Von Ivana Martinovic

Meine Mutter sagte immer: „Ach, meine Ivana muss nicht sooo fruh lernen zu putzen und zu kochen. Die Zeit wird kommen. Vorher kann sie ihr junges Leben geniesen.“ Und dann schickte mich meine Mama zum Studieren nach Wien, mit der leisen Hoffnung, dass ich dort auch lerne, eine Wohnung sauber zu halten und zu KOCHEN!

Und jetzt die Beichte:

Ich kann nicht kochen! Hab mich die meiste Zeit von Fertignudeln ernahrt und bin meistens kurz vor Ladenschluss einkaufen gegangen. Aber putzen kann ich, glaub’ ich zumindest. Ich mein’, es ist doch nicht so schwer. Nimmst du Lappen und wischst du drauflos. Aber ich tue es nicht gern. Deshalb putzte ich nur, wenn ich muss. Wie oft? Das mochte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ihr wisst schon, die Mama.

Chef-Koch frei Haus

Anscheinend wird es dabei bleiben, dass ich nicht kochen lernen muss. Ich lernte einen Mann kennen, der jeden Drei-Hauben-Koch unter die Herdplatte garniert. Er kocht fur uns im Urlaub, zu Hause, bei sich in der Arbeit. Er betreibt namlich eine Kantine im Tierschutzhaus. Er kocht schlicht und einfach uberall! Und wenn ich Hunger hab’, geh ich ihn besuchen. Ok! Zuerst sag ich so Zeugs wie: „Haab dich vermiiisst heeerst!“

Und dann! „Hmm. Hab Huuunger!“ Dann grins’ ich ihn an. Er weis dann, was zu tun ist.

Noch ein Beispiel aus der Praxis: Letztens hab ich meinen Schwager und meine Schwester zum Essen eingeladen. Ich sagte ihnen: „Ja! Kommt bei uns vorbei. Mein Mann wird fur uns Essen machen!“ Klingt das nicht geil? Ich pack’s selber nicht! Eigentlich heist es immer, Frau kocht und eh schon wissen. Aber wer will schon meinen Fras essen?

biber Kollege Amar gibt es zwar nicht zu, aber er ist ganz neidisch und fragt mich immer nach Arbeitsschluss: „Musst schnell heim? Dein Mann hat das Essen fertig! Go?“ Ich drauf: „Ja, Amar, du hast Recht! Und es wird leeeckeeer!“

P.S.: Liebe Mama, ich kann jetzt putzen!