Du willst zum Militär?

Zum Glück fangen immer mehr und mehr Frauen an den Sinn der Emanzipation zu verstehen und setzen ihre Träume in die Tat um. Entweder üben sie ihr Handwerk an Positionen aus, wo sich eine Frau vor 50 Jahren nicht einmal getraut hätte einen Blick hinein zu wagen. Man sehe es einfach als befreiend nicht mehr die 0815 Hausfrau sein zu müssen (trotzdem ein Lob an die fleißigen Hausfrauen da draußen die ihren Job gerne ausüben) und dem nachgehen zu können, was die eigenen Stärken widerspiegelt.

 

„Stolpersteine“ gibt es leider immer noch in Form von ungerechter Bezahlung, die mit dem Lohn eines Mannes in einem Konkurrenzkampf steht. Oder der Beruf selbst der, nach Ansicht eines großen Teiles der Gesellschaft, nur von einer männlichen Person auszuführen werden sollte. Nehmen wir als Beispiel den Elektriker, IT-Techniker oder, welches mich am meisten stört, den Soldaten.

 

Es ist ja nicht so, dass man als Soldat solch eine Arbeit verrichtet die eine Frau nicht schafft. Mehrere Stunden am Tag einen 50kg schweren Rucksack mit sich schleppen - könnte klappen; um halb 6 Uhr in der Früh aus dem Bett springen - ist machbar; und zum Schluss jegliche körperliche Anstrengung Tag für Tag neu erleben - deswegen will ich ja auch dorthin. Vieles klingt nicht nach einer Arbeit die eine Frau verrichten würde doch tatsächlich zähle ich zu den Wenigen denen es sogar Spaß macht, so eine Herausforderung anzunehmen. Auch bin ich recht begeistert vom Exerzieren. Als ob es nicht schon genug ist ,dass man das 4kg schwere Gewehr trägt jetzt soll man es in der Luft wirbeln lassen und verschiedenste Kunstwerke damit vollführen. 4kg - klingt leicht doch beim Halten denkt man was anderes.

 

Während die meisten Wünsche der weiblichen Jugendlichen in meinem Alter darin bestehen einen festen Freund zu haben, mit den Freundinnen fortzugehen oder in verschiedenen Locations wie zum Beispiel Starbucks zu chillen, trainiere ich schon fleißig für die Aufnahmeprüfung beim Bundesheer. Die Aufnahmeprüfung besteht darin (als Frau) innerhalb 14 Minuten 2,5km zu laufen, 9 Liegestütze zu schaffen, 15 Minuten zu schwimmen und 7 Klimmzüge im Schräghang zu meistern. Manche fangen schon beim Lesen der Übungen zu schwitzen, doch es gibt Menschen deren Leistungen schon über diesem Level liegen. Mein persönliches Ziel ist es nur nicht beim achtem Liegestütz zusammen zu brechen. Ist ja auch nicht so als möchte ich das beruflich ausüben aber es ist doch cool wenn dich deine Kinder fragen was du direkt nach der Matura gemacht hast und du damit antwortest: „Ihr kennt sicher diese feschen Männer die in dunkelolivgrünen Uniformen marschieren und exerzieren? Tja, ich war dabei“

 

Ich bin einfach vom Militär fasziniert. Was sich manche Frauen (mitunter meine Mutter) nie im Leben vorstellen könnten, empfinde ich als eine Abwechslung im Leben. Ich bin kein "Sensation Seeker“ aber ich möchte mein Leben mit außergewöhnlichen Geschichten bereichern. Es ist ja auch etwas Besonderes wenn du zu den 2% der Frauen in ganz Österreich zählst, die das Militär besuchen. Der Prozentsatz ist jämmerlich aber zumindest ein Anfang.

 

Tough enough

Das Militär ist kein Zucker schlecken; man wird ab einem gewissen Punkt gedrillt und dieser Druck kann sich nach einer Weile auch auf der stärksten Frau bemerkbar machen. Es wurde schon vor hunderten von Jahren in unsere Gehirne eingebrannt, dass die Frau das „schwächere“ Geschlecht ist und sie nicht für solch einen Job geeignet ist und deswegen (meinen Quellen zu Folge) stehen Männern, die schon länger im Militär tätig sind, vor einem Rätsel wie sie mit den SoldatINNEN umgehen sollten. Die Befehle werden hauptsächlich vom den Kommandanten gebrüllt, was von Mann zu Mann keine Bedenken hervorruft. Doch wenn man einer hübschen Frau ins Antlitz schreit, sie möge das Gewehr schultern, kommt man sich als Mann richtig eigenartig und leicht aggressiv rüber. Doch wer sagt, dass eine Frau diesen Strapazen nicht Stand hält, hat noch nie eine Frau unter Druck shoppen gesehen und in High Heels durch das Einkaufszentrum sprinten gesehen. Ich würde das sogar als schlimmer einstufen als das Gebrülle beim Bundesheer. Um kurz zusammenzufassen: dieser Beruf erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen welches man auch von einer Frau erwarten kann.

Somit könnte dieses Stereotyp von der “idealen” Frau weggedacht werden, vor allem da in diesem Zusammenhang das Wort zu relativ ist. Was ist schon der perfekte Job für eine Frau? Eine Journalistin die sich die Finger wund tippt, ein Model das an Stränden posiert oder eben eine Soldatin die Panzer fährt?

Schülerin des Henriettenplatz Gymnasiums. 15 Jahre alt/jung. Definitiv zu neugierig. Aufrichtige Liebe zu Büchern jedes Genres.

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