Ich war bei dem umstrittenen Theaterprojekt "Republik Infinitum" dabei!

28. Januar 2020

Viele haben in letzter Zeit über das umstrittene Theaterprojekt an dem Gymnasium Haizingergasse geredet, ich war dabei!


Als ich um 9 Uhr in die Schule kam, hatte ich keine Ahnung, was dort passiert, denn sowohl wir Schüler als auch unsere Eltern, erfuhren im Vorfeld nichts von der Aktion. Nur Kinder, die einen Migrationshintergrund haben, wurde freigestellt, ob sie an diesem Tag in die Schule kommen wollten, oder nicht.

Zuerst wurden alle Schüler in die TABE (Tagesbetreuung) der Schule geleitet, wo man in Gruppen eingeteilt wurde.

Die Gruppen wurden nach Ankunftszeit in der Schule bestimmt. In einer Art „Passamt“ musste man den Pass der sogenannten „Republik Infinitum“ ausfüllen und wurde dann zu einer der Stationen, die in der Schule aufgebaut waren, weitergeleitet. Meine Gruppe kam danach in den Turnsaal, um den sogenannten „Nationalsport“ Bottleflip* zu üben. Außerdem musste man die selbstausgedachte Nationalsprache „Infinisch“ erlernen. Weitere mir bekannte Stationen waren ein Staatsbürgerschaftstest oder der sogenannte "Nationaltanz", den man erlernen musste. 

Schließlich wurde die Aktion im Turnsaal aufgelöst und es gab einen Schlussappell, der bei der Entwicklung beteiligten Schülerinnen und Schüler. Ich war am Anfang etwas verwirrt, aber nach kurzer Zeit wusste ich, worum es bei dem Projekt ging. Es war nie bedrohlich oder etwas in der Art, denn man wusste immer, dass man in der eigenen Schule war und nie wirklich die Gefahr bestand, dass Handlungen innerhalb des "Theaterspiels" folgen für das restliche Schulleben haben könnten.

In den Medienberichten fällt mir auf, dass diese an manchen Stellen nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Zum Beispiel wird in Berichten der Zeitung oe24 immer wieder erwähnt, dass die Kinder welche nicht eingeweiht waren, also die Rolle der „Migranten“ in dem Spiel übernahmen, mit einem Band gekennzeichnet wurden. Dies ist schlicht und ergreifend falsch. Es gab zwar Bänder, aber diese haben nur diejenigen getragen, die von Anfang an die Aktion mitentwickelt hatten. Auch glaube ich nicht, dass das in den Zeitungsberichten erwähnte Kind „Blass, verwirrt und noch immer von den Ereignissen an diesem Schultag mitgenommen“ (oe24.at) nach Hause kam, denn es gab am Ende auch eine Reflexion mit den Lehrern in der Klasse. Noch dazu waren Lehrer abgestellt um nach den Kindern zu schauen und falls es ihnen nicht gut ging, mit ihnen zu reden. Auch die Rückmeldungen aus meiner Klasse waren durchwegs positiv. Deshalb wünsche ich mir, bevor man ein so pädagogisch wertvolles Konzept abdreht, zumindest die Zeitungsberichte prüft und mit den Schülern, welche selber bei diesem Projekt mitgemacht haben, geredet wird.

 

*Bottleflip: es geht darum, eine Flasche so zu werfen, dass diese am Ende wieder am Boden stehen bleibt

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