Der Selfie-Prinz

12. Mai 2015

Osmanische Prinzen hatten wahrscheinlich, wie Adelige allgemein, einen leichten Hang zum Narzissmus. Und hätten sie in der Gegenwart gelebt, wären sie sicher begeisterte Smartphone-Nutzer und Selfie-Nehmer gewesen. Zu diesem Schluss kommt zumindest die Stadtverwaltung einer türkischen Stadt, nahe des Schwarzen Meers.

In Amasya kann man seit letztem Wochenende eine neue Sehenswürdigkeit bewundern. An der dortigen Uferpromenade steht nun eine menschhohe Statue. Ihr Erscheinungsbild: Ein osmanischer Prinz mit Smartphone und Selfie-Pose. Die Gründe so eine, doch leicht ungewöhnliche, Statue zu errichten, beschreibt der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Osman Akbaş, ganz pragmatisch: „Wir haben die Statue aus rein ästhetischen Gründen errichten lassen. Wir dachten, es würde Aufmerksamkeit erzeugen.“ Das hat sie scheinbar wirklich. Denn bereits am Eröffnungstag kamen zahlreiche Menschen zum Selfie-Prinz, um sich mit ihm fotografieren zu lassen. Oder ein Selfie zu nehmen.

Selbstdarstellung provoziert

Doch nicht jeder in Amasya scheint die Begeisterung über das neue „Denkmal“ zu teilen, denn bereits am Tag nach der Eröffnung wurde es das Opfer von Vandalismus. Schändlichen, grausamen Vandalismus. So fehlten dem Prinzen auf einmal zwei seiner wichtigsten Utensilien. Sein Krummsäbel (ein Schelm, der hier Böses denkt) sowie sein rechter Arm, samt dem Smartphone. Mit der Selbstdarstellung war es somit vorbei.

Die empörte Stadtverwaltung hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet und den geschändeten Prinzen unter Polizeischutz gestellt. Ob er unter psychischer Betreuung steht, ist nicht bekannt. Doch eins ist dem Prinzen nun wirklich sicher: Aufmerksamkeit.    

Der Prinz zum Bewundern:
http://wapo.st/1bKnlzr

 

 

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Kommentare

 

ahahhahaha: Das ist geil! Ich bin kein Fanvon Selfie.. Aber das ist cool! Am wenigsten.. vielleicht werden teenagers neugerieg, wer diesen Prinz ist ud somit werden sich für die Geschichte interessieren 

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