Von Anfang an dabei Happy Birthday biber

06. Dezember 2012

Von Anfang an dabei - Happy Birthday biber!

 

Dieses Mal fällt es mir besonders schwer, die richtigen Worte zu finden. Wie formuliert man Erlebnisse aus fünf Jahren biber, wenn in seinem Kopf Emotionen, Erlebnisse, Erfolge herumschwirren, die einen Roman füllen könnten? Beginnen wir mit dem schwarzen Brett.

Damals studierte ich Publizistik am Institut in der Schopenhauerstraße. Das schwarze Brett mit Jobangeboten zog mich immer an, weil ich keinen Plan hatte, wo ich beruflich unterkommen soll. Eines Tages hing dort dieser Zettel.

„Ehrenamtliche Redakteure für ein Wiener Stadtmagazin gesucht. Bevorzugt werden Leute mit nicht-deutscher Muttersprache, die Erfahrungen und Geschichten aus den Communities mitbringen.”

FLASH! „Die suchen mich!”, dachte ich. Im Gepäck hatte ich bereits einen Sack voller Geschichten, die kein österreichisches Medium jemals thematisiert hat. Damals war es nämlich so, dass in der Öffentlichkeit kaum über „unsere“ Lebenswelten geschrieben wurde, außer irgendein Ausländer raubte eine Bank aus. Mit so einer Meldung kam dann meist die Zusatzinfo, welche Herkunft Goran, Zoran und Co haben. Ich bewarb mich also und schrieb zwei Seiten mit Story-Vorschlägen. Empfänger war unser Chef Simon. Er hat meine Bewerbung noch heute.

 

Der Schwabo und das rollende „R“

In der Gründungsphase konnten wir von einem Büro nur träumen. Das Bewerbungsgespräch mit Simon fand im 5. Stock des Einkaufszentrums Gerngross statt. Beim Kaffee unterbreitete ich meine Story-Vorschläge: Ich erzählte ihm von den Gürtelrasern, die sich auf der BP-Tankstelle an der Triesterstraße treffen, und, dass ich meinen ersten eigenen Fernseher vom Schwarzmarkt am Südbahnhof hatte. Meine gefälschten Puma-Schuhe übrigens auch. Daraufhin rückte Simon mit dem Namen des Magazins heraus. Er versuchte dabei, das Wort richtig zu betonen, damit ich verstehe, warum das Magazin so heißt, wie es heißt. „bibeeea”, meinte er. Schwabobedingt war er natürlich unfähig, richtig zu betonen und ein rollendes „R“ herauszubringen. „Was meint der Typ?“, fragte ich mich und kapierte es erst, als er „Pfeffer“ erwähnte. „Ah so! Du meinst bibeR!”, korrigierte ich und sprach damit meine Zukunft für die nächsten Jahre aus.

 

Am Anfang war die Gänsehaut

Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich an den Moment der ersten Redaktionssitzung im Hinterraum eines Cafés zurückdenke: vollgepackt mit talentierten Jungjournalisten, alle mit Migrationshintergrund und nur so sprudelnd vor Storyideen. Viele von ihnen haben in den Anfängen die biber-Hefte mit eigenen Händen für den Abo-Versand verpackt. Gezahlt wurde mit spannenden Gesprächen und Pizza vom Italiener nebenan. Im Laufe der Zeit sind viele Redakteure gekommen, viele gegangen, einige geblieben. Ich bin glücklich, sie kennengelernt zu haben und stolz, weil sie so viel in einem fremden Land erreicht haben und durch ihr Talent beweisen, was sie draufhaben. Mögen viele biber-Generationen folgen und sich die Redaktionsräume mit neuen Österreichern füllen.

 

Von Ivana Martinovic

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