Eine Zahl, die über dein Leben bestimmen kann.
Brauchen wir wirklich noch Noten von 1-5? Sollen diese fünf Zahlen wirklich über unser ganzes Leben bestimmen? Schülerin Anna findet das gängige Benotungssystem veraltet und hat einen anderen Lösungsvorschlag:
von Anna Schelle
Seit vielen Generationen werden etliche Schülerinnen und Schüler nach demselben Notensystem beurteilt und in die Zahlen von 1-5 eingeordnet. Auf den ersten Blick wirkt das nur fair, schließlich müssen alle gleich und nach einheitlichen Maßstäben bewertet werden. Doch das hat den unangenehmen Nebeneffekt, dass ein massiver Leistungsdruck entsteht bei dem individuelle Bedürfnisse häufig zu kurz kommen. Im Unterricht geht es oft viel zu selten um einen produktiven Lernprozess, als vielmehr darum, Wissen zu vermitteln, das dann bis zu einem gewissen Zeitpunkt abrufbar sein soll. Zum Beispiel in Form von Schularbeiten, die einen großen Teil der Endnote ausmachen. Der Schularbeitsstoff muss am Schularbeitstag auswendig gelernt sein und zu Papier gebracht werden können.
Also beginnt ein, zwei Wochen vor besagtem Termin das große Lernen, Massen an Wissen werden in die Gehirne der SchülerInnen gestopft - und leider meistens gleich nach dem Test wieder vergessen. Hat man an dem Tag vielleicht Kopfweh oder kann sich schwer konzentrieren, purzelt die Note gleich einige Stufen hinab und es ist schwierig sich die Gesamtnote noch auszubessern. Einem Kind eine Zahl zu verpassen an der abzulesen ist wie gut es lernt ist sowieso nicht sehr sinnvoll. Denn weder kann man daraus erkennen, was es sehr gut gemacht hat, noch worin es sich noch verbessern könnte oder wie es am besten lernt. Alle müssen ständig mit ihrem Wissen am selben Stand sein, wenn etwas nicht verstanden wurde, muss man sich selbst darum kümmern. Auch wenn man krank ist, soll man immer dabei sein und (natürlich) auch alle Hausübungen und Arbeitsaufträge nachbringen. Schafft man das nicht leidet die Note darunter.
Nur leider hängt von dieser Zahl oftmals so einiges ab. Das Zeugnis ist wichtig, wenn man die Schule wechseln möchte, sich bei Ferialjobs bewirbt. Sie kann darüber entscheiden von welcher Qualität die Matura ist und an welchen Universitäten man genommen wird. All das schafft einen großen Druck, unter dem viele SchülerInnen stark leiden. Man bekommt vermittelt, dass alles was zählt die Note ist. Das stresst und führt dazu, dass manche große Angst vor Schularbeiten haben, oder in einigen Fächern gar nicht mehr motiviert sind den Stoff zu verstehen, weil sie davon ausgehen, dass sie es eh nicht können werden.
Darum finde ich ist es an der Zeit sich Gedanken über ein mögliches anderes Benotungssystem zu machen. Eines das nicht versucht SchülerInnen anhand ihrer Leistung eine Zahl zuzuordnen und das sieht, welcher Prozess hinter der Note steht. Denn so wie nachdem derzeitigen System gelernt werden muss bleibt nachhaltig meistens nicht sehr viel des Gelernten übrig. Viel sinnvoller wären im Zeugnis zum Beispiel ein paar Zeilen, in denen zu lesen ist, was in diesem Jahr erlernt wurde und wie man gelernt und gearbeitet hat. Dadurch könnte man anstatt auf die Leistung viel besser auf die Lernenden und ihre Lernmethoden eingehen.
Anna ist 13 Jahre alt und geht in die 4 C des Gymnasiums Haizingergasse
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