"Das bringt den Opfern nichts"

27. Juli 2017

 

 

Peter Pilz sieht im sexuellen Aufklärungsbedarf junger afghanischer Flüchtlinge ein „Sicherheitsrisiko“, das für Frauen gefährlich werden kann. Der Ex-Grüne will bei diesem Thema kein „verständnisvoller Linker“ sein: „Grenzen sind erlernbar“. 

 

Von Delna Antia

 

 

Herr Pilz, Sie haben den biber-Artikel über den Aufklärungsbedarf bei jungen, afghanischen Männern gelesen. Was sagen Sie dazu?

Dass wir da offensichtlich ein ziemliches Problem haben!

 

Inwiefern?

Diese Mischung aus völliger Unkenntnis und Tabuisierung, dazu die erschreckenden Frauenbildern – es ist insgesamt eine verstörende Geschichte, die geschildert wird.

 

Sehen Sie von Seiten der Politik Handlungsbedarf?

 

Wir haben es hier mit einem klassischen und heiklen Integrationsproblem zu tun. Mir ist auch nicht bekannt, dass diese Thematik bisher im Integrationsministerium angekommen ist. Politisch gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: Aus guten Projekten, wie diesem in Vorarlberg, österreichweit etwas zu machen oder die betroffenen Menschen im Stich zu lassen.

 

 

 

 

petrr pilz
Georg Hochmuth / APA / picturedesk.com

 

Mit den Betroffenen meinen Sie die Opfer von Übergriffen und Vergewaltigungen?

Ja.Wir haben es hier offensichtlich mit einem Sicherheitsrisiko zu tun. Wenn dieser Teil der Integration nicht funktioniert, dann kann es für Frauen gefährlich werden. Und wenn wir irgendwo vorbeugen können, dann ist es unsere Aufgabe.

 

 

Wie schafft man es von politischer Seite nicht alle als „Vergewaltiger“ abzustempeln und gleichzeitig die Problematik ernst zu nehmen?

Es war immer eine Schwäche der verständnisvollen Linken auf die Familienkontexte der Täter zu verweisen und so zu entschuldigen. Das bringt den Opfern aber nichts.

 

Peter Pilz
Christoph Liebentritt

 

Sondern?

Wie bei allen Sexualdelikten braucht es Maßnahmen auf mehreren Ebenen, die ineinander greifen. Da wäre zum einen der Gewaltschutz, der in der Familie stattfindet. Dann die Prävention als Integrationsaufgabe. Es braucht hier sowohl eine sexualpädagogische Aufklärung als auch eine strafrechtliche. Es muss ganz klar vermittelt werden, wie unser Strafrecht in Österreich funktioniert und dass bei uns die Grenzen sehr klar sind. Denn Grenzen sind erlernbar.

 

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