3 Minuten mit Sabrina Simader

17. Oktober 2017

Marko Mestrovic
Marko Mestrovic

 

Sabrina Wanjiku Simader ist die erste kenianische Skiläuferin, parliert im Ennstaler Dialekt und erschreckt sich manchmal, wenn sie sich im Spiegel sieht. Ihre erste Begegnung im Schnee wurde zu einem Trauma.

von Amar Rajković und Marko Mestrović

biber: Mit wem möchtest du mal in einem Skilift steckenbleiben?

Sabrina Wanjiku Simader: Mit dem amerikanischen Skiläufer Bode Miller. Ich habe ihn kurz bei der letzten Ski-WM in St. Moritz getroffen und ganz spontan ein Foto mit ihm geschossen. Ein cooler, offener Typ.

Wie oft wirst du täglich auf deine Hautfarbe angesprochen?

Zehn Mal täglich muss ich Blicke ertragen, die mich daran erinnern, dass ich eine andere Hautfarbe habe.

Gab es Zeiten, in denen dich die Blicke gekränkt haben?

Ich bin als schwarzes Kind in ein weißes Land gekommen und habe mich nicht ausgekannt. „Warum schauen die Leute so?“, fragte ich mich. Mittlerweile bin ich gereift und stehe da recht locker drüber.

Und bist du "schwarz genug“ für Kenia?

Nein, dort werde ich wie eine weiße Person behandelt. Wenn ich zurück in die Steiermark komme, erschrecke ich beim Anblick in den Spiegel und muss mich selbst erinnern „Hey, du bist ja schwarz.“

Was sagen die kenianischen Verwandten zu deiner exotischen Tätigkeit?

Mein Opa sagt immer, das ist ein gefährlicher Sport, mach das nicht!

Warum hast du mit dem Skifahren angefangen?

Ich bin da hineingewachsen und hatte keine andere Wahl, da mein Vater einen eigenen Skilift in Haus am Ennstal betrieb. Die erste Begegnung mit dem Schnee war ein traumatisches Erlebnis. Es war saukalt und ich habe meinen Handschuh verloren.

Warum trittst du nicht für Österreich an?

Weil Kenia eine Herzensangelegenheit für mich ist und die Konkurrenz im ÖSV-Team enorm ist.

Du hast zusammen mit dem Ski-Superstar Marcel Hirscher trainiert. Was könnte er von dir lernen?

Singen! Vor allem bei Elvis Presley kann ich nicht ruhig sitzen und Rhythmusgefühl habe ich aufgrund meiner Gene sowieso. (lacht)

Hörst du Gabalier oder Fischer?

In Schladming sind die beiden beim Apres-Ski sehr gefragt. Ihre Musik entspricht nicht meinem Geschmack.

Welchen Menschen bewunderst du?

Michaela DePrince ist eine in Sierra Leone geborene Ballerina, die mittlerweile in den USA bei ihren Adoptiveltern lebt und zu den Besten ihrer Zunft gehört. Ihre Lebensgeschichte hat mich inspiriert.

WER IST SIE? 

Name: Sabrina Wanjiku Simader

Alter: 19

Besonderes: lebt seit ihrem dritten Lebensjahr in Haus im Enntal, Steiermark

Geburtsort: Kilifi, Kenia

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