Hofer, Van der Bellen und ein israelischer Polizeisprecher im ORF

19. Mai 2016

Was macht ein israelischer Polizeisprecher in einer Konfrontation zwischen zwei österreichischen Bundespräsidentschafts-Kandidaten? Das wissen wohl nur die zuständigen Sendungsverantwortlichen im ORF. Nach der emotionalen und teils gehässigen bis blamablen Diskussion zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen auf ATV wollte irgendwer im ORF gestern offenbar auch irgendwie mit einer Idee punkten. So wird plötzlich eine israelische Reisegeschichte von Norbert Hofer zum großen Thema stilisiert, weil dieser in einem Interview erzählte, dass irgendwann neben ihm am Tempelberg in Jerusalem eine Frau (...mit Handgranate und Maschinengewehr oder so ähnlich ....) erschossen wurde.

Sonderbehandlung

Gut möglich, dass die Story so gar nicht stimmt. Und es ist sicher auch journalistisch verdienstvoll, zu recherchieren, ob Hofer hier übertreibt oder die Geschichte überhaupt erfunden hat, um eine politische Position zu untermauern. Aber muss das unbedingt in der letzten Konfrontation der beiden Kandidaten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geschehen? Mittels Einspielung einer Aussage eines israelischen Polizeisprechers, die den Eindruck erweckt, dass die Story so nicht stimmen kann? Hofer wiederum hätte sich nicht künstlich über seine Sonderbehandlung aufregen müssen. Er weiß am besten, dass der ORF ihm - ohne zu wollen - einen Gefallen tut. 

Schaler Nachgeschmack

Wenn man gleichzeitig extra einen ORF-Auslandskorrespondenten losgeschickt hätte, um Van der Bellen mit einer unangenehmen Aussage zu konfrontieren, wäre dies zumindest gerecht gegenüber BEIDEN Kandidaten gewesen. So bleibt einfach der schale Nachgeschmack, dass der ORF dem freiheitlichen Kandidaten "kritischer" gegenüber steht als seinem liberalen Kontrahenten. Damit hat sich der ORF nichts Gutes getan, weil bei vielen Zusehern der Eindruck entstand, dass Hofer vom "Staatsfernsehen" anders behandelt wird.

Hitze des Gefechts

Unabhängig davon möchte ich den TV-Kollegen von ORF, ATV und Puls4 gratulieren. Sie haben diesen Wahlkampf den Wählerinnen und Wählern spannend präsentiert und die Kandidaten wirklich gefordert. In der Hitze des Gefechts dürfen nicht nur zukünftige Bundespräsidenten durch vollen Einsatz, totale Hingabe und Fehler auffallen, sondern auch die Top-JournalistInnen des Landes mal übertreiben. In Summe gab es eine ausgewogene und faire Berichterstattung über eine historische Richtungsentscheidung für Österreich.

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Kommentare

 

Bin nicht ganz sicher ob, wenn man etwas kritisch angeht (Hofer), man auch autromatisch das andere dann (in diesem Fall VDB) auch unter allen Umständen ebenfalls kritisch angehen muss, weil die erste Aktion eine Gleichbehandlung als Folge gebietet - und dazu verleitet den Neutralitätsgedanken des Journalismus angeblich zu wahren. Hofer übertreibt wohl etwas, um sich eine Rolle zu verpassen, was teilweise als Lüge gesehen werden kann. Ihn da zu entlarven - da sieht das, so mein Eindruck, bei Politikern, die gerne flunkern, der ORF als eine Art Pflicht an - finde ich in Ordnung. Wenn VDB schwindelt, übertreibt oder verdreht, muss man dann ebenso hart vorgehen. Aber nicht aufgrund von Hofers Geschichte um ein (falsches) "Gleichgewicht" zu schaffen oder Wähler zu befriedigen. Allerdings sehe ich deinen Einwand, dieses Thema jetzt derart aufzugreifen, wahltaktisch auch als etwas unglücklich an. Denke dennoch, dass das ein "Opfer" ist, das der ORF bringen muss/kann/darf. lg

 

hast auch recht. immerhin hat van der bellen ja nicht eine deratige geschichte aufgetischt. nur ist das format einer zweier konfrontation kurz vor der wahl nicht dafür geeignet dieser frage nachzugehen, denke ich weiterhin

 

 

Countdown läuft! In den Flüchtlingsunterkünften drücken die kriminellen angeblichen Flüchtlinge gerade feste die Daumen für AVdB, damit auch zukünftig die üppigen Sozialhilfegelder jeden Monat pünktlich überwiesen werden. Es bleibt spannend!

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