Place of the Month: Völker(t)markt

07. Juni 2012

 

Gehen dir die ganzen Bobos am Brunnemarkt schon auf den Keks? Findest du den Naschmarkt überteuert und kannst die FPÖ-Veranstaltungen am Viktor-Adler-Markt nicht mehr ausstehen? Dann haben wir genau den richtigenBazar für dich und du musst dafür nicht mal nach Marrakesch reisen: Willkommen am Volkertmarkt, dem Völkermarkt!

 

 

Spielhölle

Der kleine Nachbar des berühmten Karmelitermarktes ist authentisch und bunt wie ein Paradiesvogel. Onur kann das nur bestätigen. Der 18-jährige Bursche arbeitet im Geschäft seines Vaters „Playbox“ am Volkertmarkt. „Er müsste gleich kommen, dann hab ich Feierabend”, frohlockt Onur. Den Namen für den Allerlei-Laden hat er selbst erfunden. „Es setzt sich aus Playstation und X-Box zusammen“, erklärt er uns stolz. Das sind nämlich Onurs Verkaufsschlager. Die Jungs aus dem Block kommen am Abend, um ihn im Fifa 12 herauszufordern. Onur bietet uns ein Spiel gegen ihn an – wir lehnen ehrfürchtig ab, um der Blamage zu entgehen.

Weltmarkt

Nicht nur Fifa-Zocker kommen hier auf ihre Kosten. Wenn du hier bist, besuchst du die ganze Welt. Die Fischinsel zieht Gourmets aus der Umgebung an und haucht ein Stückchen Dalmatien der Leopoldstadt ein. Beim Inder Gil Jaspal betören dich Gerüche, die dich an deinen letzten Delhi-Aufenthalt erinnern, egal ob dich gerade ein Lamm-Masala, Chicken Curry oder indischer Milchreis vom Teller anlacht. Weiter auf dem Streifzug durch die Weltgeschichte landen wir im „Buchara Palace“. Das usbekisch-tadjikische Restaurant kommt mit seinen Hummus und Falafeln gut an, typische Reisgerichte, wie Plov (Gemüse-Eintopf) und Manti (Fleischtaschen in Teig), sind garantiert koscher. Der 20-jährige Besitzer, David Moshaev, lebte schon in NY und Tel Aviv, bevor er den halben Markt aufkaufte und zum Lokalbaron mutierte. Nicht zu vergessen ist das „Showtime“, in dem junge Afrikaner zusammenkommen und zu Reggae-Rhythmen in den Abend hineinchillen. 50 Meter weiter geht ein rotes Licht in der Auslage an, in der Abendämmerung beginnen hier die Damen ihrem Geschäft nachzugehen. Daneben spielen Kinder Fangen und zwei Jugos diskutieren lauthals über Politik. Willkommen am Volkertmarkt.

 

Von Amar Rajković und Michele Pauty (Foto)

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