„GIB DEIN HANDY WEG!“

„Milena, jetzt leg doch einmal dein verdammtes Handy weg!“ Ständig ist dieser Satz zu hören. Ich komme nach Hause, nehme mein Handy in die Hand um etwas nachzuschauen und schon heißt es: „Du bist den ganzen Tag nur am Handy.“ Doch das stimmt gar nicht.

In der Schule benutze ich mein Handy, aber ich übertreibe es nicht. Wenn ich um halb 3 oder manchmal sogar um halb 5 von der Schule nach Hause komme, nehme ich mein Handy kurz in die Hand. Danach mache ich meine Hausaufgaben und lerne ungefähr eine Stunde lang für die Schule und am Ende des Tages gehe ich noch zum Training. Im Gegensatz zu anderen Jugendlichen in meinem Alter bin ich eigentlich sehr wenig am Handy. Doch meine Eltern sehen das komplett anders. Meistens ist es so, dass sie immer in mein Zimmer kommen, wenn ich gerade mein Handy in der Hand habe und deswegen denken sie, dass ich die ganze Zeit am Handy bin.

Am meisten daran stört mich, dass sie mir nicht einmal zuhören wollen, wenn ich ihnen erklären will, wieso ich gerade am Handy war. Sie kommen meistens dann in mein Zimmer, wenn ich lerne aber trotzdem mein Handy benutze, usw. Und ich bin nicht die einzige, der es zu Hause so geht. Ich kenne sehr viele Jugendliche in meinem Alter, bei denen die Eltern genauso übertreiben wie meine. Meine Freunde teilen dasselbe Schicksal wie ich.

Eltern schlimmer als Kinder?

Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass unsere Eltern nicht merken, dass sie genau so viel oder manchmal sogar viel mehr am Handy sind als wir. Statt sich andauernd über uns Kinder und die schlimme Jugend, die nur am Handy ist, aufzuregen, sollten wir über das einseitige Denken unserer Eltern reden.

Die Technologie entwickelt sich weiter und so auch die Kinder, wieso dann die Eltern nicht? In unseren Handys ist quasi unser ganzes soziales Leben drinnen, also kann man sein Handy nicht einfach so mal eine Woche liegen lassen. Ob das jetzt traurig ist oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Ich sehe das aber nicht als ein Problem.

Milena ist 15 Jahre alt und besucht die BORG Henriettenplatz.

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