Das Prinzip der fünf A`s

30. September 2015

Bettina Glatz-Kremsner
Foto: Christoph Liebentritt

Schlechte Ratschläge gibt es genug. Für biber verraten daher Top-Manager jene Weisheiten, die sie im Leben weiter gebracht haben. Bettina Glatz-Kremsner, Vorstandsdirektorin der österreichischen Lotterien, über Chef-Witze, Glück in der Karriere und das Prinzip der fünf A`s.

von Gerrit Wilhelm und Amar Rajković. Fotos: Christoph Liebentritt

BIBER: Frau Glatz-Kremsner, hat Ihnen jemand einen guten Rat mit auf den Weg gegeben?

BETTINA GLATZ-KREMSNER: Viele – schon seit meiner Kindheit. Gott sei Dank kriege ich viele gute Ratschläge, ohne die wurde man sich gar nicht weiterentwickeln. Meine Eltern haben mir mitgegeben, dass ich an mich selbst und meine Ziele glauben muss und mich nicht vom Weg abbringen lassen darf.

Und, haben Sie sich auch brav an den Rat Ihrer Eltern gehalten?

Natürlich gibt’s immer wieder Zeiten, in denen man zweifelt, ob das jetzt wirklich so ganz der richtige Weg ist. Aber ich glaube, wenn man ganz gut geerdet ist und weis, wo seine Wurzeln sind, dann kann man daran wachsen.

Gibt es einen Rat, den sie Ihrem 18-jährigen Ich geben würden?

Bettina Glatz-Kremsner
Foto: Christoph Liebentritt

Ich habe im Laufe der Zeit das Prinzip der 5 A‘s fur mich entwickelt. Auslandserfahrung. Ich bin selbst im Ausland aufgewachsen. Das heißt aber nicht nur, dass man die Sprache lernt. Viel wichtiger ist die Auslandserfahrung, weil es einfach eine Horizonterweiterung bringt und das wurde ich jedem jungen Menschen raten. Ganz wichtig ist, dass du neue Leute und andere Mentalitäten kennenlernst. Ich glaube, das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die man machen kann – sowohl für das Leben, als auch für die Karriere. Ausbildung. Alles was man hier in Anspruch nehmen kann, fachlich als auch bezüglich der Persönlichkeitsentwicklung, sollte man machen. Authentizität. Bei dem bleiben, wie man ist. Sich nicht verbiegen. Und das sage ich jetzt auch als Frau: Wenn man als Frau in einer Führungsposition ist, sollte man nicht versuchen so zu agieren wie ein Mann. Aufzeigen. Was ich damit meine? Gerne Verantwortung übernehmen. Einfach seine Fähigkeiten offenlegen und sagen „Hier bin ich!“ Und ganz wichtig: Das Quäntchen Humor dabei nicht vergessen. Das letzte A steht für: Alles ist möglich, wenn du an dich glaubst! Auch wenn man mal stolpert, schnell wieder aufstehen und weitergehen.

Wer ist der bessere Ratgeber: Zahlen oder Bauchgefühl?

Die Mischung aus beidem. Aber wenn es um wirklich wichtige Entscheidungen geht, dann ist mir mein Bauchgefühl wichtiger.

Von Frau zu Frau, was braucht es für diesen Top-Job unter Männern?

Also ich sage immer, es führen nicht Geschlechter, sondern Persönlichkeiten. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich Frauen verstellen sollten. Man muss einfach auch mal Entscheidungen treffen, die harter sind.

Würden Sie in Ihrem Team für ein großes Projekt eher Männer aufnehmen oder eher Frauen?

In der jetzigen Situation würde ich wahrscheinlich zu einem leichten Frauenübergewicht neigen, weil ich dafür bin, dass man Frauen fordert. Das ist aber der einzige Grund, sonst bin ich absolut für gemischte Teams.

Delegieren oder selber machen?

Natürlich viel delegieren, ist ganz klar, sonst konnte ich meinen Job gar nicht machen. Ich bin wahnsinnig angewiesen auf gute Mitarbeiter - jeder ist nur so gut wie sein Team.

Waren Sie schon einmal zu nett zu Mitarbeitern?

Das wird sicher vorgekommen sein. Dass man zu lange geduldig war oder dass man schon vorher Grenzen hatte setzen müssen.

Darf ein Chef Witze machen?

Ja! Bei Entscheidungen - auch bei ernsten Entscheidungen – sollte man das Lächeln oder das Augenzwinkern nicht verlieren. Man muss die Entscheidungen sowieso treffen, aber es fällt einem leichter, wenn man das mit einem Augenzwinkern macht.

Und wie viel Glück braucht man in der Karriere?

Das notwendige Quäntchen Glück ist ganz wichtig. Glück alleine ist es aber sicher nicht. Glück ist, wenn der Zufall auf gute Vorbereitung trifft.

Wie viel schlafen Sie?

Zwischen sechs und sieben Stunden. Sechs Stunden sind für mich persönlich die Untergrenze.

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