die junge Frau in weiß hätte auch ich sein können. Aber Stop! Mittlerweile ist da keine Spur mehr von Angst und Panik. Warum auch? Die Magie zwischen meinem Zukünftigen und mir hält an.


Der Beat, der uns durch den Rest der Nacht trug
Schon als wir uns kennen lernten, war irgendwie alles wie verzaubert. Die vorsichtige Annäherung, eine Art Angst, die man wahrscheinlich dann verspührt, wenn man sich auf hauchdünnem Eis bewegt und weiß, dass jeder falsche Schritt den Einbruch verursachen könnte. Die Schüchternheit in seinem Blick, die sich mit sicherer Absicht tarnte, hatte ein geheinmisvolles Leuchten, als er mich zum Tanzen aufforderte. Eine Anziehungskraft, der ich mich weder wiedersetzen konnte noch wollte trieb mich in seine Arme, in denen ich, entgegen meiner Erwartung, sofort pure Sicherheit fühlte. Einfach absurd, dass es so schnell gehen kann. Vom ersten Kontakt an schien die Welt stillzustehen, alles andere verschwand mit einem Mal von der Bildfläche. Was übrig blieb, waren er, ich und der Beat, der uns durch den Rest der Nacht trug.

Man läuft da völlig freiwillig hin
Seither ist etwas über ein Jahr vergangen und eigentlich hat sich nicht viel geändert. Für mich fühlt es sich an, als ob wir damals anfingen zu tanzen, um fortan nie wieder damit aufzuhören. Bis heute tanzen wir Tag um Tag weiter. Obwohl wir uns dabei nicht bei jeder Drehung synchron bewegen, haben wir immer denselben Rythmus und das ist es doch, was zählt. Da braucht es weder einen Türstock zum Festkrallen noch einen Bräutigam, der an einem zerrt und zum Standesamt schleppt. Man läuft da völlig freiwillig hin, weil man ihn keine Minute länger warten lassen möchte.

Wer braucht schon Vernunft?
Natürlich könnte ich unsere Geschichte von einem nüchternen Standpunkt aus betrachten und für alles eine völlig rationale Erklärungen finden, aber will ich das? Nein, nicht wirklich. Doch für jene unter uns, die danach suchen und mit Magie absolut nichts anfangen können sei mein Sinneswandel am Besten so erklärt: Wenn man bei dem Gedanken daran, den Rest seines Lebens an der Seite eines bestimmten Menschen zu verbringen, Angst hat, es könnte noch immer zu wenig sein, dann sieht man ein, dass man eigentlich nichts anderes zu verlieren hat außer Zeit.

Ein alter Herr sagte mir einmal zwei Dinge: „Das Einzige, das im Leben stetig, bleibt ist die Veränderung selbst.“ Und: „Eine gute Verbindung, eine Beziehung braucht Magie.“ Dem kann ich mich nur anschließen. Und jetzt gehe ich heiraten.

 

 

Kommentare

 

Freut mich sehr für dich Vesna! Jetzt kommt ja auch noch bald das Baby :) Besser kann es nicht laufen, oder?! :D Cmokic

 

...danke, Stefi! dickes bussi :-)

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