3 Min mit Amer Hrustanović

06. August 2012

3 Min mit Amer Hrustanović

Er ist Österreichs größte Ringer-Hoffnung bei Olympia. Der gebürtige Bosnier Amer Hrustanović über sein Exotensein am Land, Fasten im Ramadan und die Ringermekkas Russland und Iran.

 

Wie fühlt es sich an, Österreich bei den olympischen Spielen in London zu vertreten?

Es ist a guad’s Gefühl. Es sind meine ersten Spiele und ich bin einfach stolz auf mich!

 

Kann man als Ringer in Österreich sein Überleben sichern?

Ich bin Heeressportler seit 2007 und beziehe ein Gehalt. Dazu werde ich vom Land Salzburg gefördert, erhalte Prämien von meinem Verein A.C. Wals und bin einer der sieben österreichischen Sportler, die vom IOC (Internationales Olympisches Komitee) unterstützt werden. Ich komme damit aus.

 

 

 

Gibt es Länder, in denen Ringer wie bei uns Fußballer oder Skifahrer verehrt werden?

Ringen ist in Österreich leider eine Randsportart. In Russland, Türkei, Iran ist es ein Volkssport. Die Russen kriegen für den WM-Titel ein paar Millionen Dollar und eine Villa obendrauf. Im Iran wirst du als Kaiser gefeiert.

Wer ist dein größtes Vorbild?

Muhammed Ali, der Typ taugt ma einfach!

 

Woher kommen deine Eltern her?

Wir sind 1992 aus Zvornik, Bosnien, wegen des Krieges geflüchtet und in Österreich gelandet. Wir sind mindestens zehn Mal umgezogen, bis wir endlich unsere Ruhe fanden. Meine Eltern leben jetzt in Berghein und ich mit meiner bosnischen Frau in Grödig.

 

Am 20. Juli fängt der Fastenmonat Ramadan an. Bayern Kicker Franc Ribery verzichtet auf Nahrung und Wasser nur an spielfreien Tagen, Man-City Verteidiger Kolo Toure findet, es ist alles eine Kopfsache und macht keine Ausnahmen und NBA-Legende Hakeem Olajuwon spielte während des Ramadans sogar besser. Bist du gläubig und fastest du als Leistungssportler?

Ich bin ein gläubiger Moslem und habe noch nie in meinem Leben Schweinefleisch gegessen oder Alkohol getrunken. Beim täglichen Training verliere ich pro Einheit 2-3 Liter Körperflüssigkeit. Im Islam heißt es, dass Menschen, die eine körperliche Tätigkeit ausüben, das Fasten nachholen können. Das werde ich am Ende meiner Karriere auch tun. Das könnten dann ein paar Jahre werden. (lacht)

 

Der deutsche Box-Champion Adnan Catić hat sich in Felix Sturm umtaufen lassen. Der Schauspieler Charlie Sheen heißt ursprünglich Carlos Estevez. War eine Namensänderung jemals Thema für dich?

Ich bin stolz auf meinen Namen und würde ihn niemals ändern!

 

Wie geht’s dir als Exot am Land?

Ich habe meine Kindheit in Österreich verbracht und hatte – mit einer Ausnahme – nur Freunde von hier. Deswegen fiel es mir nicht schwer, mich zu integrieren, was man an meinem Dialekt auch hört.

 

Bist du Mitglied bei einem Schützen- oder Blasmusikverein?

Ich schau mir das alles gerne passiv an. Das war’s dann aber auch.

 

Von Amar Rajković

 

 

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