Was Frau Bewegt: Like & Schein

18. September 2018

Weißes Kleid und Strohhut oder unrasiert mit Kaiserschnittsnarbe? Die Welt auf Social Media inszeniert alles, Hauptsache, es gefällt. Wir fragen uns: Was ist echt, was privat und was will ich sein? 1 Tag, 1 Auto,1 Thema – und 5 Frauen, die losfahren, den Kopf frei kriegen, ordentlich PS genießen und sich austauschen; darüber: Was Frau bewegt.  Diesmal: Selbstbilder in Social Media.

von Delna Antia-Tatic, Fotos: Julie Brass

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Selbst die Schönen sind heute nicht mehr schön!“ Unsere Fotografin ist sofort im Thema. Nicht nur Menschen mit normalen Taillen, Nasen und Oberarmen stünden unter Druck, übernatürlich schlank, zierlich und muskulös auszusehen. „Selbst Models, die eh schon dünn sind, ziehen auf Instagram ihre Taille schmäler – und verschieben dabei den Hintergrund.“ Julie schüttelt den Kopf. Ich staune währenddessen über die Palette unzähliger Tools, welche zur digitalen Schnellverschönerung angeboten werden – und damit jedem Kind suggerieren: Echt ist nicht erwünscht. Gleichzeitig boomen Trends wie #bodypositivity #selbstliebe – und erinnert ihr euch noch an #nofilter? „Was ist da los?“, frage ich in den Rückspiegel. „Alles Doppelmoral?“. Auf der Rückbank der neusten A-Klasse kuscheln drei Frauen vom Fach. Marion lehnt sich vor: „Früher war Social Media ein Ort, wo normale Leute endlich das sein konnten, was sonst nur Schauspielern und Models vorbehalten war. Eine Gegenbewegung zur klassischen Welt der Werbung voller Supermodels. Inzwischen ist aber diese Gegenbewegung selbst extrem kommerziell.“ Die 35-Jährige ist nicht nur erfolgreiche Bloggerin und Fotografin, sondern auch Social Media Strategin. Ihr Reiseblog „Lady Venom“ hat über 270 Tausend Follower. (Randbemerkung: Reisebloggen ist ein Job und kein Urlaub, bitteschön.)

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Keine 08/15-Fotos bitte! Fashionexpertin Barbara hat da ästhetische Ansprüche. "Verstanden" antworten wir und Miss Mercedes. #sprachsteuerung #socialstars # hightechluxus

NUR WER POSTET, EXISTIERT 

Wir werden unterbrochen. Jemand ist da, in unserem Auto. Es ist eine Frau und sie will wissen, ob sie etwas für uns tun kann. Halleluja! Der bzw. „die Mercedes“ spricht mit uns. Natürlich gibt es stets jede Menge für uns zu tun. Aber weil dieser Samstag mit Wind und Regen startet, wünschen wir es uns zunächst einmal wärmer. Höflich verkündet uns Miss Mercedes, dass sie die Temperatur auf 23 Grad regelt. WOW. Das ist wahrhaft ein soziales Medium! Unsere neue A-Klasse 180d redet, versteht, lernt und wechselt auf Wunsch den Radiosender. Unbewusst, aber dank weiblicher bzw. plappernder Intuition, hatten wir sie mit dem Codewort „Hey Mercedes“ aktiviert und schon war sie ganz Ohr. Wir werden ganz flattrig. Im Kontakt mit künstlicher Intelligenz verpassen wir fast die Einfahrt. Aber „Mercedes“ behält die Nerven. Sie ist nicht nur eine Frau des Wortes, sondern auch der Tat. So bremst sie kurzerhand – und ohne höflich zu fragen – als sie meine Abstandsbemessung beim Wenden zu gewagt findet. Dann lässt sie mich die Einfahrt passieren und wir steigen aus. In „Heidi’s Zauberpark“ entdecken wir weiße Hasen im Gras, ein blaues Pferd im Teich und Kois im Wasser. Hier ist wohl #digitaldetox und #inspirationalquotes angesagt, grinsen wir. Die Grünoase der Lebensberatung ist zwar nicht gerade „instagramable“, aber der Ort beschäftigt sich mit einer ähnlicher Frage: Wie viel Zauber braucht es zum Glück?

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270 Tausend Follower auf Instagram ohne ein einziges Selfie! Reisebloggerin Marion hat ihre Prinzipien und erinnert sich gern an die gute alte Zeit, als Instagram noch nicht Mainstream war. #mbux 

KEIN FSK 

„Auf Instagram wird Glück inszeniert“, befindet Laila und strahlt glücklich in Julies Kamera. „Wir teilen unsere Wunschbilder vom Leben, keine Abbilder vom Echten.“ Das ist oft trivial, ob Happy-Family-Pics, Urlaubsfotos vom Infinitypool oder verträumt im Sonnenblumenfeld, hier zeigt jeder ein Leben wie in der Ramawerbung. „Daher muss ich heute auch nicht mehr dürr sein, sondern fit“, ergänzt die Leiterin des Lebensart-Ressorts beim Kurier. Fitness und Gesundheit sind wahrliche Mega-Trends im Social Media. Und „Superbowlfood“ samt Yogafotos mit der Message #keineausreden sind an sich auch eine gute Sache, bloß geraten Trends schnell außer Kontrolle. Wenn 12-jährige Mädchen eine „Veganer-Challenge“ antreten, ist Vorsicht angesagt. Auf den Kanälen herrscht enormer Druck, Teenies spüren ihn besonders. „Und es gibt kein FSK“, kritisiert Bloggerin Marion. Sie wünscht sich mehr „Sendungsverantwortung“ von ihren KollegInnen und empfiehlt jedem User Selbststeuerung bei der Mediennutzung: Selbst sie entfolgt bewusst Blogs, weil der Vergleich ihr nicht gut tut. Denn natürlich taucht die Frage auf: Wer ist am glücklichsten? Und anders als im echten Leben kann man das im Social Media messen. So steht die Inszenierung des Glücks in Relation zum Kampf um Likes. Das kann ungesund werden und unglücklich machen. Vergleichen ist immer übel, aber in einer Scheinwelt mit 1 Milliarden Mitstreitern besonders frustrierend. „Ich poste gerne Fotos von Reisen. Die Leute denken dann zwar, ich sei ständig unterwegs,“ zwinkert Barbara, „aber für mich ist es eine Art Tagebuch.“ Die Fashionista besitzt dabei einen ästhetischen Anspruch. „Manchmal frage ich mich schon, warum dieses 08/15-Foto 3000 Likes bekommt und meins nur 100?“ Marion tröstet: „Anspruchs loser Content funktioniert immer am besten.“ Sie rät: Posiere rückwärts mit weißem Kleid und Strohhut, dann multiplizieren sich die Herzen. Die Reisebloggerin weiß wovon sie spricht. Und trotzdem findet man auf ihrem Blog kaum Fotos mit ihr und kein einziges Selfie. Warum? „Das bin ich nicht.“ Authentizität geht vor „Likeshunting“. 

TRÄNEN AUF INSTAGRAM? 

Apropos #authenticity: Was haltet ihr von Trends wie Body Positivity, die zu mehr Selbstakzeptanz motivieren und alte Frauenbilder durchbrechen wollen, will ich wissen. Gerade Bloggerinnen halten ja immer öfter die unschönen Seiten des Lebens vor die Kamera: Von unrasierte Waden, einem Klecks Regelblutung bis hin zur Kaiserschnittnarbe wird so Aufmerksamkeit auf Tabuthemen gelenkt. „Das sind gute Gegentrends – und bringen etwas Tiefe in die Scheinwelt.“ Übrigens, Miss Mercedes hat auch eine Kamera mit der sie die total reale Realität abbildet. Auf dem – „Wahnsinns“ – Touchscreen Display im Cockpit wird nämlich per Augmented Reality Funktion gezeigt, was draußen in echt vorkommt. Dabei wird nichts beschönigt, wir hatten das auf der Herfahrt genau kontrolliert: Beim Radfahrer an der Ampel stimmte alles, Taille und Oberarm entsprachen komplett der Wahrheit. Dafür wird die Realität mit praktischen Hinweisen wie Hausnummern versehen. Wirklich intelligent unser Auto mit der schlanken Silhoutte und dem sportlichen Hintern. So gesehen, kann es nur glücklich sein. Wir sind es. Denn ob echt, fake, schön, schiach, gut oder böse – am Ende zählt doch, dass wir Frauen einen lustigen Vormittag im Regen hatten. Daher hüpfen wir zum Abschluss einen Boomerang im Zauberpark, springen in unsere Zauber-AKlasse und spielen Mercedes vs. Reality.

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Dieses glückliche Lachen ist natürlich nicht inszeniert. Wir hatten beim Shooting ganz in echt Spaß! Lebensart-Redakteurin Laila kennt nämlich den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Wunschbildern im Social Media. #augmentedreality #keepitreal 

„Die KOMMUNIKATIVE“

Unser Testwagen: Mercedes A 180 d Mit der neuen A-Klasse lässt sich reden – dank MBUX – Mercedes Benz User Experience. Intelligente Sprachsteuerung, Augmented Reality Navigationstechnologie und ein ganzheitliches Touchbedienkonzept samt Touchscreen/ pad machen Fahren zu einem Luxus- wie Hightech-Erlebnis. Ausstattung: FahrassistenzSysteme mit S-Klasse-Funktion, PRE-SAFE-PLUS System, LED High Performance-Scheinwerfer, teilautomatisiertes Fahren. Leistung: 85 kW/116 PS, 260 Nm Dieses Auto wurde im Rahmen einer Kooperation mit Mercedes zur Verfügung gestellt.

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