Schüler biber: Leibnizgasse - Brutstätte des Verbrechens?

09. Februar 2011

War die kooperative Mittelschule Leibnizgasse wirklich eine „Brutstätte des Verbrechens“, wie es der Wiener Rapper Nazar beschreibt? Über den Star-Rapper, Gewalt an der Schule und wie sich die Situation geändert hat.

Von Barbara  Demirtaş und Petra Rautenstrauch (Fotos)

Er könne locker zehn Kriminelle aufzählen, die an der Schule im 10. Bezirk zu dem wurden, was sie heute sind, meint Nazar. Was verbirgt sich dahinter? Biber-Redakteurin Barbara Demirtas stattete der Leibnizgasse einen Besuch ab, interviewte Schüler und sprach mit der Direktorin Friederike Rodler-Maierhofer.

biber: Kennen Sie den Rapper Nazar?

FRIEDERIKE RODLER-MAIERHOFER: Nicht persönlich, aber ich habe mich über ihn informiert. Er hat häufig die Schule gewechselt und ist bei ehemaligen Lehrern als äußert gewaltbereiter Jugendlicher in Erinnerung geblieben. Wenn jemand so auffällig ist, wundert es mich nicht, wenn er im Nachhinein die Schule als „Brutstätte des Verbrechens“ bezeichnet. Zehn, zwölf Jahre später erstaunt es mich aber doch.
 

Im November habe ich bei einem Schüler-Interview vor dem Schuleingang eine Rauferei mitbekommen. Ein Mädchen und ein Junge haben sich gegenseitig getreten. Ein anderer Schüler hat sein Handy rausgezogen und gefilmt. Er meinte, das sei das beste Kino der Welt …

Dieses sogenannte „Happy Slapping“ ist erst in den letzten Jahren aufgekommen. Es ist mir natürlich ein Anliegen, dieses Thema mit den Kindern zu behandeln – am besten nicht erst in der vierten Klasse, sondern schon viel früher.
 

Also an meiner Schule kommt so etwas nicht vor.

Rangeleien zwischen Kindern gibt es doch an fast allen Schulen. Wir versuchen das, so gut es geht, zu unterbinden. Und manchmal kann verbale Gewalt sogar noch schlimmer sein.

 
Warum geht es dann auf manchen Schulen ärger zu als in anderen?

Überall wo Kinder sind, gibt es Meinungsverschiedenheiten. Es stimmt nicht, dass an öffentlichen Schulen nur schlechte Kinder sind und an Privatschulen ist alles gut. Möglicherweise haben höhere soziale Schichten mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als Schüler, die finanziell in einer schlechten Lage sind.

 
An der Leibnizgasse haben sehr viele Kinder Migrationshintergrund. Gibt es deshalb so viele Rangeleien an Ihrer Schule?

Nein, das glaube ich nicht. Es gibt doch auch Österreicher, die sehr schnell zuschlagen, und Türken, die nicht zuschlagen. Das hängt eher vom Temperament eines jeden Einzelnen ab.

 
Viele Viertklässler haben mir gesagt, dass sich die Situation an der Schule gebessert hat. Die Schüler diskutieren mehr und schlagen sich weniger. Setzt die Schule Initiativen, um Gewalt vorzubeugen?

Ja, wir haben eine Schulpsychagogin, die ist täglich hier. Ein Mal in der Woche gibt es das Fach „Soziales Lernen“, wo Probleme ausdiskutiert und viele Themen, die die Schüler beschäftigen, angesprochen werden. Die Polizei macht Seminare zum Thema Gewaltprävention – die Kinder werden unter anderem  darauf aufmerksam gemacht, dass sie ab dem 14. Lebensjahr strafmündig sind. … Es ist mir wirklich ein Anliegen, dass sich die Situation für unsere Schüler stetig verbessert.

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Kommentare

 

eigener schulpsychologe, extraordinäres fach soziales lernen und präventiv seminare der polizei... alles wie in anderen schulen oder gefängnissen auch.

 

Wer hatte sowas nicht an seiner Wiener Hauptschule,

Ich glaube überall ging es so zu aber das ist doch nichts im Vergleich zu richtigen Ghettoschulen in anderen Ländern.

Als Rapper muss man halt sowas bringen, ist zur Zeit in In....

 

Würde Nazar mal für paar Monate auf Sommerfrische nach Anatolien schicken ohne den sozialen Leistungen wie er sie in Wien genießen darf...mhhh, ich glaube er kehrt brav wie ein "Lamm" zurück ;).

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