Balkan - Nationalisten, wann hört ihr endlich auf?

06. Dezember 2022

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Quelle: Twitter (@DaulinaOsmani)

Provokationen, nationalistische Parolen und Schlägereien. Seit Jahren kommt es immer wieder zu Eskalationen, wenn die verschiedenen Nationalitäten vom Balkan aufeinandertreffen. Die jüngste Ausschreitung fand am Freitagabend auf der Ottakringerstraße statt.

Ich bin müde vom ganzen Hass zwischen den verschiedenen Balkan-Communitys. Viele von ihnen sind von ihrer Heimat so besessen, dass sie jegliche Moral verlieren. Es reicht etwas so Banales wie ein Fußballspiel und schon rennen Nationalisten auf die Straßen, hissen ihre Flaggen und grölen menschenverachtende Hassparolen. „Ubi, zakolji, da šiptar ne postoji!“ (dt.: Bringt sie um, schlachtet sie, damit Albaner nicht existieren), schrien serbische Nationalisten am Freitagabend durch die Ottakringerstraße in Wien. Grund dafür war die Niederlage Serbiens gegen die Schweiz. Bei dem Anblick der Videos von diesem Abend wird mir einfach nur übel, denn ich verstehe nicht wie man solche Worte über seine Lippen bringen kann.

Seit Beginn der Fußball-WM in Katar zeigte sich die serbische Nationalmannschaft schon sehr befremdlich. Anstelle der vollen Konzentration der Spieler auf die Matches, kamen immer wieder einige Provokationen zum Vorschein. Zum Beispiel hing in ihrer Kabine eine nationalistische Fahne, auf der Kosovo als Teil von Serbien abgebildet ist. Das eigentliche Sportevent wurde damit zur Plattform für nationalistische Propaganda. Dieses Phänomen besteht jedoch natürlich nicht nur unter den Serben, auch in anderen migrantischen Communitys kommt es immer wieder zu hassmotivierten Ausschreitungen: Erst im September hatten kroatische Fans beim Spiel gegen Österreich im Ernst-Happel-Stadion randaliert und nationalistische Aussagen von sich gegeben.

Nationalstolz am Balkan

„Sie haben uns einfach zu sehr provoziert“, rechtfertigte eine TikTok-Userin den Vorfall in Wien und auch in ihrer Kommentarspalte tummeln sich überwiegend Leute, die ihr zustimmen. Granit Xhaka, der Schweizer mit albanischen Wurzeln, habe mit einem Griff an seinen Schritt einige der serbischen Spieler wohl provoziert. Daraufhin kam es zu einer Rangelei direkt am Feld. Das stichelte im Nachhinein auch die serbischen Fans an. Ist das aber wirklich ein Grund um zum Völkermord aufzurufen? Auch wenn ich diese Reaktion nicht verstehen kann, wundert sie mich absolut nicht. Dieser stark ausgeprägte Nationalstolz zieht sich nämlich durch den gesamten Balkan. Jede kleinste Provokation wird als unerträgliche Ehrenbeleidigung gesehen und muss mit Gewalt und Hass gelöst werden. Das zeigt allerdings nur, wie unsicher sie sich in ihrer eigenen Identität fühlen müssen. Es ist nicht okay, sich nur durch die Nationalität zu definieren. Haben sie keine anderen Hobbies, Leidenschaften oder Talente? Es gibt so viel wichtigere Dinge, die mehr über einen Menschen aussagen, als ihre Herkunft.

Jugend voller Hass

Am traurigsten macht es mich, dass die Randale auf der Ottakringerstraße, sowie die meisten Ausschreitungen, von Jugendlichen ausgingen. Sie sind gerade einmal Anfang 20 und sind schon komplett vom Hass zerfressen, den sie von Kindesbeinen an von ihren Eltern eingetrichtert bekommen. Zuhause hängen Fahnen an den Wänden und die Großeltern erzählen Geschichten von den vermeintlich grausamen Feinden und, wie nur sie die echte Wahrheit kennen würden. Wenn man sich die Anfeindungen der Jugendlichen untereinander ansieht, dann wirkt es fast so, als würden sie die alten Kriege ihrer Vorfahren nun in Österreich weiterführen wollen. Sie verteidigen Kriegsverbrecher und leugnen Genozide, dabei waren sie zu Kriegszeiten noch nicht einmal auf der Welt.

Diese ganze Propaganda, sowie die Ausschreitungen der Fans dürfen nicht einfach ohne Konsequenzen durchgehen. Tatsächlich hat die FIFA ein Disziplinarverfahren gegen das serbische Nationalteam eingeleitet. Nationalismus hat uns damals in den 90er Jahren schon unendliches Leid gebracht. Wir sind hier ohne Krieg aufgewachsen und könnten ein leichteres Leben als unsere Verwandten in der Heimat haben, aber stattdessen streiten wir uns hier nur weiter. Haben wir denn wirklich nichts aus der Vergangenheit gelernt?

 

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Kommentare

 

Sinnloser Nationalismus/Sozialismus hat leider viel kaputt gemacht auf dem westlichen Balkan. Der grösste Teil des westlicher Balkan wurde früher Jugoslawien genannt, ein weltweit geachtetes Land und führender Staat der Bewegung der Blockfreien. Jetzt ist dieses Territorium zersplittert in verfeindete Nationalstaaten, sogar in deren Grenzen sind die Menschen oft verfeindet. In dem Zustand ist man natürlich leicht beeinflussbar von ausländischen Kräften. weniger

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